Tönisheide. . In drei Tagen um die Welt - so das Motto der Projekttage in der Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide. Neun Länder wurden spielerisch erkundet.

„Ich wusste nicht, dass die in Indien kein Fleisch essen. Und Yoga ist schon 1000 Jahre alt. Wir mussten aber nur so viel machen, wie wir können, also kein Fuß in Nacken oder so.“ Sanem ist mächtig in Fahrt, es gibt doch so viel zu erzählen über ihre Indiengruppe. Unter dem Motto „In drei Tagen um die Welt“ erkundeten die Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide an drei ihrer Projekttage spielerisch neun Länder. Die Niederland-Gruppe backt Poffertjes, und wer in die Schweiz reist, darf wie einst Wilhelm Tell sogar mit Pfeil und Bogen auf einen Apfel zielen.

„Jede Gruppe besteht aus 17 Kindern und ist vom Alter her ganz gemischt“, sagt Schulleiterin Bärbel Emersleben. Zusammen mit ihrem Kollegen-Team tüftelte sie tagelang die Gruppen so aus, dass auch wirklich alle Kinder in ihr Traumland „reisen“ konnten. „Bei nicht allen klappte die erste Wahl, aber jeder hatte ja drei Wünsche frei. Besonders beliebt waren Japan und China, aber auch Italien.“

Die Jungs der Niederlanden-Gruppe bauten Plattbodenschiffe.
Die Jungs der Niederlanden-Gruppe bauten Plattbodenschiffe. © Alexandra Roth

Und eben Indien. „Das heißt Bandhani“, sagt Juli und zeigt auf diverse Zeichnungen mit geknoteten Tüchern, während Marlene und Izabela, beide neun Jahre alt, aufmerksam das Blatt „Was ist Hinduismus?“ studieren. Kaan ist erst ein bisschen enttäuscht, dass er keinen Live-Bericht über die Entstehung seines gezeichneten Mandalas abgeben kann: „Ich dachte, du hättest ein Mikrofon dabei. Hierzu braucht man ganz gute Stifte“ Aber dann ist der Neunjährige ganz Gentlemen: „Vielleicht einen Tee?“

Ergebnisse werden beim Schulfest gezeigt

Ja, sie haben in diesen drei Tagen viel gelernt über das ferne, fremde Land, darüber, wie die Menschen dort leben. „Ich wusste nicht, wie arm da viele sind“, meint Marlene mit ernster Miene.

Am heutigen Samstag ist Schulfest auf dem Hof

Am heutigen Samstag, 10. Juni, ist von 14 bis 17 Uhr auf dem Schulhof Kirchstraße großes Schulfest. Die vierte Klasse führt ein Theaterspiel auf, auch werden die Ergebnisse der Projektwoche präsentiert.

Beim Schulfest gibt es Kaffee, Kuchen und allerlei internationale Spezialitäten. Eben passend zur Projektwoche.

Unten im Keller der Schule regnet es heftig herein – zumindest hört es sich so an: Wenn Anisa, Sabrina, Hanna und Hiranur die langen Papprollen schütteln, dann rauscht es beachtlich. Aus Linsen, kleinen Steinchen und vielen Nägeln bauen sie bunte „Regenmacher“. Lehrerin Sonja Ortmann hatte die Idee dazu, Integrationshelferin Petra Grimberg unterstützt die eifrigen Bastler. „Man muss von außen viele kleine Nägel in die Rolle schlagen, damit es auch schön rauscht.“ Was die Kinder nach drei Tagen über Nordamerika wissen? „Die Indianer sind den Büffeln hinterher gezogen“, meint Anisa. Und der weiße Mann nahm ihnen nicht nur Land, sondern auch Gold. Funkelnd liegen die angepinselten Steine in der Schale.

In der Schweiz-Gruppe griffen die Schüler wie Wilhelm Tell zu Pfeil und Bogen.
In der Schweiz-Gruppe griffen die Schüler wie Wilhelm Tell zu Pfeil und Bogen. © Alexandra Roth

Während in Nordamerika alles seinen ruhigen Gang geht, ist bei den Eidgenossen nebenan richtig viel los. Stimmen schwirren durcheinander, alle wollen die Geschichte vom Freiheitskämpfer Wilhelm Tell erzählen. Selbst zu Pfeil und Bogen zu greifen, ist für die Kinder das Größte. Auch die Alpen sind ein Thema, und all die bunten, selbst gebastelten Glocken reichen glatt für eine ganze Kuhherde.

Alex, Emily und Nicole sind dagegen im Oranje-Rausch, ein bisschen holländisch können sie auch schon. „Tot ziens“ rufen sie ihrem Lehrer Winfried Elsner am Ende der Stunde fröhlich zu. Und was gibt’s auf die Gabel? Natürlich Poffertjes, kleine süße Pfannkuchen.