Langenberg. . Der Kantor feiert 30-jähriges Dienstjubiläum mit einer Orgelmatinée in der Windrather Kapelle. Der Wahl-Langenberger hat seine Heimat gefunden.
Peter Nowitzki ist die Musik von Langenberg. Er lebt in den Möglichkeiten, die ihm die Orgel in der Alten Kirche bietet. Er ist bereit, wenn es in der Windrather Kapelle, in Neviges oder im Begegnungszentrum an der Klippe Musik zu machen gilt. Und wenn er nicht Musik macht, sitzt er an der Orgel in der Alten Kirche und plant die nächsten Konzerte, Klänge, die zu Bachs oder Regers Zeiten nicht einmal denkbar waren.
Konzert in der Windrather Kapelle
In diesem September ist Peter Nowitzki dreißig Jahre Kantor in Langenberg. Er will feiern – am 24, September in der Windrather Kapelle, wo die Orgel vor zwanzig Jahren wieder in Betrieb genommen wurde. Mit einem kleinen Wortbeitrag möchte er dazu Rückschau auf dieses Ereignis halten. Die Festschrift von damals ist in einzelnen Exemplaren noch vorhanden. Eine Woche später gibt er in der Alten Kirche am Erntedanktag sein Jubiläumskonzert. Am Buß-und Bettag schließlich folgt das elfte Konzert im Zyklus des gesamten Orgelwerks von Johann Sebastian Bach, die „Clavier-Übung. Teil III, die Orgelmesse“.
Orgel in Langenberg sucht ihresgleichen
Nowitzkis Konzentration auf Langenberg ist nicht zufällig. Hier spielt er inzwischen eine Orgel, die ihresgleichen sucht. Das Instrument in der Alten Kirche vereint große Handwerkskunst des 18. Jahrhunderts mit den Möglichkeiten der digitalen Welt. „Von den 26 Registern stammen auch jetzt noch elf von der weltberühmten Firma Sauer,“ erzählt Nowitzki. „Die anderen sind neu dazu gebaut.“
Ein umfangreiches Glockenspiel
Den Unterschied in den Klangwelten zwischen Langenberg und Neviges skizziert er so: „Neviges mit der ganz neuen Orgel entspricht eher der Klangwelt des Barock, Langenberg ist eher romantisch. Die eigentliche Neuerung in der Alten Kirche besteht im Einbau des Computers. Er erweiterte das Instrument von ursprünglich acht Stationen auf rund viertausend.“ So muss er vor jedem seiner Konzerte die geplanten Kompositionen auf die Möglichkeiten „seiner“ Orgel umsetzen und programmieren. Ein Besonderheit der Langenberger Orgel ist das Glockenspiel. „Es ist so umfangreich wie das Glockenspiel in der Zauberflöte von Mozart,“ freut sich der Musiker.
Früher gab es einen Kinderchor
Ein wenig wehmütig erinnert sich Nowitzki an die Zeit, als zur Gemeinde Langenberg noch der Kinderchor gehörte. „Aber die Kinder wurden älter und wuchsen aus dem Chor heraus,“ erinnert sich der Kantor. „Und dann blieb der Nachwuchs aus. Vielleicht gelingt es ja nun, in der Zusammenarbeit der vier Gemeinden Langenberg, Neviges, Dönberg und Tönisheide, genügend Kinder für einen Chor zusammenzubringen.“
Nowitzki kam vor dreißig Jahren aus Krefeld-Uerdingen ins Ruhrgebiet, zunächst nach Essen-Steele Er mag die niederbergische Struktur des Stadtteils. Umso enttäuschender war es, als er bei einem der nächsten Besuche den Kahlschlag durch die so genannte Stadterneuerung besichtigen musste. „Als ich mich dann auf eine Anzeige in Langenberg bewarb, fand ich ein Städtchen der Art vor, wie ich es in Steele lieben gelernt hatte.“ Hier in Langenberg fühlt er sich zu Hause. Zumal das Umfeld in den Gemeinden der Umgebung so vielfältig ist. Da lockt der Mariendom in Neviges oder der Altenberger Dom in Odenthal als eines der klanggewaltigsten Instrumente in Deutschland. Nowitzki springt auch ein, wenn in der katholischen Gemeinde Not am Mann ist.
Plan für die nächste Saison
Jubiläum hin oder her: Der Kantor plant schon für die nächsten Monate. Die nächste Saison wächst bereits in seinem Kopf heran. „Ein feste Burg“, das Reformationslied der Protestanten, will er zum Beispiel in allen seinen Varianten unterschiedlichster Komponisten aufführen „Freut Euch! Verleih uns Frieden!“ reizt ihn auch mit Bezug auf die Westside-Story. „Die heute so scharfe Grenze zwischen geistlicher und weltlicher Musik ist erst in den letzten Jahrzehnten entstanden,“ erläutert der Musiker.
>>> STÜCKE AUS EINWEIHUNGSKONZERT
In der Orgelmatinée am morgigen Sonntag sollen laut Peter Nowitzki noch einmal die Orgelwerke des Einweihungstages 1997 in einer Auswahl präsentiert werden. „Hinzu kommen ein oder zwei Stücke aus dem Popularbereich, die vor 20 Jahren noch gar nicht komponiert waren, bei den Hörern aber sehr beliebt sind“, verspricht der Kantor.
Das persönliche Jubiläumskonzert steht dann am Sonntag, 1. Oktober, um 17 Uhr in der Alten auf dem Programm.