Sprockhövel. Die Orpis sind sein ganzer Stolz: Matthias Schmidt aus Sprockhövel züchtet eine seltene Hühnerrasse. Zu Ostern sind wieder Küken geschlüpft.
Seine „Orpis“ sind der ganze Stolz von Matthias Schmidt. Selbst mit Tieren aufgewachsen – sein Onkel ist Landwirt – bekam der Obersprockhöveler vor rund zwanzig Jahren von einem seiner besten Freunde Bruteier der seltenen Geflügelrasse „Orpington“ geschenkt. „Die habe ich in einem Styropor-Brutkasten ausgebrütet, damals hat mich die Hühnerei gepackt“, sagt er und lacht.
Orpis sind Kuschelhühner
Seit 2003 züchtet er nun diese Rasse, die er liebevoll „Orpis“ nennt, und von der manche Farbschläge nahezu ausgestorben seien, wie er erklärt: „Das ist auch ein Grund für meine Zucht: Tierschutz und Erhaltung der Rassenvielfalt, aber es ist für mich auch der perfekte Ausgleich zu meiner Arbeit als Bauleiter.“ Und ganz nebenbei haben es ihm seine Orpis mit ihrem Naturell angetan: „Ich sage immer, meine Orpis sind Kuschelhühner, denn Hühner dieser Rasse sind ruhig und zutraulich, sie kommen auf einen zugerannt und hören fast wie ein Hund, wenn man sich viel mit ihnen beschäftigt.“
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Zwanzig Stunden Arbeit pro Woche
Und das tut der 39-jährige Bauingenieur, auch wenn er die Zucht nur als Hobby führt, steckt er – mit tatkräftiger Unterstützung seiner Familie – jede Woche etwa 20 Stunden Arbeit in seine dreißig adulte Tiere: füttern, Vitalität prüfen, Ställe misten. Jedes Jahr im Frühjahr kommt eine weitere Aufgabe hinzu, dann gibt es bei ihm kuschelige Küken, so wie jetzt, pünktlich zu Ostern. Bunte Eier braucht er deshalb nicht, erklärt er: „Ich habe meine Ostereier in lebendiger Form, denn meine Küken züchte ich in sechs verschiedenen Farbschlägen.“ 150 Küken hat er derzeit, die mit sechs Monaten adult sind. Überzählige Tiere gibt er jedes Jahr an andere Züchter ab, „um frisches Blut in die Zucht zu bringen.“
Auf Ausstellungen bereits alles erreicht
Er hat seit der Pandemie auch vermehrt private Anfragen: „Für viele ist es heutzutage ein Traum, eigene Hühner zu halten.“ So gibt es mittlerweile auch Start-ups, die Hühner vermieten, was für Schmidt jedoch nicht infrage kommt: „Weil es schwierig ist, die Tiere wieder in die bestehende Gruppe zu integrieren.“ Auf Rasse-Ausstellungen tauscht er sich mit Zuchtfreunden aus, vergleicht sich und fachsimpelt, seine Orpis stellt er jedoch nur noch selten zur Schau, denn Schmidt hat auf diesem Feld bereits alles erreicht: Er war mehrfacher Deutscher Meister und Europameister, für seine Hühner bekam er zudem Zuchtpreise wie das „Blaue Band von Hannover“. „Ich habe diesbezüglich keine Ziele mehr, ich möchte mich nur weiterhin an meinen Tieren erfreuen.“
Intensiverer Geschmack
Denn auch wenn er sich manchmal über die gestiegenen Futterpreise ärgere, entschädige es ihn, im Garten zu sitzen und seine Orpis zu beobachten – „dabei kann ich richtig abschalten.“ Und auch zu sehen, wie begeistert die Nachbarskinder von seinen Tieren sind „das ist einfach toll.“ Ein gutes Frühstücksei gehöre für ihn übrigens dazu, und zwar ausschließlich von seinen Hühnern, denn ja, auch die Eier dieser seltenen Geflügelrasse kann man selbstverständlich essen: „Weil ich meine Hühner mit Porree, Karotten und rote Beete füttere, schmecken die Eier viel intensiver, als das Massenprodukt aus dem Supermarkt.“ Daran erfreuen sich auch seine Familie, Freunde und Kollegen, die Eier erhalten, „wenn mal welche übrig sind.“
Herkunft der Rasse
Die Geflügel-Rasse Orpington kommt ursprünglich aus Großbritannien. Die Hühner zeichnen sich durch besondere Größe und Schwere aus, im Gegensatz zu den weit verbreiteten Legehuhn-Hybriden sind sie fast doppelt so groß und schwer.
Die Tiere legen mit 180 Eiern jährlich etwa halb soviel Eier wie die weit verbreitete Legehuhn-Rasse. Orpington-Eier sind ockerfarben bis braun gefärbt und mit durchschnittlich 53 Gramm eher klein (Größe M).
Weitere Infos zu Schmidts Zucht finden sich auf: https://www.orpington-schmidt.de/