Langenberg. . Jahrzehnte alt ist die Forderung, die Straße nach Kupferdreh sicherer zu machen. Jetzt leitet Straßen.NRW ein Planfeststellungsverfahren ein.
Jahrzehntelang wurde ein Radweg zwischen Essen-Kupferdreh und Nierenhof gefordert – demnächst wird es sogar zwei geben: Nachdem die Städte Velbert und Essen inzwischen mit dem Bau eines (touristischen) Radwegs entlang der S-Bahn-Trasse und dem Deilbach begonnen haben, der im Frühjahr 2018 fertiggestellt sein soll, kündigte nun der Landesbetrieb Straßen.NRW an, an der Kohlenstraße einen begleitenden Rad-/Gehweg bauen zu wollen.
„Ja, wir beabsichtigen, 2018 ein Planfeststellungsverfahren für einen Rad- und Gehweg an der Kohlenstraße einzuleiten“, erklärte Gerlinde Quack von der Straßen-NRW-Regionalniederlassung Mönchengladbach der WAZ auf Anfrage. Die Projektleiterin Planung des Landesbetriebs bestätigte zudem, dass dies Maßnahme vom Regionalrat der Bezirksregierung Düsseldorf auf Position 1 seiner Prioritätenliste gesetzt worden sei.
10 000 Fahrzeuge passieren die Kohlenstraße täglich
„Diese Maßnahme ist auch dringend erforderlich – schließlich haben wir an der Kohlenstraße ein Verkehrsaufkommen von über 10 000 Fahrzeugen pro Tag“, so Gerlinde Quack. Geplant sei, zwischen dem Sportplatz des SuS Niederbonsfeld und dem Ortseingang Nierenhof auf einer Länge von etwa 1,3 Kilometern einen 2,50 Meter breiten kombinierten Rad-/ Gehweg anzulegen. Im ersten Teilstück soll dieser Weg zwischen Sportplatz und etwa Hausnummer 56 (auf Velberter Gebiet) an der südlich gelegenen Straßenseite, also der zum Deilbach weisenden Straßenseite angelegt werden. „Auf dem geraden Straßenstück im Bereich von Hausnummer 56 wird der Gehweg dann auf die andere Straßenseite verspringen und dort bis zum Ortseingang Nierenhof führen, wo er an den dort bereits vorhandenen Rad-/Gehweg angebunden wird“, erläutert die Planerin von Straßen NRW.
Bis es so weit ist, werden aber mindestens noch vier, vielleicht sogar fünf Jahre vergehen. Denn: „In der Regel dauert so ein Planfeststellungsverfahren zwei Jahre, wenn wir es im nächsten Jahr einleiten, hätten wir frühestens 2020 Baurecht“, rechnet Gerline Quack vor.
Wobei die Betonung auch ein wenig auf „Recht“ liegt. Wurde doch in der Vergangenheit immer wieder kolportiert, anrainende Anwohner seien nicht bereit, Stücke ihres Grundstücks für einen Rad-/Gehweg abzugeben. Eine Erklärung auch der Behörden, der der Kultur- und Heimatverein Niederbonsfeld schon vor vielen Jahren argwöhnisch gegenüberstand. Dazu Dieter Seltmann, 2. Vorsitzender des Vereins: „Unser damaliger Vorsitzender Horst Weßel und unser Geschäftsführer Ulrich Born haben schon Anfang der 90-er Jahre alle Anwohner abgeklappert und nachgefragt – kein einziger war dabei, der sein Land dafür nicht zur Verfügung stellen wollte.“
Baukosten werden auf 1,62 Millionen Euro vorveranschlagt
Eine Weigerung, die nach einem Planfeststellungsverfahren auch kaum noch sind machen würde. Hätte Straßen NRW doch dann die Möglichkeit, diese Maßnahme auf jeden Fall durchzusetzen – notfalls sogar mit dem Mittel der Enteignung, falls Anwohner sich tatsächlich querlegen.
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Ein Fragezeichen allerdings stünde immer noch hinter dem Projekt – selbst wenn die Planfeststellung erfolgte: der Kostenfaktor. Denn auch wenn man 2021 Baurecht haben sollte: „Mit dem Bau können wir erst beginnen, wenn die Finanzierung gesichert ist“, so Gerlinde Quack. Und die ist für dieses Projekt nicht unerheblich. „Sehr, sehr aufwendig“, nennt die Planerin die Baumaßnahme, die zahlreiche Stützbauwerke und Höhenabfangungen erfordert, und für die man im kommenden Jahr eine Kostenschätzung vorlegen soll.
Der Regionalrat jedenfalls hat schon mal eine Marke vorgegeben: In seiner Prioritätenliste wurden unter der Position 1 „Kohlenstraße: Um- und Ausbau mit Radweg“ 1,62 Millionen Euro eingetragen.