Sprockhövel. Seit Jahren ist der Freizeitspaß für Jugendliche ein Thema in Sprockhövel. Nun wird es eine Pumptrack-Anlage: Was nun noch getan werden muss.

Eine lange Geburt ist es gewesen, bis für die Kinder und Jugendlichen in Sprockhövel nun endlich feststeht, dass sie ein attraktives Freizeitvergnügen bekommen sollen: Unter Hochdruck ist die Stadtverwaltung zurzeit damit befasst, Fördergeld für eine Pumptrack-Anlage zu beantragen und auch sofort mit dem Bau zu beginnen, der bis Jahresende fertig sein soll.

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Widerstand gegen Skateanlage

So sehr sich junge Menschen über die geschwungenen Bahnen freuen werden, über die sie meist mit Fahrrädern bald links, rechts, nach oben und unten rauschen können, so deutlich musste die dafür kämpfende Kommunalpolitik in den vergangenen Jahren feststellen, wie groß der Widerstand auf der „erwachsenen Seite“ ausfallen und welche Tücken bei der Planung sonst noch auftauchen konnten.

Im März war toter Punkt erreicht

Ziehen und drücken

Ein Pumptrack ist ein spezieller Rundkurs für Sportgeräte mit Rädern aller Art, also Fahrräder (vom normalen Straßenrad über Mountainbikes bis hin zum BMX oder Dirtbikes), Roller, Scooter, Longboards, Skateboards, Inlineskates und sogar Laufräder.

Das Besondere dabei: Die Strecke kann ohne Treten bzw. Anschieben gemeistert werden. Stattdessen nimmt der Fahrer durch Zieh- und Drückbewegungen („pumpen“) des Körpers Geschwindigkeit auf. Solche Gewichtsverlagerungen reichen aus, um die gesamte Strecke zu umfahren. Auf dem Kurs angeordnete Wellen, Steilkurven und Sprünge unterstützen dabei – und sorgen für einen gewissen Nervenkitzel.

Anfang März diesen Jahres war dann erstmal Schluss mit Skateanlage, für die bis zum damaligen Zeitpunkt noch gekämpft worden war. „Es hatte sich gezeigt, dass ein Lärmgutachten, das wir erst spät zu Gesicht bekommen haben, wenig Spielraum für eine zielführende Planung gelassen hätte“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfram Junge im Rückblick. Nachdem einige Standorte verworfen werden mussten, blieb letztlich – auch wegen der direkten Trassenanbindung – eine Fläche an der Poststraße in Haßlinghausen übrig. Der Krach, den Skater üblicherweise mit ihren Brettern verursachen, wurde durch den Konzeptionswechsel hin zu einer Pumptrack-Anlage vollzogen: Asphaltierte Fahrbahnen und Fahrräder mit Gummibereifung sind eben deutlich leiser und vertragen sich eher mit den Bedürfnissen von Menschen in angrenzenden Wohngebieten.

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Kosten liegen bei 275.000 Euro

Die Pumptrack-Anlage auf rund 800 Quadratmetern ist auch gut geeignet für Skateboardfahrer, Scooter und Radfahrer. Auch für kleinere Kinder, insbesondere mit Laufrad und Kinderrad, ist eine solche Anlage geeignet. Eine Pumptrack-Anlage ist ein geschlossener Rundkurs, der sich durch Wellen, Steilkurven und Sprünge auszeichnet und in alle Richtungen befahren werden kann. 275.000 Euro wird der Spaß am Ende kosten, so die Planungseckdaten im Frühjahr, „eine Gewähr, dass man angesichts immer weiter steigender Material- und Energiekosten mit diesem Betrag im letzten Quartal des Jahres hinkommt, gibt es natürlich nicht“, gibt Junge zu bedenken. Die Förderung, die sich Sprockhövel durch das Land erhofft, soll 100 Prozent betragen, auch weil sich das Projekt ins Großprojekt für die Stadterneuerung Haßlinghausen („Integriertes Handlungskonzept“) einfügt.

Die Zeit drückt

Atemlos hat sich die Verwaltung das Pumptrack-Projekt in der letzten Ratssitzung im September noch von der Politik absegnen lassen, denn die Zeit drückt: Ein Anbieter, der das kurvenreiche Bauwerk in die Landschaft setzt, ist bereits gefunden, die Mitglieder des neuen Kinder- und Jugendparlaments haben sich mit ihren Vorstellungen eingebracht, ebenso eigens befragte Skater und Pumptracker, die noch einmal betont haben: Egal, welche der beiden Anlagen kommt, Hauptsache, die Sprockhöveler Jugend bekommt überhaupt endlich was.

Standorte außerhalb des Fördergebietes

Eine Standorte wie an der Flurstraße oder in der Nähe des Dampf-Bahn-Clubs Haßlinghausen am Beermannshaus mussten ausscheiden, weil sie außerhalb der Abgrenzungen des „Fördergebietes“ für den Stadtumbau liegen.

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