Sprockhövel. Jetzt ist bekannt, was dem Ex-Chef der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel Michael Lindermann vorgeworfen wird. Und um wie viel Geld es geht.

Als der Vorstandsvorsitzende Michael Lindermann von der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel im Februar plötzlich vor die Tür gesetzt wurde und später die fristlose Kündigung folgte, war das der wohl größte Knall in der heimischen Finanzwelt Jetzt fand der erste Gütetermin am Hagener Landgericht statt.

Einblicke in die Trennungsgründe

Der Termin brachte zwar noch kein Ergebnis, aber Einblicke in die Gründe für die Trennung und die Summen, um die jetzt gefeilscht wird. Lindermann war fast neun Jahre Sparkassenvorstand in Schwelm, Ende August 2021 trat die Fusion mit Sprockhövel in Kraft, die er maßgeblich auf den Weg gebracht hatte. Bis hierhin entwickelten sich die Zahlen des Instituts positiv – bis dann die Abberufung erfolgte.

Laptop, Dienstwagen und Fisch

Im Verfahren wurden Gründe genannt: Ein privater Laptop, der über die Sparkasse besorgt worden war; der zweite Dienstwagen, den er von Sprockhövel nach Schwelm gefahren hat, weil seine heutige Ehefrau mit seinem Dienstwagen nach Düsseldorf fahren wollte sowie Mauscheleien im Restaurant.

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Schwierige Kredite

Dazu kommen drei Fälle, in denen Lindermann Kredite vergeben haben soll, die in ihrer Ausgestaltung nicht legal gewesen sein sollen. Er soll den Risikoausschuss versucht haben zu täuschen, um Kreditzusagen einzuhalten. In einem konkreten Fall dreht es sich um einen Kredit in zweistelliger Millionenhöhe, zu dessen Sicherheit Mietzahlungen gehörten.

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Lindermann fordert Übergangsgeld

Zentral aber wird es um Geld gehen. Das Abfindungsangebot vor der Kündigung beinhaltete 200.000 Euro sowie seine Ruhegeldansprüche ab dem Renteneintrittsalter, die er erworben hätte, wenn er seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2024 erfüllt hätte. Diese liegen bei 11.614 Euro pro Monat und entsprechen 45 Prozent seiner letzten monatlichen Bezüge in Höhe von 25.808 Euro. Lindermann, der zuletzt etwa 350.000 Euro verdient hatte, lehnte dieses Angebot ab. Er fordert zusätzlich ein Übergangsgeld, das ihm in Höhe des Ruhegeldes bis zu seinem Renteneintritt gezahlt werden solle; in Summe etwa 1,3 Millionen. Doch das scheint nach dem Gütetermin vom Tisch. „Ich gehe davon aus, dass Herr Lindermann nicht mehr in seine Funktion zurückkehren wird“, sagt der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende Thomas Schmitz auf Anfrage der WAZ.

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