Sprockhövel. Am Freitag wurde Filiale des Discounters Netto in Sprockhövel überfallen, der Kassierer mit einem Messer bedroht. Was seither geschehen ist.

Am frühen Freitagabend wurde die Netto-Filiale an der Bahnhofstraße in Sprockhövel überfallen. Zwei unbekannte Täter bedrohten einen Kassierer mit dem Messer und verlangten die Herausgabe der Tageseinnahmen. Sie flüchteten mit der Beute, die Kriminalpolizei hat den Fall übernommen. Wo die Ermittlungen stehen und was ein Psychologe jetzt empfiehlt.

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Noch keine Ermittlungserfolge

Die beiden Täter hatten die Flucht nördlich Richtung Hölterstraße und Glückauf-Halle angetreten, als nach Auskunft der Kreispolizei bereits mehrere Streifenwagen am Ort des Geschehens an der Bahnhofstraße eintrafen – wenn auch zu spät, um die beiden Täter noch zu erwischen. Bis Montagmittag, so Isabell Kircher von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr. habe es noch keine sachdienlichen Hinweise zu den flüchtigen Personen gegeben, die die polizeilichen Ermittlungen voranbringen könnten.

Firmenleitung mit Kassierer-Reaktion zufrieden

Täterbeschreibung

Die Kriminalpolizei Ennepe-Ruhr bittet weiterhin um sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der beiden Täter vom vergangenen Freitag beitragen können.

Die Täter werden beschrieben als männlich, beide etwa 1,80 Meter groß, südländisches Erscheinungsbild, 17 bis 20 Jahre alt. Bekleidet war ein Täter mit einem schwarzen Kapuzenpullover, der andere mit einem weißen Kapuzenpullover. Beide Täter waren darüber hinaus mit Sonnenbrille und Mundschutz maskiert. Hinweise an die Polizei unter 02324 9166 6000.

Dass der Kassierer das Geld auf Verlangen herausgegeben hatte, wird von der Netto-Firmenleitung durchweg positiv gewertet. „Grundsätzlich gibt es bei Netto Marken-Discount interne Vorgaben für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um kritische Situationen präventiv zu vermeiden sowie Richtlinien, welches Verhalten im Falle eines Überfalls einzuhalten ist“, sagt Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation, auf Anfrage dieser Zeitung. Hierbei stehe stets die Sicherheit und das Wohl der Mitarbeitenden und der Kundschaft im Mittelpunkt.

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Niemand wurde verletzt

Die Netto-Sprecherin berichtet, den Mitarbeitern aus Sprockhövel gehe es den Umständen entsprechend gut; körperlich wurde niemandem Schaden zugefügt. Nach Überfällen bietet das Unternehmen nach Auskunft von Stylianou psychologische Betreuung an. Ob diese nun konkret in Anspruch genommen wird, war nicht zu erfahren. „Das sollte der Kassierer aber tun“, rät der Haßlinghauser Psychotherapeut Hermann Rath. Der Netto-Mitarbeiter habe zwar keine körperlichen Verletzungen davongetragen, „aber das Erlebnis, mit einem Messer bedroht worden zu sein, hinterlässt seelische Spuren“, sagt der Psychologe. Zur „Traumabewältigung“ sei es notwendig, sich in Behandlung zu begeben.

Schulung nicht für jeden notwendig

Sollten Supermärkte ihr Personal für Fälle wie den Überfall in der Bahnhofstraße schulen? Zu dieser Frage möchte Netto keine Auskunft geben. „Wir bitten um Verständnis, dass wir sensible Informationen wie unsere Sicherheitsmaßnahmen oder weitere Details zu dem Vorfall grundsätzlich nicht kommunizieren, um Nachahmereffekte zu vermeiden und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen“, sagt die Pressesprecherin. „So eine Schulung wäre nicht für jeden Mitarbeiter notwendig“, meint Hermann Rath. Der Psychologe spricht vom „Immunsystem“, das bei der Verarbeitung von Gewalterfahrungen beim einen mehr, bei anderen weniger stark ausgebildet sei.

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