Sprockhövel. Ein Sprockhöveler nutzte die Abgeschiedenheit eines Hauses am Strandbad, um Drogen anzubauen. Wie ihm die Polizei auf die Schliche gekommen ist.

Als der Vermieter die Polizei rief, hatten es die Beamten schwer, das Wochenendhaus überhaupt zu finden – so einsam und versteckt liegt es am Stadtrand von Sprockhövel. Was die beiden Polizisten dann beim Betreten sahen, war auch für sie ungewöhnlich: Der gemütliche Rückzugsort war zum Teil für kriminelle Machenschaften umgebaut worden.

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Schreiner macht aus Häuschen ein Schmuckstück

Der Vermieter, Inhaber eines Schreinereibetriebes, hatte das Wochenendhäuschen vor vielen Jahren liebevoll zu einem gemütlichen Ort der Erholung inmitten des Strandbad-Gebietes hergerichtet. Aber mit der Vermietung hatte es sich zuletzt vor dem Ortstermin mit Polizei Anfang 2023 immer weniger erfreulich entwickelt. „Zunächst hatte ich es in die Hände eines seriösen Mannes gegeben, doch der ist vor einigen Jahren nach Thailand ausgewandert“, berichtete er vor Gericht.

Mit dem Mieterwechsel begannen die Probleme

Ohne Vertragsänderung sei das Objekt an dessen Sohn weitergegangen. Doch jetzt, das ist rund zwei Jahre her, begannen die Probleme. „Die Miete wurde nicht mehr regelmäßig überwiesen, ich musste mahnen“, sagte der Vermieter vor Gericht aus. Zudem konnte er keinen Kontakt mehr zu seinem Nachfolgemieter herstellen. „Und als die Mietrückstände immer höher wurden, ich aber keine Adresse mehr für meine an ihn gerichteten Briefe mehr hatte, habe ich dann mal selbst nach dem Rechten geschaut.“ Insgesamt 1240 Euro nicht bezahlter Mietzins sind aufgelaufen, hinzu kommt eine nicht beglichene Stromrechnung in Höhe von rund 800 Euro.

Bauliche Veränderungen

Niemand war dort, als der Vermieter vor seinem Ferienhaus stand. „Ich habe das Kündigungsschreiben an die Fensterscheibe geheftet und bin in Anwesenheit der Polizei eingetreten.“ Einige bauliche Veränderungen wurden erkennbar, alle Möbel waren verschoben, ein Teil des Wohnraumes durch eine Rigipswand abgetrennt, wo sich – von draußen nicht sichtbar – eine Aufzuchteinrichtung für Marihuana-Pflanzen befand. Um für ausreichend Belüftung des Drogengestrüpps zu sorgen, hatte der neue Mieter zwei dicke Löcher in die Betondecke gebohrt und Rohre eingeschoben.

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Vermieter wechselt Türschloss

Das Haustürschloss wurde gewechselt, zur Sicherheit installierte der Vermieter außen eine auf den Eingangsbereich gerichtete Kamera. Als er zwei Wochen später wieder dort vorbeischaute, war das Schloss aufgebohrt worden, diesmal aber war laute Musik zu hören und der Schornstein rauchte. Wieder holte der Vermieter die Polizei, die den Sohn mit einer Anzeige wegen Sachbeschädigung, Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und Hausfriedensbruch konfrontierte. Dann wurde Hausverbot verhängt, er musste umgehend das Wochenendhaus verlassen.

Noch kein Konflikt mit Gesetz

Als Angeklagter äußerte er sich vor Gericht kaum und ließ seinen Anwalt sprechen. Der arbeitslose Gärtner (34), verheiratet und Vater einer Tochter, ist vor seinem Marihuana-Abenteuer mit den Gesetz offenkundig noch nicht in Konflikt geraten, äußerte aber auch keine besondere Reue etwa für seine Beschädigungen, die er in dem kleinen Häuschen angerichtet hat. Vor Gericht wurde deutlich, dass die Überwachungskamera zwar in der besagten Nacht das gewaltsame Eindringen von drei Männern dokumentiert hat. „Aber das unscharfe Filmmaterial taugt nicht dazu, meinen Mandanten zu identifizieren“, sagte der Verteidiger.

Verurteilt zu Bewährungsstrafe

Das musste auch das Gericht einräumen. Und so wurde der Angeklagte, der auf die Rückgabe der konfiszierten Gerätschaften zum Drogenanbau verzichtete, wegen Anbau und Besitz von Drogen sowie der Sachbeschädigung zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt, vom Vorwurf des Hausfriedensbruchs jedoch freigesprochen.

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