Heiligenahaus. . Anwohner beklagten sich, dass manche Autofahrer die Mittelinsel an der Herzogstraße einfach überfahren würden. Nun will die Stadt dort etwas tun.
- Der neue Kreisverkehr an der Herzogstraße, Mittelstraße und Bergischen Straße sorgt für Ärger
- So hatten sich Anwohner beschwert, dass manche Autofahrer einfach über die Mittelinsel fahren würden
- Es gab verschiedene Ortstermine, nun will die Stadt an dem Kreisverkehr Hand anlegen und ihn beruhigen
Zu schnell unterwegs, entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung oder gar oben drüber: Für teils heftige Diskussionen sorgte der neue Kreisverkehr an der Herzogstraße, Mittelstraße und Bergischen Straße in der Anwohnerschaft. Auch die Politik beschäftigte sich nun mit dem Thema, am Dienstagabend wurde im Verkehrsausschuss über mögliche weitere Verkehrsberuhigungen gesprochen.
Anregungen der Anwohner wurden genau angehört
Nach der WAZ-Berichterstattung über die Problematik hatten sich auch Parteien und die Verwaltung gemeinsam mit Anwohnern ein Bild vor Ort gemacht. „Dieser Ortstermin war sehr sinnvoll“, berichtet Michael Krahl, Fachbereichsleiter Straßenbau. „Wir haben uns die Anregungen der Anwohner angehört und überlegt, wo man möglicherweise nachbessern kann, um den Verkehr noch etwas zu entschleunigen.“ Doch eins sei ganz klar, so Krahl: „Dass niemand mehr schnell durch den Kreisverkehr fährt, das werden wir nie hinbekommen, aber wir können dafür sorgen, dass das Schnellfahrniveau sinkt.“
Geschwindigkeitsmessungen zeigten nicht viele Verstöße
Doch wie schnell oder auch langsam der Verkehr eigentlich dort fließt, das habe man nun ganz genau nachgemessen: Im Zeitraum vom 27. September bis zum 7. Oktober habe man die Geschwindigkeit aller Fahrzeuge erfasst auf der Herzogstraße östlich der Mittelstraße. „Hier haben wir eine Geschwindigkeitsanzeige aufgehängt ohne Sicht für die Fahrer, die aber die Anzahl und das Tempo der Fahrzeuge erfasst hat“, berichtete Krahl den Ausschussmitgliedern. Und das sind eine Menge Daten: 33 820 Fahrzeuge waren an den Tagen unterwegs — und ein Großteil davon verkehrskonform, so Krahl: „85 Prozent der Leute halten das Tempo ein, dennoch wollen wir nachbessern.“
Festgestellt werden konnte durch die Messung, dass in großen Teilen die Geschwindigkeit unter den zulässigen 30 km/h gelegen habe, mit Ausnahme des Feiertags, dem 3. Oktober – „da waren die Autofahrer generell etwas flotter unterwegs“, so Krahl. 15 355 Autos waren allgemein unter 30 km/h unterwegs, 15 Prozent der Fahrer sogar unter 20 km/h. Weniger als neun Prozent fuhren laut der Messdaten überhaupt über 30 km/h.Der meiste Verkehr fließe dabei zwischen 7 und 8 Uhr am Morgen und nachmittags zwischen 15 und 16 Uhr. „Nachmittags hatten wir die meisten Verstöße“, so Krahl.
Begrünung der Mittelinsel ist nicht möglich
Die Ergebnisse sowie, wie Krahl betont, auch neue Erkenntnisse aufgrund der Anwohnerschaft durch die Ortstermine, liegen also nun vor. Eine erste Neuerung am Kreisverkehr werden reflektierende Pfosten sein, die bereits bestellt und im Bereich der aufmarkierten Fahrbahnteiler installiert werden. Hierdurch solle optisch die gerade Durchfahrt unterbrochen werden. Außerdem werden Verkehrsschilder mit dem Symbol „Achtung Kinder“ am Gymnasium bzw. an der Laubecker Straße aufgestellt
Die Prüfung einer möglichen Begrünung der Mittelinsel hatte CDU-Ratsfrau Christina Buschbell erbeten. Doch das, so stellt Michael Krahl direkt klar, ist hier nicht möglich. „Wir können keine festen Hindernisse einbauen, da die Mittelinsel im Kreisverkehr von Schulbussen und LKW vollständig überfahren wird.“
An der Bergischen Straße galt bis 2006 noch Tempo 50
Krahl erinnerte, dass bis 2006 in der Bergischen Straße noch Tempo 50 gegolten habe, die 30-er Zone dann erheblich erweitert wurde im Zuge des verkehrsberuhigten Ausbaus. Anregungen aus der Bürgerschaft wolle man nun gerne aufnehmen, vermehrt auf die 30-er Zone aufmerksam zu machen. „Eigentlich muss ich als Fahrer wissen, wie schnell ich fahren darf, aber wir wollen gerne vorschlagen, hier weitere Markierungen als Erinnerung vorzunehmen“, so Krahl.
Andere zusätzliche Elemente, wie Blumenkübel an der sehr breiten Bergischen Straße, sowie zusätzliche Parkplatzmarkierungen mit möglichen Engstellen wolle man aufnehmen in die Diskussion für den Haushalt 2018.