Sprockhövel. Die evangelischen Kirchengemeinden in Sprockhövel setzen ihre Diakoniekassen gezielt und unbürokratisch ein. Wie sie helfen, wem sie helfen.

Das Geld für die Miete ist knapp, die Kinder brauchen neue Winterkleidung, die Klassenfahrt will bezahlt werden. Schnell und unbürokratisch Hilfe für Menschen in Not leisten, dafür sind die Diakoniekassen der evangelischen Kirchen gedacht. Auch die Sprockhöveler Gemeinden verfügen über ein solches Angebot, das sich nicht nur an ihre Mitglieder, sondern an Bedürftige aller Konfessionen und Religionen richtet.

Das Geld für die Diakoniekassen stammt aus dem Klingelbeutel, der während der Gottesdienste durch die Reihen geht. Einen festgeschriebenen Etat gibt es nicht. Thomas Bracht, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Hasslinghausen-Herzkamp-Silschede, erklärt: „Wir richten uns nach Erfahrungswerten. Jährlich finden etwa gleich viele Gottesdienste statt, auch die Besucherzahlen verändern sich nicht groß. Wir wissen also ungefähr, mit welchen Beträgen wir von Jahr zu Jahr rechnen können.“

Es gilt der Grundsatz der zeitnahen Verwendung

Am Ende eines jeden Jahres sei die Kasse idealerweise leer. „Es ist möglich, das Geld in das Folgejahr zu übertragen, aber generell gilt der Grundsatz der zeitnahen Verwendung.“ Die gesammelten Spenden werden laut Bracht vielfältig eingesetzt. Durch sogenannte „Einzelbeihilfen“ können Menschen unterstützt werden, die kurzfristig in finanzielle Not geraten sind.

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Die Beträge, die dabei herausgegeben werden, variieren stark. „Mehrere hundert Euro geben wir zum Beispiel raus, wenn es um Probleme mit der Miete geht. Da unsere Kirche nahe am Busbahnhof in Hasslinghausen liegt, bitten auch öfter nicht-sesshafte Menschen um Unterstützung. Hier geht es oft um wenige Euros.“

Den Menschen die Scheu nehmen, um Unterstützung zu bitten

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Die können allerdings viel bewirken. Bracht betont: „Natürlich fragen wir auch nach dem Verwendungszweck. Das Geld soll für etwas Sinnvolles eingesetzt und nicht einfach wahllos verteilt werden.“ Einzelbeihilfen können von den Pfarrern frei herausgegeben werden. Besonders großen Wert legt Bracht auf die Verschwiegenheitspflicht und den Schutz der Bedürftigen. Die können sich vertrauensvoll an ihn oder das Gemeindebüro wenden. Die Ausgaben werden zwar dokumentiert, Namen werden allerdings nicht festgehalten.

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Bracht erläutert: „Auch gehen wir nicht aktiv auf die Leute zu. Aber wenn es beispielsweise um Jugendfreizeiten geht, weisen wir ganz allgemein auf das Angebot der Diakoniekasse hin. So möchten wir den Menschen die Scheu nehmen, um Unterstützung zu bitten. “

Durch die Einzelbeihilfen werden die gesammelten Spenden zumeist nicht vollständig verausgabt. Auch gemeinnützige Organisationen profitieren von den Diakoniekassen. „Das Presbyterium entscheidet über die weitere Verwendung des Geldes. Erst im November wurde entschieden, dass es in diesem Jahr unter anderem an die Flüchtlingshilfe Sprockhövel gehen soll. Auch die Hattinger Tafel wird etwas bekommen.“