Bei einer Sammelaktion von St. Michael und Paulus kamen Hunderte alte Mobiltelefone zusammen. Diese werden recycelt, Erlös geht an Hilfsprojekte

  • Die katholische Gemeinde St. Michael und Paulus Velbert hat bei einer Hilfsaktion viele Alt-Handys gesammelt
  • Diese gehen nun an eine Verwertungsfirma, die diese recycelt und pro Telefon einen Euro zahlt
  • Von dem Erlös werden nun Trauma-Zentren im Kongo für Opfer des Bürgerkriegs unterstützt

Eine buchstäblich goldene Sache war die Sammelaktion „Woche der Gold-Handys“ der katholischen Kirchengemeinde St. Michael und Paulus Velbert: So konnte sich Pastoralreferent Gisbert Punsmann über sage und schreibe fünf Kisten mit ausrangierten Mobiltelefonen freuen. Diese hatten Bürger in der vom katholischen Missionswerk Missio Aachen initiierten Woche Anfang September gespendet. Nun werden die Rohstoffe wie Mineralien, Gold und weiteren (Edel-) Metallen aus den Handys wiederverwertet und verkauft. Der Erlös der Aktion kommt Hilfsprojekten im Kongo zugute.

Die Resonanz auf die Aktion war überwältigend

Mit einer solchen überwältigenden Resonanz auf die Aktion hätte Punsmann auch nicht gerechnet: „Das hat meine Vorstellung bei weitem überstiegen. Es sind etliche hundert Mobiltelefone zusammengekommen, wegen der Masse habe ich auch nicht alle zählen können.“ Aber gewogen: „Insgesamt lagern 72 Kilogramm an alten Handys in den Kisten.“

Gleich fünf Kisten voll mit ausrangierten Handys wurden eingesammelt.
Gleich fünf Kisten voll mit ausrangierten Handys wurden eingesammelt. © Socrates Tassos

Gesammelt wurden die Geräte an 16 Orten: In den Kirchen, Kindertagesstätten und Pfarrzentren der Gemeinde sowie im Pastoralbüro St. Marien. Nun schickt die Gemeinde die Telefone an Missio, das sie an eine Verwertungsfirma weiterleitet und dafür Geld bekommt. „Mit diesen Mitteln werden dann in der Demokratischen Republik Kongo Überlebende des Bürgerkriegs unterstützt, der schon Hunderttausende Todesopfer gefordert hat“, so Punsmann.

Milizen liefern sich im Kongo Kampf um Bodenschätze

Die Hilfsaktion, bei der der Pfadfinderstamm Don Bosco aus Birth ebenfalls aktiv war, hat auch einen besonderen Bezug zu Handys. Denn – wie es auf den Missio-Beuteln steht, in denen die ausrangierten Handys abgegeben wurden: In den Geräten befindet sich zum Beispiel das Mineral Coltan, das dafür sorgt, dass Mobiltelefone nicht überhitzen. Ein Gebiet mit Coltan-Vorkommen sei der Ostkongo. Dort würden bewaffnete Milizen um Bodenschätze kämpfen und durch deren illegalen Verkauf ihren Krieg finanzieren, führt Missio weiter aus. Daher seien alle Handy-Nutzer aufgerufen, an Mobilfunkunternehmen zu appellieren, kein illegales Coltan aus der Konfliktregion zu verwenden.

Auch der Pfadfinderstamm Johannes Bosco aus Birth half kräftig bei der Aktion mit. Hier die Pfadfinder Jonathan Gemerski, Claas Trappmann und Oman Prowilleit (v. li.).
Auch der Pfadfinderstamm Johannes Bosco aus Birth half kräftig bei der Aktion mit. Hier die Pfadfinder Jonathan Gemerski, Claas Trappmann und Oman Prowilleit (v. li.). © Uwe Möller

Von dem Geld werden Trauma-Zentren im Kongo unterstützt

Wohin das Geld aus den recycelten Mobiltelefonen genau fließt, erläutert Gisbert Punsmann: „Davon werden Trauma-Zentren im Kongo unterstützt.“ Dort bekämen Opfer seelischen und medizinischen Beistand – auch dank der Hilfe aus der Gemeinde St. Michael und Paulus Velbert. Daher betont der Pastoralreferent: „Wir möchten uns bei allen sehr herzlich bedanken, die ein Handy gespendet haben. Wir freuen uns sehr über ein solches soziales Engagement.“

Auch an einer weiteren Handy-Sammelaktion von Missio würde sich Punsmann wieder beteiligen. Er verdeutlicht, wie sehr alte Mobiltelefone Gold wert sind: „In Deutschland existieren rund 100 Millionen ausgemusterte Handys. Darin befinden sich schätzungsweise 2,4 Tonnen Gold.“

>>PRO HANDY GIBT ES EINEN EURO

  • Auch das katholische Missionswerk Missio freut sich über die alten Mobiltelefone. Denn: „Wir bekommen für jedes Handy rund einen Euro von der Verwertungsfirma, die die Geräte recycelt“, sagt Jörg Nowak von der Missio-Pressestelle. Insgesamt habe es bundesweit 600 Sammelstellen gegeben. Die Zahl der gespendeten Geräte ist noch nicht ermittelt.


  • Auch in Zukunft werde es weitere Sammelaktionen geben. Nowak: „Es verstauben noch viele Mobiltelefone in Schubladen.“ Wer diese abliefere, tue auch etwas für die Umwelt, da Ressourcen besser genutzt würden.