Velbert-Mitte. . Öffentliche Toiletten sind in Velbert rar gesät und kosten die Stadt viel Geld. Im Herminghauspark kämpfen die TBV zusätzlich gegen Vandalismus.

  • Öffentliche Toiletten sind in Velberts City rar gesät. Neue Anlage am Busbahnhof kostete 200 000 Euro
  • Für den notwendigen Bau weiterer Urinaleim Innenstadtbereich fehlt der Stadt Geld
  • Die selbst reinigenden Toiletten im Herminghauspark werden oft durch Vandalen lahm gelegt

Beim gemütlichen Stadtbummel durch die Geschäfte schnell mal eine Flasche Cola gekauft und einen kräftigen Schluck genommen. Doch schon kurz darauf bereuen viele die kühle Erfrischung – auf den großen Durst folgt der große Druck. Doch wohin, wenn die Blase sich plötzlich meldet? In der Velberter Innenstadt gibt es nicht allzu viele Möglichkeiten, denn öffentliche Toiletten sind in der Regel ein Verlustgeschäft. Im Herminghauspark sorgen Vandalen für zusätzliche Kosten. Doch in der Not gibt es noch andere Alternativen.

Seit September 2015 ist der Omnibusbahnhof in Betrieb. Mit ihm bekam Velbert auch wieder eine öffentliche Toilette. Der rote Kasten am Ende des mittleren Bussteiges kostete gut 200 000 Euro. Dazu gesellen sich pro Jahr Betriebskosten im fünfstelligen Bereich.

„Jede öffentliche Toilette ist ein Verlustgeschäft“

Bei Einnahmen von 50 Cent pro Besucher braucht es keine Kosten-Nutzen-Rechnung. „Jede öffentliche Toilette ist ein Verlustgeschäft“, sagt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach. Geld verdienen ließe sich nur an stark frequentierten Standorten. „Auf der Kö in Düsseldorf kann man Werbeeinnahmen einstreichen. Hier in Velbert haben Unternehmen eher weniger Lust zu investieren.“

Sanitäre Anlagen im Rathaus und in der Bibliothek

Weitere öffentliche Urinale könne sich die Stadt daher nicht leisten, erklärt Blißenbach. „Die Notwendigkeit ist da, aber die Haushaltslage lässt weitere Einrichtungen nicht zu.“ Ganz so schlecht sieht der städtische Pressesprecher Velbert allerdings nicht aufgestellt. Er verweist auf die sanitären Einrichtungen in Rathaus und Stadtbibliothek, die während der Öffnungszeiten allen Bürgern zur Verfügung stünden.

Im Herminghauspark stehen moderne Häuschen

Auch im Herminghauspark gibt es Möglichkeiten, seinen Harndrang zu lindern. Dort stehen seit einigen Jahren zwei baugleiche hochmoderne Toilettenhäuschen aus Edelstahl (Stückpreis im niedrigen sechsstelligen Bereich) – eine neben dem Tiergehege, die andere am Kinderspielplatz. Der Clou: Die Module reinigen sich von selbst. „Durch den Gitterboden fließen jede Nacht rund 80 Liter Wasser. Schmutz und Dreck können sich gar nicht erst sammeln“, ist Günter Strathmann von der Technik überzeugt.

Reparatur durch Spezialfirma verschlingt viel Geld

Allerdings werden die Toilettenhäuschen oft beschädigt. Besonders der empfindliche Münzprüfer sorgt für Probleme. „Kinder stecken Eisstiele oder kleine Stöckchen in den Münzschlitz und legen damit die Anlage lahm. Dann steigt natürlich die Unzufriedenheit der Parkbesucher“, so der TBV-Sachgebietsleiter. Die Reparatur durch eine Spezialfirma verschlingt jedes Mal zwischen 200 und 500 Euro. „Das ganze passiert bis zu achtmal im Jahr“, klagt Strathmann und legt nach: „Die öffentlichen Toiletten sind eine Serviceleistung, die gerne mit Füßen getreten wird.“ Auf die Toiletten am Spielplatz hat mittlerweile auch der Mieter der Minigolf-Anlage ein Auge.

Die Technischen Betriebe schlossen einen Vertrag mit dem Betreiber, der die Sauberkeit auf dem stillen Örtchen aufrechterhalten soll.

<<<ÄRGER ÜBER WC-MUFFEL

Vielen Parkbesuchern sind 50 Cent für den Toilettengang scheinbar zu viel. Stattdessen verrichten sie kleinere und größere Geschäfte direkt in den Grünanlagen. Für Günter Strathmann eine Sauerei.

„Wenn unsere Mitarbeiter die Büsche oder Rasenflächen schneiden, ist das unangenehme Sache. Niemand möchte im schlimmsten Fall den ganzen Arbeitstag in beschmutzter Arbeitskleidung arbeiten.“