Sprockhövel. Nächstes Jahr wird die Umgehungsstraße in Sprockhövel fertiggestellt. Jetzt wird ein passender Name gesucht. Auch die Leser machen Vorschläge.

Nachdem nun abzusehen ist, dass die Umgehungsstraße L70n in Niedersprockhövel im Laufe des nächsten Jahres fertiggestellt sein wird, soll sie nun einen Namen erhalten. Die Stadtverwaltung wird dafür am Mittwoch im Ausschuss Vorschläge machen, die sich überwiegend an weiblichen, historischen Persönlichkeiten aus Sprockhövel orientieren. Die WAZ hat in der vergangenen Woche Leserinnen und Leser gebeten, ihrerseits zu überlegen, welcher Name zu der neuen Verbindungsstraße passen könnte. Zahlreiche Vorschläge wurden dazu eingesendet.

>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns

Viele wollen eine Glückauf-Straße

Sehr häufig genannt wurde die „Glückauf-Straße“. Ulrich Fischer etwa begründet diesen Vorschlag so: Der Name habe Bezug zur Stadt Sprockhövel, die ja auch als Wiege des Ruhrbergbaus bezeichnet wird. „Zudem befanden sich in der Umgebung der neuen Straße zahlreiche Kleinzechen. Ebenso verläuft die neue Umgehungsstraße zum großen Teil parallel zur ehemaligen Bahnstrecke, die ja jetzt den Namen Glückauf Trasse trägt. Und nicht zuletzt befindet sich in unmittelbarer Nähe der Umgehungsstraße die Glückaufhalle“.

Bekenntnis zur eigenen Geschichte

Vorschlagsliste

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadtverwaltung, Maren van Norden, hat eine Liste mit Namen bedeutender Frauen aus Sprockhövel erarbeitet, die dem Ausschuss am Mittwoch vorgelegt wird.

Auf der Liste finden sich die Sozialdemokratin und Tochter von Wilhelm Kraft, Grete Roland; Ida Haumann, die als Schleuserin im Einsatz war; Marianne Göbelsmann (geborene Hosse), die für die englischen Besatzer als Übersetzerin arbeitete; Herta Sander, die aus einer jüdischen Familie stammte und von Nazis ermordet wurde; Helene Weber, die als eine „Mutter des Grundgesetzes“ gilt.

Auch Heinz Jeske bricht eine Lanze für die „Glückauf-Straße“ und begründet das so: „Klingt positiv (in den heutigen Zeiten), leicht zu merken (auch für nicht Einheimische), passt zur Umgebung und Geschichte“. Diese Argumentation lässt sich bei sechs weiteren Zuschriften finden, Sprockhövel solle sich in Zeiten, wo sich alles sehr schnell wandle, zumindest bei seinen Straßennamen zu seiner Geschichte bekennen, schreibt etwa Isolde Berger.

Wesen soll sich im Namen widerspiegeln

Martin Flügel dagegen wünscht sich einen noch engeren Bezug zum Namen der Stadt und schlägt „Sprockhöveler Allee“, „Sprockhöveler Kreisel“ oder „Sprockhöveler Kreisstraße“ vor. Michaela Frühauf legt bei ihren Vorschläge Wert darauf, dass das Wesen Sprockhövels widergespiegelt werde: „Kirschblütenstraße“, „Zum Zwiebelturm, „Zum Erbstollen“.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Sprockhövel verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Lokaler Bezug wichtig

Christoph Silvanus ist unzufrieden mit den Überlegungen der Stadtverwaltung, die L70n „Hülsbergstraße“ zu benennen, da es nicht weit entfernt die „Helsbergstraße“ gibt. „Sowohl Ortsunkundige, als auch Taxifahrer, Lieferdienste die nicht zuletzt die Rettungsdienste, könnten durch die phonetische und orthografische Nähe der beiden Straßenbezeichnungen sehr schnell in die Irre geführt werden“, fürchtet Silvanus. Er plädiert dafür, wegen der Nähe zur überregional bekannten „Glückaufhalle“, als auch durch die ehemalige Nutzung der heutigen Trasse seine Vorschläge „Glückauf-Straße“ oder auch „Kohlenbahn“ zu berücksichtigen: „Beide Namen haben einen sehr engen lokalen Bezug und sind darüber hinaus mit dem Steinkohlebergbau verknüpft, der vor allem im Stadtteil Niedersprockhövel über Jahrhunderte das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben erhebliche geprägt hat“, führt Christoph Silvanus aus.

Namenssuche im Sinne der Städtepartnerschaft

Auch Barbara Scharloh, die vor ihrer Pensionierung in der Stadtverwaltung gearbeitet hat und heute noch aktiv ist fürs Stadtmarketing, schließt sich dem Einwand von Silvanus an: „Ich fände Hülsbergstraße nicht so gut, weil das phonetisch eventuell mit der bereits bestehenden Helsbergstraße verwechselt werden könnte – besser wäre ,In den Hülsen’ oder ,Hülsenstraße’“. Scharloh vertritt aber auch die Idee, für die Umgehungsstraße einen Namen aus dem Bereich der Städtepartnerschaften zu wählen: „Wie wäre es mit einer ,Oelsnitz-Straße’?“.

>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel