Velbert. . Ab November sollen alle Strommessgeräte erneuert werden. Die neuen digitalen „Smart Meter“ sollen den Kunden helfen, Energie einzusparen.

  • Die Stadtwerke Velbert wollen in den kommenden Jahren alle Stromzähler in der Stadt umrüsten
  • An Stelle der bisherigen Geräte treten „Smart Meter“, sie sollen helfen, den Energieverbrauch zu senken
  • Der Austausch kostet Kunden nichts, jedoch kommen höhere Kosten für den Messstellenbetrieb auf sie zu

Die Tage herkömmlicher Stromzähler in Velbert sind gezählt: Ab Ende des Jahres beginnen die Stadtwerke damit, die bisherigen Geräte gegen digitale „Smart Meter“-Messsysteme auszutauschen. Dadurch sollen Kunden eine höhere Transparenz bei ihrem Stromverbrauch erhalten. Für die Umrüstung müssen sie nichts zahlen, jedoch kommen höhere Gebühren für den Messstellenbetrieb auf sie zu.

Mit dem Austausch der Zähler wird das „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ umgesetzt, das einer EU-Richtlinie folgt, wie der Stadtwerke-Projektverantwortliche Michael Diermann erläutert: „Mit den neuen Systemen bekommen Kunden einen besseren Überblick über ihren Stromverbrauch und so die Möglichkeit zu energiesparendem Verhalten.“

Neue Geräte sollen helfen, Energie einzusparen

So könne man beispielsweise mit den neuen Geräten jederzeit nachhalten, wie viel man an einem bestimmten Tag, in einer Woche, einem Monat oder Jahr an Energie verbraucht habe. Anhand dieser Daten könnten Kunden sehen, wann sie vielleicht zu viel Energie benötigt hätten und ihr Verhalten anpassen, so Diermann.

Bei den neuen Smart-Meter-Systemen gibt es zwei Typen: Zum einen die „moderne Messeinrichtung“ (mMe), die alle Kunden mit einem Stromverbrauch von bis zu 6000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr erhalten – das betrifft 89 Prozent aller 55 000 Stromzähler in der Stadt. Bei diesen Geräten kommt weiterhin ein Stadtwerke-Mitarbeiter einmal pro Jahr vorbei, um den Verbrauch zu ermitteln.

Auf die Kunden kommen höhere Kosten zu

Bei den übrigen Kunden, die mehr als 6000 kWh benötigen, kommt ein „intelligentes Messsystem“ (iMsys) zum Einsatz. Dieses ist per Internet mit den Stadtwerken verbunden und sendet die Verbrauchsdaten dorthin. Diermann: „Die Geräte sind aber sicher und können nicht von außen ausgelesen oder gehackt werden.“

Auf dem Dach der Stadtwerke steht die größte Photovoltaikanlage in Velbert (hier weihen Bürgermeister Dirk Lukrafka, links, und Stadtwerkechef Stefan Freitag die Anlage im März 2016 ein). Die stark schwankende Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien erfordert intelligente Netze. Dazu sollen auch die neuen „Smart Meter“-Stromzähler in Velbert beitragen.
Auf dem Dach der Stadtwerke steht die größte Photovoltaikanlage in Velbert (hier weihen Bürgermeister Dirk Lukrafka, links, und Stadtwerkechef Stefan Freitag die Anlage im März 2016 ein). Die stark schwankende Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien erfordert intelligente Netze. Dazu sollen auch die neuen „Smart Meter“-Stromzähler in Velbert beitragen. © Uwe Möller

Mit den neuen Zählern, die innerhalb von 15 Minuten ausgetauscht werden können, wollen die Stadtwerke für die Zukunft vorbauen. So erfordere die stark schwankende Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Sonnenenergie eine intelligente Steuerung (so steht etwa auf dem Dach der Stadtwerke die größte Photovoltaikanlage in Velbert). Die „Smart Meter“, bei denen auch die mMe-Systeme internetfähig nachgerüstet werden könnten, würden dabei jederzeit die aktuelle Verbrauchswerte anzeigen und bildeten so die Grundlage für ein intelligentes Netz, hieß es.

Ziel ist es, alle Zähler in acht bis zehn Jahren umzurüsten

Demzufolge bezeichnet Stadtwerke-Vertriebschef Bert Gruber den Austausch als „eines der wichtigsten Projekte“. Und: „Ab November fangen wir mit der Umrüstung an und haben dafür bis 2032 Zeit. Unser Ziel ist es aber, in acht bis zehn Jahren alle 55 000 Stromzähler in der Stadt auszutauschen.“

Gruber weist darauf hin, dass Kunden mit einem Verbrauch von unter 6000 kWh mit Mehrkosten von 20 Euro jährlich für den Messstellenbetrieb rechnen müssten. Bei einem höherem Verbrauch seien es entsprechend mehr.

>>AUSTAUSCH IST FÜR ALLE VERPFLICHTEND

  • Der Umrüstung der Zähler ist für alle Kunden verpflichtend, sie müssen auch alle die höheren Kosten für den Messstellenbetrieb zahlen.


  • In den ersten drei Jahren sollen die ersten zehn Prozent aller Zähler erneuert sein, so die Stadtwerke. Es könne auch Jahre dauern, ehe Verbraucher wegen des Austausches angeschrieben würden. Los gehe es mit den Zählern, deren Eichfrist als erstes auslaufe.