Velbert. . Dienstag traf es eine 76-Jährige in der City. Polizei und Weißer Ring geben Tipps, wie man kein Opfer wird. Und was man tun kann, wenn doch.

  • Am Dienstag wurde einer Seniorin in der Velberter Innenstadt die Handtasche entrissen
  • Die Polizei rät, Geld am Körper zu tragen und zu schauen, ob man beim Geldabheben beobachtet wird
  • Wer doch Raubopfer geworden ist, sollte sich nicht zurückziehen, sondern Hilfe bei Opferschützern suchen

Raub ist zwar laut Polizeistatistik deutlich seltener als Diebstahl. Doch noch am Dienstagnachmittag gegen 14.45 Uhr traf es wieder eine Seniorin in der Velberter Fußgängerzone am Weißen Stein. Der etwa 25-jährige, schwarz gekleidete Täter entkam mit der Handtasche samt Geldbörse, die er ihr entrissen hatte. Die Polizei sucht nach Zeugen, die die Tat oder den Flüchtigen gesehen haben.

Kann man nichts dagegen tun ausgeraubt zu werden? Doch, erklärt Rainer Herbrand. Er arbeitet in der Kriminalprävention bei der Kreispolizei Mettmann. „Die Handtasche ist eigentlich der schlechteste Aufbewahrungsort fürs Portemonnaie“, sagt er zum Beispiel. Die Polizei empfiehlt grundsätzlich, sein Geld direkt am Körper zu tragen.

Von Gegenwehr bei einem Raub ist abzuraten

Und wenn man zur Bank geht: „Dann sollte man schauen: Wer treibt sich in der Umgebung herum?“ Wer beobachtet einen vielleicht, ob man Geld abhebt? „Im Zweifel, also wenn man ein ungutes Gefühl hat, sollte man lieber auf das Bankgeschäft verzichten und später wiederkommen.“

Und falls ein Raub doch passiert? „Von der Gegenwehr halte ich in diesem Fall gar nichts“, sagt Herbrand. „Was nützt es, wenn man fällt und sich etwa den Oberschenkelhals bricht? Die eigene Gesundheit ist viel wichtiger als das Hab und Gut.“ Lieber so viel wie möglich vom Täter einprägen, laut um Hilfe rufen. Vielleicht ist jemand so zivilcouragiert, dem Räuber nachzustellen. Auf jeden Fall sollten Beraubte sofort die Polizei anrufen, damit diese in der Umgebung fahnden und den Schaden feststellen kann.

Raub, also Diebstahl unter Gewalteinwirkung, zählt als Gewaltverbrechen. „Die Betroffenen sind ein Stück weit traumatisiert“, erklärt Herbrand, fühlen sich unsicher oder trauen sich kaum noch aus dem Haus. Rückzug ist natürlich die schlechteste Lösung. Bevor man seinen Bewegungsradius einschränkt, sollte man lieber beim polizeilichen Opferschutz oder der Opferschutz-Organisation Weißer Ring anrufen und um Hilfe bitten.

Bei Bankgeschäften Hilfe holen

Mitarbeiter des Weißen Rings begleiten zum Beispiel zur Polizei, zum Rechtsanwalt oder ins Gericht. Wer knapp bei Kasse ist, dem kann die Organisation auch mit einem sogenannten „Hilfescheck“ unter die Arme greifen, erklärt Kerstin Srbeny vom Weißen Ring in NRW. Die Mitarbeiter helfen auch individuell zu analysieren, wie der Überfall passiert ist und wie sich solche Situationen in Zukunft vermeiden lassen.

Eine gute Möglichkeit ist immer, seine Bankgeschäfte oder andere sensible Gänge in Begleitung zu erledigen. Wer keine geeignete Begleitung kennt, kann wiederum beim Weißen Ring nach einer fragen, erklärt Srbeny. Der hilft dann bei der Suche. Wichtig sei vor allem eins, betont die Opferschützerin Srbeny: „Dass man nicht in allen Ecken seiner Lebensführung Gefahr sieht.“ Und sein Vertrauen in die Menschen nicht verliert.

>> ANLAUFSTELLE FÜR BETROFFENE

Wer überfallen worden ist und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen will, kann zunächst den polizeilichen Opferschutz anrufen unter 02104 982-7716. Die Mitarbeiter dort können an Psychologen und andere Stellen weitervermitteln.

Auch die Opferschutz-Organisation Weißer Ring hilft weiter: Frank Bons, 02104 982-10.