Sprockhövel. Gewaltige Bauteile sind Hytorcs Geschäft in Sprockhövel. Der Hydraulikpumpen-Hersteller expandiert und ist inzwischen Teil eines US-Konzerns.

Windräder, Raffinerien – wo riesige Metallbauteile verschraubt werden müssen, kommt Technologie aus Sprockhövel zum Einsatz. Hytorc Technologies, das mittelständische Unternehmen an der Kleinbeckstraße, wächst und ist mittlerweile Teil eines amerikanischen Konzerns.

Hochtechnologie in idyllischer Umgebung

Zum Charme des Produktionsstandortes Sprockhövel gehört es, dass hochmoderne Technologie in einer Umgebung hergestellt wird, in der sich Has’ und Fuchs gute Nacht sagen. So haben es die beiden amerikanischen Besucher empfunden, die am Donnerstag zu Besuch waren bei Hytorc Technologies. Hier war Feiern angesagt: Denn das Unternehmen hat erheblich in den Maschinenpark investiert.

CEO Jason Junkers, Paul Petersen, Michael Falter und Nurullah Kazan mit einer neuen Hydraulikpumpe, die nicht ans Stromnetz angeschlossen werden muss.
CEO Jason Junkers, Paul Petersen, Michael Falter und Nurullah Kazan mit einer neuen Hydraulikpumpe, die nicht ans Stromnetz angeschlossen werden muss. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die Lage ist gut

Die beiden Herren aus New Jersey, Jason Junkers und Paul Petersen, sind von dem amerikanischen Mutterkonzern gekommen, um in Good Old Germany den Sprockhöveler Betrieb zu besuchen und sich bei den deutschen Partnern über die Entwicklung zu informieren. Die Lage ist denkbar gut, wird ihnen am Morgen bei einer Tasse Kaffee durch Geschäftsführer Thomas Heitmann und den Aufsichtsratschef Michael Falter berichtet.

In Amerika sein Glück gemacht

Jason Junkers erzählt mit dem typischen Stolz eines Amerikaners die Geschichte seines Vaters, der vor Jahrzehnten seine deutsche Heimat verließ und in den Staaten sein Glück machte. So macht es den Mittdreißiger sichtlich stolz, dass mit Hytorc in Sprockhövel auch ein Unternehmen aus dem Land der Vorfahren zur internationalen Firmenfamilie gehört.

Gemeinsam am Mittagsbüfett

Das mit der Familie ist durchaus wörtlich zu nehmen: Die Geschäftsführung hat einen Caterer beauftragt, für den amerikanischen Besuch und alle 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein prächtiges Mittagsbüfett anzurichten. „Die Verbundenheit mit dem Mutterkonzern-Management aus den USA wird so vertieft, hier gibt es keine Berührungsängste“, sagt Nurullah Kazan, der bei Hytorc Technologies in Sprockhövel für die Finanzen zuständig ist.

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Kein Windrad ohne Hytorc-Technologie

Hydraulikpumpen sind das Geschäft der Sprockhöveler. Und die kommen etwa da zum Einsatz, wo ganz besonders große Schrauben angezogen werden müssen – bei Windrädern etwa: Hytorcs stellt die Hydraulikpumpen für industrielle Schraubwerkzeuge her. „Der Kunde nutzt das Werkzeug und wir liefern die Energie“, beschreibt es der Geschäftsführer. Auch beim Bau von Raffinerien sind die Sprockhöveler im Geschäft, auch hier sind es mitunter gigantische Metallbauteile, die mit Technologie made in Sprockhövel verschraubt werden.

Geschäftsführer Thomas Heitmann zeigt CEO Jason Junkers gefräste Werkstücke für den Bau von Hydraulikpumpen, die weltweit vertrieben werden.
Geschäftsführer Thomas Heitmann zeigt CEO Jason Junkers gefräste Werkstücke für den Bau von Hydraulikpumpen, die weltweit vertrieben werden. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zusätzliche Halle

An diesem wolkenverhangenen Donnerstagvormittag werden Junkers und Petersen über das Firmengelände geführt. Einiges hat sich verändert. Die Management-Entscheidung, zu expandieren und zu investieren, haben zu Veränderungen bei einigen Bereichen des Firmenkomplexes an der Kleinbeckstraße geführt, ein Bungalow wurde abgerissen, ein Mitarbeiterparkplatz verlegt. „Aber wir haben auch ein weiteres Grundstück erworben, wo auf 5000 Quadratmetern an der Straße Zum kühlen Grunde wahrscheinlich eine zusätzliche Halle errichtet werden soll. „Da muss noch eine Entscheidung fallen“, kündigt Heitmann an.

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Neue Fräsmaschine

Richtig spannend wird es anschließend in einer Fertigungshalle: Hier präsentieren die Sprockhöveler ihre neueste Errungenschaft, eine hochmoderne Fräsanlage. Die hat rund 750.000 Euro gekostet, verbunden mit einer demnächst dazugestellten Roboterzelle beträgt das Invest eine runde Million Euro. Dem US-Besuch zur Freude hat ein Mitarbeiter das hochwertige Werkzeug einen Elefanten aus Aluminium fräsen lassen, als besonders stilvolles Souvenir.

Übertarifliche Bezahlung

Zur Gewinnung eines Gesamteindrucks gehört es natürlich auch, über allgemeine Probleme zu sprechen: „Auch wir kennen das Phänomen des Fachkräftemangels“, sagt Aufsichtsratschef Michael Falter. Jedoch nimmt Hytorc Technologies gewerkschaftlichen Lohnforderungen den Wind aus den Segeln, „indem wir über Tarif bezahlen und für eine Arbeitsatmosphäre sorgen, die zur Zufriedenheit unserer Mitarbeiter beiträgt“, sagt Falter.

Technik für die Zukunft

Kurz vor Mittag werden die Amerikaner noch in einen separaten Raum geführt, wo experimentell eine neue Hydraulikpumpe entwickelt wird. „Sie braucht kein Stromnetz, zieht ihre Energie also mit speziellen Akkus. Das macht ihren Einsatz sehr viel unabhängiger und unkomplizierter“, erläutert Geschäftsführer Thomas Heitmann.

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