Velbert. . Sascha Stemberg, Sternekoch in dem gleichnamigen Traditionsrestaurant, bietet Schnuppertage für Schüler an. So soll Nachwuchs in die Küchen kommen.

Der Jüngste ist gerade einmal 13 Jahre alt, seine Zukunft hat er schon genau im Blick: Sich als Koch selbstständig machen und ein Restaurant aufziehen, speziell eins für Allergiker – leidet der Junge doch selbst unter einer Lebensmittelunverträglichkeit.

Mit vier anderen Jugendlichen nutzte der Schüler die Chance, einem Sternekoch in die Töpfe zu schauen und sich dabei erklären zu lassen, was das heißt: eine Ausbildung in der Gastronomie zu absolvieren. 100 Top-Restaurants in ganz Deutschland nahmen beim bundesweit „1. Tag der offenen Tür in deutschen Spitzenrestaurants“ teil, darunter das „Haus Stemberg“ an der Kuhlendahler Straße.

Weitere Schnuppertage und Schüler-Praktika

Wer den „Tag der offenen Tür“ verpasst hat, keine Sorge: Im Gasthaus Stemberg, Kuhlendahler Straße, laufen nach individueller Absprache noch weitere Schnuppertage für interessierte Schülerinnen und Schüler.

Auch die Absolvierung eines Praktikums ist möglich. Länge: drei bis sieben Tage. Bei Interesse einfach Sascha Stemberg anrufen unter 02053/5649.

Die Branche ist gezwungen, offensiv auf Nachwuchs-Suche zu gehen: „Im letzten Jahr um diese Zeit hatten wir zehn Bewerber, jetzt nur zwei“, beklagt Walter Stemberg, Seniorchef des gleichnamigen Traditionshauses. Ein Trend, den Norbert Woehlke, stellvertretender Geschäftsführer Berufsbildung und Prüfungen bei der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, bestätigt: „Es gibt mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Dabei ist gerade im Ausland die Ausbildung hier in Deutschland sehr anerkannt.“

Branche genießt bei jungen Menschen schlechtes Ansehen

Walter Stemberg findet es schade, dass die Branche bei jungen Menschen nicht den besten Ruf genießt, was beispielsweise Arbeitszeiten betreffe. Natürlich „brumme“ es am Wochenende, aber dafür könnten seine Auszubildenden Donnerstags und Freitags die Puppen tanzen lassen – dann nämlich ist Ruhetag an der Kuhlendahler Straße. Und wer die Ausbildung in einem anerkannten Betrieb absolviert habe, der müsse sich um seine Zukunft keine Sorgen machen. „Ich halte oft in Schulen Vorträge. Da sage ich gerne: Wenn ihr euch in zehn Jahren am Düsseldorfer Flughafen ein Taxi nehmt, könnt ihr euch aussuchen, ob da ein studierter Betriebswirt oder Theologe am Steuer sitzt“, so der Senior-Chef. Die Schützlinge seines Sohnes Sascha dagegen – der bei diesem Gespräch gerade unabkömmlich in der Küche weilt – hätten alle ihren Weg gemacht. Voraussetzung: eine gewisse Flexibilität. Denn auch wer hier vor der Prüfungskommission der IHK mit einem super Abschluss glänzt, darf nicht einfach weiter in der Sterneküche lackiertes Kürbisparfait und andere Köstlichkeiten zaubern. „Die Leute müssen dann erst mal raus, in andere hochrangige Betriebe, gern auch ins Ausland, wir helfen auch bei der Vermittlung. Dann können sie wiederkommen.“

Die beiden Auszubildenden Paul Reinhardt (20) und Jan Wald (19) sind noch da – und überglücklich in ihrem Traumjob. „Wer für meine Arbeitszeit kein Verständnis hat, der ist nicht mein Freund“, sagt Jan klipp und klar. Auch Paul wollte Koch werden, solange er denken kann. „Ich habe schon mit meiner Oma am Herd gestanden, wenn die Frikadellen machte.“