Sprockhövel. Der Sprockhöveler Martin Debold ist fassungslos: Immer wieder werfen Unbekannte Steine gegen eine seiner Fensterscheiben. Hilfe bekommt er nicht.
Martin Debold hat viel Verständnis für junge Menschen, „ich bin ja selbst jung gewesen und habe auch mal über die Stränge geschlagen.“ Aber seine Erlebnisse der vergangenen Monate haben die Geduld arg strapaziert. Die Fensterscheibe eines von ihm vermieteten Hauses Eicken 10d unmittelbar an der Baustelle der Umgehungsstraße wurde schon mehrmals mutwillig mit Steinen zerstört. Polizeiliche Ermittlungen liefen ins Leere.
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Über 80 Jahre alte Senioren bewohnen das Haus
Das Badezimmerfenster gehört zu einer Erdgeschosswohnung zweier Senioren, die weit über 80 Jahre alt sind. Doch im Zuge des Baus der Umgehungsstraße wurde das Straßenniveau um rund einen Meter angehoben, so dass besagtes Fenster nun ebenerdig abschließt. Das Haus grenzt auf der anderen Seite unmittelbar an den Schulhof der Mathilde-Anneke-Schule, und hier ist tagsüber immer was los.
Jugendliche kicken Steine über die Umgehungsstraße
„Die Jugendlichen kicken Steine über die Straße und einige machen sich wohl einen Spaß daraus, auf das Fenster zu zielen.“ Zuerst krachte es im April, und die betagten Bewohner bekamen durch den Knall einen Riesenschreck, weil es sich wie ein Gewehrschuss angehört habe.
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Versicherung ersetzt kaputtes Verbundglas
Da hier nicht normales Fensterglas, sondern Verbundglas eingebaut ist, zersprang die Scheibe nicht, sondern die Glasteile wurden durch reißfeste Kunststofffolien dazwischen zusammengehalten. Doch kaputt ist kaputt, „ich habe das ersetzen lassen auf Kosten meiner Versicherung“, berichtet Debold. In Frage kommen natürlich auch Schülerinnen und Schüler der angrenzenden Hauptschule, zumal diese erste Attacke und später auch weitere meistens auch während der Unterrichtszeiten geschahen.
Auch Pflastersteine als Wurfgeschosse
Das Verhältnis zur Hauptschule ist im Prinzip entspannt, sagt Debold, immerhin hat der die Fassade des betroffenen Hauses für knallbunte Schulmalereien zur Verfügung gestellt. Debold erstattete Anzeige bei der Polizei, doch die hat die Akte mittlerweile wieder geschlossen. Die Zerstörung ging weiter, nach kleineren Steinen vom Randstreifen sind zuletzt sogar Pflastersteine als Wurfgeschosse benutzt worden. „Zwei bis dreimal pro Woche fanden die Attacken statt“, sagt Debold. Mittlerweile haben Unbekannte auch Teile des Armierungsgewebes an der Fassade abgerissen und das darunter verarbeiteten Dämmmaterial durchlöchert. Martin Debold ist fassungslos, wie viel Zerstörungswut hier am Werke ist.
Auch bei der Stadt Sprockhövel erbat Vermieter Martin Debold Hilfe. Insbesondere beim Ordnungsamt wurde er vorstellig, denn nun wollte er selbst ermitteln, wer ihn immer wieder mit Steinen traktierte. „Meine Vorstellung war, außen eine Überwachungskamera zu installieren, doch die Antwort war, dass dies aus Datenschutzgründen nicht zu gestatten ist.“
Mieter fühlen sich terrorisiert
Jetzt hat Debold noch einen Antrag gestellt, einen Zaun um die Hausfassade ziehen zu dürfen. „Dies alles ist für mich besonders traurig, da ich mich als Stadtrat und direkter Nachbar des Schulhofs vehement gegen eine geplante Umzäunung des Schulhofs eingesetzt und versucht habe, Vandalismusvorwürfe des ehemaligen ZGS-Leiters zu entkräften, um den Jugendlichen den Schulhof als Treffpunkt zu erhalten und sie nach 19 Uhr nicht auszusperren. Nun bin ich selbst der Geschädigte und meine Mieter werden im wahrsten Sinne terrorisiert.“
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