Sprockhövel. Die Sprockhövelerin (18) nimmt an einem Programm zur Förderung von Frauen in der Politik teil. Was sie bei Bürgermeisterin Sabine Noll lernt.

Vielleicht ist die 18-jährige Josy Jesinghaus aus Haßlinghausen die politische Führungskraft von morgen. An Energie fehlt es ihr bestimmt nicht, daran lässt sie keinen Zweifel. Denn auch wenn Josy noch sehr jung ist, hat sie sich bereits in der CDU-Nachwuchsorganisation und auch der Partei breit aufgestellt. Jetzt lässt sie sich von Bürgermeisterin Sabine Noll gezielt fördern.

Immer noch kein Gleichstand

Trotz jahrelanger Lippenbekenntnisse und mittlerweile redlicher Bemühungen, den Anteil von Frauen in der Politik auf allen Ebenen zu erhöhen: Sie sind immer noch in der Minderheit, ein gutes Drittel ist es im Bundestag, ebenso im NRW-Landtag und nur zehn Prozent der Rathäuser in Deutschland werden von weiblichen Bürgermeistern geführt, die Quote der Landrätinnen ist sogar noch geringer. Das Aktionsprogramm Kommune „Frauen in die Politik“ soll über gezielte Förderung bei den Mädchen und jungen Frauen den Wunsch reifen lassen, sich zunächst auf kommunaler Ebene politisch einzubringen und mitzugestalten.

Im Tandem mit Bürgermeisterin Sabine Noll

Weitere Schwerpunkte

Josy Jesinghaus, die an der Gesamtschule Leistungskurse in Mathematik und Sozialwissenschaften gewählt hat, interessiert sich mit Blick auf ihre Heimatstadt besonders für Stadtentwicklung, aber auch Bildung und städtische Finanzen.

In ihrer Schule war sie bereits Klassen- und Stufensprecherin, zweiweise stellvertretende Schulsprecherin. Die passionierte Reiterin besitzt ein Pferd („Bel Air“) und ist aktiv im Reitsportverein Ruhr. Neben der Schule, ihrem Hobby und der Politik arbeitet sie auch aushilfsweise in der Vermögensberatung ihrer Eltern. „Alles eine Frage der Organisation“, lässt sie augenzwinkernd wissen.

Es könnte als gut durchdachtes Polit-Praktikum bezeichnet werden, was Josy und noch 17 weitere junge Frauen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis seit dem Sommer absolvieren: Dazu wurden Tandems gebildet nach dem Motto: Profi führt Einsteigerin, unter den Mentoren und Mentorinnen sind neben Bürgermeisterin Noll auch ihr parteiloser Kollege Dirk Glaser aus Hattingen, die FDP-Bundestagskandidatin Anna Neumann, aber auch Ratsfrauen aus Sprockhövel wie Yasemin Torun oder Martina Hower.

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Vernetzung der Teilnehmenden

Josy Jesinghaus wurde direkt von der Bürgermeisterin angesprochen, als die Gesamtschülerin Vorsitzende der Jungen Union Sprockhövel geworden war. „Die Nachwuchsorganisation ist ja erst vor zwei Jahren hier in Sprockhövel wieder neu gegründet worden und insofern noch im Aufbau begriffen“, sagt Josy. Noll nimmt ihre Mentorenrolle ernst, das wird im Gespräch mit der Jung-Politikerin deutlich. „Zu Beginn hat sie von ihren eigenen Anfängen beruflich und in der Politik erzählt“, sagt die 18-Jährige. Die Vernetzung aller am Programm teilnehmenden Nachwuchsfrauen ist wichtig. Es werden Erfahrungen ausgetauscht, hinzu kommen Termine mit der so genannten Demokratiewerkstatt. Da erfahren die Teilnehmenden viel über die Struktur und die Vorgehensweise kommunalpolitischen Handelns, auch Stärken und Schwächen.

Blick über die Schulter beim Redenschreiben

„Am interessantesten aber wird es, wenn ich Sabine Noll auf Terminen begleite“, berichtet Josy. Bürgermeisterinnenalltag – so war sie etwa beim Vokalmusikfest im Tross Nolls dabei. „Aber auch, wenn sie ihre Reden verfasst, hat sie mich an ihre Seite gelassen“, erinnert sich Josy. Einen tiefen Eindruck habe das alles bei ihr hinterlassen, „aber auch Situationen waren darunter, wo schwierige Entscheidungen zu treffen waren.“ Die Einblicke haben jedoch bei Josy Jesinghaus dazu beigetragen, das Interesse an Politik noch zu steigern. „Ich nutze das Aktionsprogramm zum Lernen und dazu, meinen Horizont zu weiten.“

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Ersten Antrag an die Verwaltung geschrieben

Indessen will die Nachwuchspolitikerin auch im praktischen Politikgeschäft dazulernen. Mit dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden ihrer Partei, Jörg Valentin, hat sie einen Antrag geschrieben zur Beleuchtung der Glückauf-Trasse. „Das ist der Charme der Kommunalpolitik“, sagt Josy, die seit ihrer Volljährigkeit auch als sachkundige Bürgerin in der Verantwortung steht – ihre Bereiche: Stadtentwicklung, Denkmalschutz, Tourismus, Anregungen und Beschwerden. „Ich kann sehen, wie Ideen konkrete Veränderungen bewirken.“

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