Sprockhövel. Abenteuer: Der Sprockhöveler Filmemacher Christian Zipfel hat in illegalen Diamant-Minen in Namibia gedreht. Er berichtet von seiner Arbeit.

Er gönnt sich den „Luxus“, seine eigenen Ideen umzusetzen. Denn die begeistern und faszinieren ihn und dann bleibt er am Thema, das weiß er. Auch wenn es Jahre dauert. Das weiß er. Der Sprockhöveler Christian Zipfel (30) lebt jetzt in Berlin und ist erfolgreicher Regisseur. Im August hat er einen Dokumentarfilm über illegale Minen in Namibia gedreht, in denen Diamanten abgebaut werden. Die Ausstrahlung der vierteiligen Serie ist für August 2023 geplant.

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Team von vier Personen in Namibia

Einen direkten Blick auf die Realität zu bekommen, die Menschen authentisch zu erleben, das gibt es für den Sprockhöveler Christian Zipfel nur im Beruf des Dokumentarfilmers.

„Wenn die Menschen merken, dass wir wirklich an ihnen und ihrem Leben interessiert sind und dass wir mit ihnen einen Umgang auf Augenhöhe haben, dann vertrauen sie uns auch“, sagt der 30-Jährige.

Mit einem Team von vier Personen hat er in Namibia gedreht. Christian Zipfel hat das Konzept geschrieben und hat die Kreativleitung. Mit dabei war eine Kamerafrau, ein Tonmeister und die Producerin, die für die Organisation zuständig ist.

Wie kommt man an Menschen, die in fernen Ländern illegal arbeiten? Wie kann man unter solchen Umständen mit der Kamera die Lebenswirklichkeit abbilden? Bringt man sich dann nicht auch selbst in Gefahr? Fragen, auf die Christian Zipfel spannende Antworten hat. „Wir ziehen natürlich nicht am ersten Tag mit der Kamera los. Wir müssen Vertrauen aufbauen. Und das geht nur, wenn die Menschen merken, dass wir uns wirklich für sie und ihr Lebensumfeld interessieren.“ Man könne ein realistisches Bild vom Leben der Menschen machen, ohne sie zu gefährden. „Natürlich passen wir auf, dass wir keine Situationen zeigen, die ihnen später Probleme bringen. Denn genau das wollen wir ja nicht.“

Aufnahme aus der Dokumentation von Christian Zipel.
Aufnahme aus der Dokumentation von Christian Zipel. © Christian Zipfel

Auf die Idee, über das südwestafrikanische Land – ein früheres Kolonialland Deutschlands – einen Film zu drehen, kam der Sprockhöveler schon vor längerer Zeit. Er liest ausgesprochen viel, ob Tageszeitung, Zeitschriften oder Bücher. Dabei fiel ihm das Thema der Aufarbeitung deutscher Kolonialherrschaft in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika auf, das die Bundesrepublik in Arbeit hat. „Erstaunlich fand ich, dass das ganze Thema irgendwie an der deutschen Bevölkerung vorbeigegangen ist“, sagt Zipfel. Dabei sei es doch ein Problem, das jeden angehe.

Namibia ist reich an Bodenschätzen

Filmemacher Christian Zipfel aus Sprocklhövel.
Filmemacher Christian Zipfel aus Sprocklhövel. © ZC

Namibia sei unfassbar reich an Bodenschätzen. Nachdem Anfang des 20. Jahrhunderts ein regelrechter Rausch eingesetzt hatte, bei dem man buchstäblich Diamanten und andere Edelsteine auf der Straße fand, ist zwar der große Boom vorbei. Aber es gibt immer noch genügend kleine Minen, die nicht staatlich, sondern illegal betrieben und von der Regierung toleriert werden. In dem Vielvölkerstaat, in dem jedes Volk seine eigene Kultur und Sprache hat, hatte das Team von Christian Zipfel engen Kontakt mit den Damara. „Das Gute ist, dass in Namibia eigentlich jeder Englisch spricht, so dass die Verständigung direkt verlief“, schildert der Regisseur die Verhältnisse vor Ort.

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Aufnahme aus der Dokumentation von Christian Zipfel.
Aufnahme aus der Dokumentation von Christian Zipfel. © CHristian Zipfel

Jetzt meine ja jeder, dass das ex­trem Gefährliche bei so einer Recherche die illegalen Stollen sind, die natürlich nicht den Sicherheitsstands entsprechen und einstürzen können. Das passiere aber extrem selten. „Was wirklich lebensgefährlich ist, sind die giftigen Spinnen, Skorpione und Schlangen, die sich in den Stollen befinden“, erzählt Zipfel. Sie finden ideale Bedingungen vor: Sie leben dort geschützt, haben Wasser und Wärme. „Da muss man tatsächlich aufpassen. Denn, wenn man gebissen oder gestochen wird, bedeutet das Lebensgefahr. Und das nächste Krankenhaus liegt zig Autostunden entfernt.“ Vier Personen stark war das kleine Team, was vor allem auf die Sicherheit achtete. „Adrenalin-Junkies kann ich bei solchen Touren nicht gebrauchen“, sagt der 30-Jährige klar.

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Die ersten Handlungen, bevor man sich weiter in den Stollen wagt, sei Ausräuchern und viel Lärm machen. „Man muss immer aufmerksam sein und hingucken, wo man herläuft.“ In dem landschaftlich absolut faszinierenden Land arbeiten viele Menschen in diesen illegal betriebenen Minen, weil es absolut keine Arbeit gibt und die Menschen darauf angewiesen sind, auf diese Weise Geld zu verdienen.