Velbert. . Am Dienstag fahren Busse der WSW sowie der Ruhrbahn nicht. Am Mittwoch ist die Rheinbahn dran. Kein Ausstand in der Stadtverwaltung in Velbert.

Nach dem Scheitern der zweiten Verhandlungsrunde mit den kommunalen Arbeitgebern ruft die Gewerkschaft Verdi am Dienstag zu ganztägigen Warnstreiks im öffentlichen Dienst auf. Auch Velbert wird die Auswirkungen spüren: So fahren den gesamten Tag über keine Buslinien der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) sowie der Essener Ruhrbahn. Die Strecken der Rheinbahn werden hingegen erst am Mittwoch vom Ausstand betroffen sein. Andere Bereiche im öffentlichen Dienst in Velbert bleiben wohl vom Warnstreik verschont.

In Velbert ist laut Gewerkschaft „erstmal nichts geplant“

Grund dafür ist, dass „in Velbert erstmal nichts geplant ist“, so wie Silke Iffländer, stellvertretende Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper, der WAZ sagte. Streiken würden am Dienstag etwa Beschäftigte aus den Stadtverwaltungen in Düsseldorf, Wuppertal Ratingen und Mettmann, am Mittwoch seien dann beispielsweise Remscheid und Solingen dran.

Im öffentlichen Nahverkehr verkehren aber am Dienstag die Buslinien 169 (Ruhrbahn) sowie 627, 637, 647 und 649 (WSW) den ganzen Tag lang nicht, wie die beiden Verkehrsunternehmen auf Anfrage bestätigten. Am Mittwoch werden dann die Linien 746, 770 und 771 der Rheinbahn betroffen sein, teilte das Unternehmen mit. Dennoch versuche man trotz Streiks auf einigen Strecken Fahrten zu ermöglichen (Infos: www.rheinbahn.de)

Ob weitere Aktionen folgen, ist noch unklar

Ob nach den aktuellen Warnstreiks noch weitere Aktionen – gegebenenfalls auch in Velbert – bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 15./16. April folgen werden, ist laut Gewerkschafterin Silke Iffländer „nicht ausgeschlossen“. Ausgenommen seien da nur Bereiche, „bei denen es um Leben oder Tod geht wie Krankenhäuser, Pflegeheime oder Streudienste“. Verdi fordert unter anderem sechs Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, mindestens aber 200 Euro monatlich. „Die Arbeitgeber haben uns aber kein Angebot gemacht“, so Iffländer.

Jeder Prozentpunkt mehr kostet Hunderttausende

Auch die Mitarbeiter der Jobcenter sowie der Agentur für Arbeit sind zu Warnstreiks aufgerufen. Doch die Geschäftsstellen in Mettmann beziehungsweise Velbert dürften dennoch geöffnet bleiben. Denn: Erfahrungsgemäß beteiligten sich nicht viele Beschäftigte an dem Ausstand, so dass der Geschäftsbetrieb nicht gefährdet sein sollte, teilten Jobcenter und Agentur für Arbeit mit. Bei der Kreisverwaltung hieß es dagegen am Montag. „Wir erfahren erst morgen, ob und wie gestreikt wird.“

Die WAZ hat sich auch einmal umgehört, wie sich die Konsequenzen einer Tariferhöhung für die kommunalen Arbeitgeber darstellen. Die Stadt Velbert mit ihren 615 tariflich Beschäftigten habe für 2018 erneut zwei Prozent Steigerung „als Gesamtpaket eingepreist“, antwortete Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach. Jedes Prozent mehr mache pro Jahr 290 000 Euro aus.

Kreisverwaltung kalkuliert ein Prozent mehr ein

Bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) – Am Lindenkamp arbeiten 258 tariflich Beschäftigte – verfahre man ähnlich. Ein einprozentiger Zuwachs bedeute für die TBV eine jährliche Mehrausgabe von 121 000 Euro. Und bei der Kreisverwaltung in Mettmann mit ihren 970 Tarifbeschäftigten hat man Daniela Hitzemann zufolge „wie immer, wenn Tarifverhandlungen anstehen“, ein Prozent mehr einkalkuliert. Nach Auskunft der Sprecherin schlägt das mit knapp einer halben Million Euro zu Buche. „Wenn’s mehr wird, müssen wir das irgendwie erwirtschaften.“

>>>ARBEITGEBER KRITISIEREN WARNSTREIKS

  • Kritik an den Warnstreiks kam von Klaus-Dieter Klapproth, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände: „Die Forderungen der Gewerkschaften übersteigen bei weitem das, was für die Kommunen und kommunalen Betriebe verkraftbar ist. Eine lineare Erhöhung zu wollen, ist das eine. Auf einen Mindestbetrag zu pochen, das andere - denn dies erschwert die Kompromissfindung immens. Der Mindestbetrag hätte zur Folge, dass ausgerechnet die Entgeltgruppen teurer würden, bei denen der öffentliche Dienst bereits heute weit über den Löhnen privater Anbieter liegt.“
  • Und: „Für die Tarifverhandlungen sind mehrere Gesprächstermine vorgesehen, in denen die Tarifvertragsparteien die wechselseitigen Positionen eingehend erörtern. Dieser Prozess braucht Zeit und würde durch voreiliges Handeln unterlaufen werden“, so Klapproth weiter.