KVV-Chef Holger Syhre und Organist Peter Nowitzki besuchten das Langenberger Instrument in der Werkstatt des Orgelbauers Seifert in Kevelaer

3600 Pfeifen der historischen Orgel des Bürgerhauses Langenberg müssen gereinigt und neu befestigt werden, damit sie zur feierlichen Wiedereinweihung am 16. Januar 2016 wieder genauso majestätisch erklingen, wie bei ihrer Einweihung vor fast 100 Jahren. Daran arbeiten derzeit die Mitarbeiter in der Werkstatt von Orgelbauer Roman M. Seifert in Kevelaer.

Die matt glänzenden Pfeifen der Langenberger Orgel an der Wand der Werkstatt sehen aus wie überdimensionale Blockflöten. Der Orgelbauer nimmt vorsichtig eine Pfeife und wiegt das Metall in der Hand. „Das ist Zink“, sagt Seifert und zeigt auf eine Einkerbung in der Mitte: „Hier sehen wir die Kernspalte mit dem Pfeifenkern. Da kann im Lauf der Zeit leicht Schmutz hineinkommen. Alle zehn bis 15 Jahre muss eine Orgel deshalb komplett gereinigt werden.“ Holger Syhre, Leiter der Kultur- und Veranstaltungs GmbH Velbert (KVV) hört genau zu und Organist Peter Nowitzki nickt wissend. Beide sind zu Orgelbauer Seifert gefahren, um sich die Renovierungsarbeiten anzusehen.

Der Orgelbauer lädt zum Rundgang durch seine Arbeitsräume ein. Nach der Pfeifenwerkstatt geht’s weiter in die Halle, wo der Spieltisch und der hölzerne Rahmen der Orgel mit den geschnitzten Engelsköpfen aufgebaut sind. Dort treffen Syhre und Nowitzki auf André Funke. Der junge Mann strahlt, denn er stammt aus Langenberg und darf sich während seiner Ausbildungszeit um das besondere Instrument seiner Heimat kümmern. „Ich wollte lieber Instrumentenbauer werden und handwerklich arbeiten als Musik zu studieren“, erzählt er.

Der Familienbetrieb Seifert wird in fünfter Generation, derzeit mit 27 Mitarbeitern, am Niederrhein geführt.

Chef Roman M. Seifert erzählt, wie er die Orgel in Langenberg vorgefunden hat: „Sie war ein Puzzle, das wir hier in Kevelaer gelöst haben.“ Das Instrument wurde 2007 abgebaut, als die Renovierungsarbeiten am Bürgerhaus begannen. Nowitzki erinnert sich: „Damit wurden Chöre wie der Bürgerhauschor oder verschiedene Männergesangvereine begleitet. Matineen, Oratorien wurden mit der Orgel aufgeführt – das Instrument hatte eine breite Klangpalette.“

Einweisung für Organisten

Diese wieder herzustellen, ist Aufgabe des erfahrenen Orgelbauers Seifert. „Wir haben die Einzelteile vorsichtig in gepolsterten Kisten verpackt und in fünf LKW-Ladungen in die Werkstatt gebracht“, sagt der Orgelbauer. Dort werden nicht nur die Pfeifen sorgsam gesäubert, es gilt auch, die Bälge zu ersetzen, das Gebläse zu verlagern und den Rahmen aufzubereiten. Außerdem muss die Elektrik des Spieltisches überarbeitet und modernen Verhältnissen angepasst werden. Rund ein halbes Jahr dauern die Arbeiten. Acht Wochen vor der Neueröffnung des Bürgerhauses wird die renovierte Orgel im Großen Saal eingebaut und gestimmt.

Kantor Peter Nowitzki hat die Patenschaft für die Orgel übernommen: „Ich werde die Wiederherstellung und den Einbau begleiten. Außerdem erkläre ich Gastorganisten das Instrument und seine Registratur, werde ihnen mit kollegialem Rat beiseite stehen. Denn ich kenne mich ja gut mit der Orgel aus“, freut sich der erfahrene Diplom-Konzert-Organist.