Sprockhövel. Christoph Terkuhlen ist neuer Vorstand der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel. Er spricht über die Entwicklung des Hauses und über die Kunden.

Christoph Terkuhlen (59) ist vom Verwaltungsrat der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt worden. Zuvor war er seit 2010 in dieser Funktion in der Sparkasse Sprockhövel, dann – nach der Trennung von von Michael Lindermann – übergangsweise einige Monate kommissarisch an der Spitze des fusionierten Instituts.

Ist dieser Job der Höhepunkt Ihrer Lebensplanung?

Das war nicht geplant. Die Fusion der Sparkassen von Schwelm und Sprockhövel habe ich als richtigen Schritt gewertet, war aber darauf eingestellt, dort als Stellvertreter bis zu meinem Ruhestand zu arbeiten. Aber ich finde: Die Aufgabe ist eine interessante Herausforderung.

Sie haben als Sparkassenchef in Sprockhövel über die Jahre bestimmt ein Bild gewonnen von den Menschen in Sprockhövel. Sind sie überwiegend reich? Technischen Neuerungen gegenüber aufgeschlossen?

Eine wichtige Größe zur Beurteilung der materiellen Situation der Bürger ist der Kaufkraftindex. Der liegt in Sprockhövel bei 120, also 20 Prozent über dem Durchschnitt in Deutschland. Hier geht es vielen Menschen sehr gut. Und obwohl die Bevölkerung altert, ist sie technisch durchaus auf der Höhe: 70 Prozent unserer Privatkunden nutzen Online-Banking, bei den Firmen sind es sogar 80 Prozent.

Zu Christoph Terkuhlen

Der gebürtige Münsterländer, der eine Wohnung in Sprockhövel hat und dessen Familie in Münster lebt, hat schon früh Verantwortung angestrebt. Nach einer Station in der Kreissparkasse Borken wurde er bereits 31-jährig Vorstand in Finnentrop.

Von dem sehr mittelständisch geprägten Sauerland spricht Terkuhlen – auch aus der Sicht eines Sparkassenchefs – sehr respektvoll. Es folgte eine beruflichen Phase in der WestLB, dann wechselte er 2010 auf den Vorstandsvorsitz nach Sprockhövel.

Wie entwickeln sich die Kundenzahlen?

Wir haben mit der Volksbank einen respektablen Mitbewerber in Sprockhövel, zudem geht die Einwohnerzahl in Sprockhövel eher zurück – und trotzdem konnten wir die Anzahl unserer Kunden steigern. Unsere Marktposition in Sprockhövel und Schwelm lässt sich auch an den wesentlichen Zahlen festmachen: Unsere Einlagen stiegen um 100 Millionen Euro, und wir haben neue Kredite in Höhe von über 90 Millionen Euro herausgegeben.

Wie läuft das Firmengeschäft? Hat Corona hier schlimme Wirkungen entfaltet?

Die Pandemie hat den Unternehmen in der Stadt nicht nachhaltig geschadet. Die staatliche Unterstützung war da sehr hilfreich. Die Firmen hatten in der Zeit vor Corona ihre Eigenkapitalquote erhöht. So kamen sie insgesamt gut durch die Krise, ihre Bonität hat sich nicht verschlechtert. Es hat durch Corona bei uns keinen Fall von Insolvenz gegeben.

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Nennen Sie bitte Gründe, warum es besser ist, Kunde bei der Sparkasse zu werden als bei einer anderen Bank?

Es gibt gute Gründe, Kunde bei einem regional operierenden Kreditinstitut zu sein. Wer sich seiner Stadt sehr verbunden fühlt und an ihrem Wohlergehen interessiert ist, wird die vielschichtige lokale Verankerung der Sparkasse schätzen. Wir spenden unter anderem über unsere Sparkassenstiftung an Vereine und Initiativen in der Stadt. Darüber hinaus stellen wir Vereinen unsere Räume etwa für Ausstellungen zur Verfügung.

Wer profitiert?

Ein Beispiel für unsere Spenden ist die jährliche Unterstützung der Kindergärten. Einmal jährlich erhalten sie 400 Euro pro Gruppe. Das Geld kommt direkt den Kindern und deren Entwicklung zugute. Unsere Stiftung gibt rund 160.000 Euro jährlich an Spenden heraus.

Werden Sparerinnen und Sparer bestraft, wenn sie Geld auf Sparkassenkonten lagern?

Im Gegenteil: Wir zahlen wieder Zinsen und haben dafür unter anderem Sparkassenbriefe im Angebot. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres haben wir den Negativzins wieder abgeschafft.

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Nach der Geldautomatensprengung in Herzkamp haben Sie nach Rücksprache mit den Bürgern darauf verzichtet, dort einen neuen Geldautomaten aufzustellen und dafür einen Bargeldservice eingerichtet. Wie funktioniert das?

Alle Bewohner des Ortsteils haben die entsprechende Telefonnummer zur Nutzung dieses Services erhalten. Es wird telefonisch einfach ein Termin für die Geldübergabe vereinbart. Zwei- bis dreimal wöchentlich bieten wir den Bringservice an. Die Höhe des Betrages ist natürlich aus versicherungstechnischen Gründen gedeckelt. Der Service läuft bereits, die Nachfrage ist jedoch nicht sonderlich hoch.

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