Wuppertal. . Im April 2017 eskalierte ein Streit vor einem Velberter Saunaclub. Dabei wurde ein jetzt 23-Jähriger durch Messerstiche schwer verletzt.

Zwei Männer (24 und 28 Jahre alt) gestehen: Sie haben einen Dritten auf dem Parkplatz eines Velberter Sauna-Clubs angegriffen.

Erhobene Fäuste, ein wild-entschlossener Blick – die Botschaft war klar: „Allahu Akbar!“ feuerte ein Zuschauer am Montag im Wuppertaler Landgericht zwei Angeklagte von der Tür aus an. Er tönte: „Ich hätte den umgebracht! Mit nur einem Messer!“ Der Vorsitzende Richter hatte den Mann zuvor aus der Sitzung werfen lassen, weil der sich mehrfach vom Zuschauerraum aus eingemischt hatte.

Opfer verlor viel Blut – es bestand Lebensgefahr

Die beiden Angeklagten (24 und 28 Jahre alt) müssen sich wegen mindestens 30 Messerstichen verantworten, die das Opfer (23) erlitten haben soll. Laut Staatsanwaltschaft stachen und traten sie am frühen Morgen des 16. April 2017 abwechselnd zu. Die Messer seien bis zu zehn Zentimeter tief eingedrungen, in Rücken, Arme und Beine. Der Angegriffene soll so viel Blut verloren haben, dass Lebensgefahr bestand. Auslöser sei ein Streit zwischen zwei Besuchergruppen des Clubs gewesen, aus noch unbekanntem Grund.

Sicherheits-Video zeigt die Attacke

Laut einem Sicherheits-Video ließen die Angreifer von ihrem Opfer ab und flohen, als weitere Zeugen dazu kamen. Den älteren Angeklagten nahmen Spezialkräfte der Polizei am Abend des Tattags in Essen-Bergerhausen fest. Den Jüngeren machte die holländische Polizei später dingfest.

Zum Prozessbeginn gestanden beide: Sie haben ihr Opfer verletzt. „Ich habe die Kontrolle verloren“, sagte der 24-Jährige, ein Hilfsarbeiter. „Der hat zugestochen, wie von Sinnen“, fügte der Ältere hinzu, der selbst nur getreten haben will. Beide berufen sich auf schweren Drogenkonsum. Der Ältere: „Wenn ich morgens aufstehe, rauche ich einen Joint.“ Sie hätten mit weiteren Freunden gefeiert, Whisky getrunken, Kokain konsumiert. Wie viel wisse er nicht mehr, sagte der Ältere.

Nationalistische Abzeichen

Mehrfach ermahnte der Richter: Das Gericht lässt sich nicht Duzen. Und „Hallo – ich war betrunken!“ treffe ebenfalls nicht die Form: „Sie sind hier nicht in der Position, so aufzutreten.“ Mehrere Zuschauer tragen türkisch-nationalistische Abzeichen als Tattoo.

Die Angeklagten sagen, die gegnerische Gruppe – teils dunkelhäutige Franzosen – habe zuvor „einen von uns halb tot geschlagen“. Laut Gericht dürfte das übertrieben sein. Dieser Verletzte habe darauf verzichtet, in einer Streitpause vom Rettungsdienst versorgt zu werden. Er sei mit seinen Freunden zu einer Tankstelle gefahren, wo die Männer weiteren Alkohol gekauft haben sollen. Das Gericht verhandelt am 24. Januar weiter