Langenberg. . Vor einem Jahr stand es „spitz auf Knopf“ ums AlldieKunst-Haus. Inzwischen hat sich die finanzielle Lage entspannt – auch dank des Fördervereins.

Mehr als ein Dutzend zufriedene, entspannt lächelnde Gesichter: Doch, es war den Protagonisten schon anzusehen, dass die Welt wieder in Ordnung ist im Verein Kunsthaus Langenberg und seinem Kulturzentrum Alldie-Kunsthaus an der Wiemerstraße. Und dass man dort gestern noch eine beachtliche Spenden entgegennehmen durfte, hob die gute Launa beinahe noch etwas an – sollte das überhaupt möglich sein.

5000 Euro überreichten Arndt Backhaus, Gerda Klingenfuß, Roland Franz und Dr. Christian Reppekus vom „Förderverein Kultur in Langenberg“ an den Kunsthaus-Vorsitzenden und künstlerischen Leiter des Alldie-Kunsthauses, Norbert Bauer. Geld, das der 27 Mitglieder zählende Verein an Spenden und Mitgliedsbeiträgen zusammengetragen hatte, und mit dem man, so hieß es in der Übergabeerklärung, „die verdienstvolle Arbeit des Kunsthaus-Vereins, die Kunst und Kultur im Stadtteil Langenberg zu bereichern“, unterstützen wolle.

Harsche Kritik vom Unternehmer an Unternehmern

Denn: „Kunst kann aus sich selbst heraus nicht existieren – Kunst ist immer auf Subventionen angewiesen“, erklärte Reppekus, der – obschon selbst Unternehmer – überaus kritische Töne zur Spendenbereitschaft der Velberter Unternehmer fand (siehe Velbert Seite 1.)

Abgesehen von diesen wenigen kritischen Worten zog man jedoch eine rundheraus positive Bilanz vom zurückliegenden Jahr und der gegenwärtigen Situation. Und das nicht einmal ein Jahr nachdem die WAZ Langenberg unter dem Titel „Ebbe in der Alldie-Kasse – chronisch“ im Januar noch von einer existenziellen Bedrohung des Alldie-Kunsthauses berichtet hatte.

Ausstellung „Kunst, Handwerk und Design“

Das Gastspiel von Jürgen Becker im Januar wird ein erster Höhepunkt im Veranstaltungskalender 2017 vom AlldieKunst-Haus sein – ein weitere folgt am 3. Februar mit dem Auftritt der Doors-Tribute-Band „The Doors of Perception“.

Ganz neue Wege will man jedoch mit der Veranstaltung „Kunst, Handwerk und Design“ gehen: In der Von Carlo Haak organisierten Verkaufsmesse sollen Künstler, Kunsthandwerker und Designer ihre Kreationen nicht nur zum Betrachten, sondern auch zum Kauf anbieten.

33 Aussteller haben schon für 100 laufende Ausstellungs-Meter zugesagt – um erstmals das AlldieKunst-Haus auch zum AlldieKunst-Kaufhaus zu machen.

Man habe die „ernsten finanziellen Probleme zumindest für dieses Jahr und das erste Halbjahr 2017 beheben“ können, erklärte Gerd Rocholz, 2. Vorsitzender des Kunsthaus-Vereins. Dazu hätten neben einigen privaten Sponsoren, die einem eindringlichen Appell des Bürgervereins Langenberg zur Rettung des Alldie-Kunsthauses im gefolgt seien, auch die Stadtwerke Velbert, die Sparkasse und die Stadt Velbert beigetragen: Durch eine Anmietung von Räumen für Veranstaltungen der Musik- und Kunstschule war ebenfalls Geld in die Kasse des Kunsthaus-Vereins geflossen.

Mit Jürgen Becker und Frank Goosen

30 Veranstaltungen mit Kleinkunst, Blues-Musik, Ausstellungen und „Vinylabenden“, 500 zahlende Besucher in der Ausstellung „Grundsteinkiste“ im Bürgerhaus seit deren Eröffnung im September, eine Theaterwerkstatt die bereits viel Applaus für die ersten Aufführungen geerntet habe: Nein, was das kulturelle Leben angeht, mit dem ein Team hochmotivierter ehrenamtlicher Helfer das Alldie-Kunsthaus Monat für Monat füllt, wird man sich wohl keine Sorgen machen müssen – auch nicht fürs kommende Jahr.

So hat man bereits jetzt ein Programm aus mehr als zwei Dutzend Veranstaltungen fürs kommende Jahr zusammengestellt – darunter wieder Auftritte echter Schwergewichte der Kleinkunstszene wie den Kölner Kabarettisten Jürgen Becker, der am 24. Januar bereits sein zweites Gastspiel in Langenberg gibt, oder den Bochumer Schriftsteller und Ex-„Tresenleser“ Frank Goosen, der am 30. Juni kommt.

5000 Euro: Letzter „Abschlag“ für 2016

Man sei auf diese Mittel „angesichts der im neuen Jahr geplanten Aktivitäten, Investitionen und laufenden hohen Kosten dringend angewiesen“: Mit diesen Worten nahm der Kunsthausverein die 5000-Euro-Spende des „Fördervereins Kultur in Langenberg“ entgegen.

Was freilich nur der letzte „Abschlag“ in diesem Jahr war. Mit rund 15 000 Euro hatte der Förderverein das Alldie-Kunsthaus aus 2017 bereits unterstützt. So war unter anderem für 500 Euro eine neue Endstufe angeschafft worden, 1500 Euro aus dem PS-Sparen der Sparkasse waren in ein neues Mischpult geflossen und mit 9500 war der Druck des Katalogs zur „Grundsteinkiste“ unterstützt worden.

Neue LED-Technik soll Geld und Energie sparen

Und: Weitere Mittel werden notwendig sein – nicht nur für die rund 25 000 Euro „fixe“ Kosten, die beim Kunsthaus-Verein jährlich fürs Alldie-Kunsthaus anfallen. Auch neue Investitionen will man 2017 in Angriff nehmen: zum Beispiel die Umstellung der Raum- und Bühnenbeleuchtung auf energie- und kostensparende LED-Technik.