Sprockhövel. Lange wurde um die Zukunft des Busbahnhofs in Niedersprockhövel gerungen. Mit der Entscheidung sind jetzt nicht alle zufrieden. Eine WAZ-Umfrage.
Kaputte Gehwege und unebene Straßen machen es gerade älteren Menschen und Gehbehinderten am Sprockhöveler Busbahnhof derzeit nicht leicht. Daher soll dieser nun barrierefrei umgebaut und attraktiver gestaltet werden – nach längerer Diskussion über den künftigen Standort bleibt der an der Zwiebelturmkirche dabei erhalten. Nicht für alle Bürgerinnen und Bürger die beste Lösung.
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Für Maximilian und Michael Gasper allerdings schon, sie freuen sich über diesen Entschluss. Sie wohnen direkt neben dem Busbahnhof, deshalb ist er für sie einfach zu erreichen, „Vor allem, wenn die Kinder zur Schule fahren“, erklärt Michael Gasper. Nach der voraussichtlichen Einführung des 49 Euro-Tickets in diesem Jahr will auch er zukünftig mit dem Bus zur Arbeit fahren. Bis nach Wuppertal-Langenfeld braucht er dann zwar eine halbe Stunde länger, dies stört ihn aber nicht sehr, da er mittlerweile zwei- bis dreimal die Woche im Homeoffice arbeitet. „Und weil die Kinder ja jetzt ein Schokoticket haben, muss man auch kein Kindertaxi mehr spielen und wir brauchen nur noch ein Auto“ erläutert Michael Gasper.
Die Familie ist ein absoluter Befürworter des bestehenden Busbahnhof-Standorts – und froh, dass das Freibad in seiner jetzigen Größe bestehen bleibt. Ein Teil von diesem – genauer gesagt ein neuer Busbahnhof an der Ecke Bochumer Straße / Mühlenstraße – war im Zuge einer Machbarkeitsstudie als Alternativstandort ins Auge gefasst worden.
Stimmen variieren zwischen Pro und Contra
Für Hannelore Rische ist der Weg zum Busbahnhof an der Zwiebelturmkirche dagegen jedes Mal sehr schwierig. Sie besitzt einen Rollator und muss von ihrer Wohnung in der Nähe des Freibades bis zum Busbahnhof laufen. Sie wäre aus diesem Grund für eine Verlegung des Busbahnhofes gewesen, um diesen besser erreichen zu können. Sie kann jedoch auch die Argumente dafür verstehen, dass er an seinem jetzigen Platz bleiben soll.
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Es sei für sie ohnehin schwierig mit dem Bus zu fahren, sagt Hannelore Rische, da sie häufig nicht auf die Hilfe des Busfahrers oder Mitfahrender zählen könne. Über etwas mehr Zivilcourage würde sie sich freuen. Auch die aktuell hohen Bordsteine am Busbahnhof verbesserten ihre Situation nicht, sagt sie. „Ein Umbau ist dringend nötig.“
„Viele sind auch unzufrieden mit der Entscheidung“
Rohas Ahmet spielt bei der TSG Sprockhövel Fußball. Nach dem Training fährt er vom Busbahnhof nach Hause – er wohnt im Hammertal. Der Alternativstandort für den neuen Busbahnhof hätte ihm das Pendeln zwischen Zuhause und Trainingsstätte zwar noch etwas einfacher gemacht, aber „auf die 200 Meter kommt es für mich auch nicht an“, erklärt er. Seine Freunde würden dies ähnlich sehen.
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Rohas Ahmet versteht aber, dass der Busbahnhof an der Zwiebelturmkirche für manche Menschen schwierig zu erreichen ist. „Viele sind auch unzufrieden mit der Entscheidung“, sagt er. „Aber einige Probleme werden somit auch beseitigt. Egal ob man einen anderen Standort bevorzugt hätte oder nicht ist so auf jeden Fall ein Fortschritt erreicht. Und bis dahin kann man andere Menschen unterstützen und Hilfe anbieten.“