Sprockhövel. Ab Montag werden in Sprockhövel die ersten Flüchtlinge in die Sporthalle Haßlinghausen ziehen. Die Sportvereine kritisieren die Schließung.

Für Sprockhövel wird es ernst: Die ersten 134 registrierten Flüchtlinge aus der Ukraine sind in der Stadt, eine unbekannte Zahl wird zu Gast bei Familien sein und noch keinen Kontakt zur Verwaltung gehabt haben. Im Rathaus rechnet man damit, dass in der kommenden Woche weitere Menschen aus dem Kriegsgebiet zugewiesen werden. Heiß diskutiert wird derzeit die Unterbringung, denn die soll jetzt in der Sporthalle Haßlinghausen stattfinden.

Treffen von Vereinen und ZGS

Am vergangenen Dienstag gab es ein Treffen mit Vertretern der Sportvereine, zu dem die Stadt eingeladen hatte. „Der Krisenstab hatte eine Woche vorher entschieden, angesichts der zu erwartenden Flüchtlinge aus der Ukraine die Sporthalle Haßlinghausen für den Trainingsbetrieb der Sportvereine zu schließen“, berichtet Geschäftsbereichsleiterin Evelyn Müller. Nach Aussage der Stadt nicht ohne vorherige Ansage: Bereits Anfang März sei eine Mail an die Vereine geschickt worden, dass die Halle für die Flüchtlingsunterbringung vorbereitet werde und die Geräte daher eingelagert würden.

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Kritik der Sportvereine

Die Stimmung beim Treffen mit der Zentralen Gebäudebewirtschaftung der Stadt (ZGS) sei aus ihrer Sicht ein Desaster gewesen, berichtet Britta von der Weiden vom Vorstand des TV Haßlinghausen. „Wie damals 2015 bei der Flüchtlingskrise kommt die Stadt wieder zuerst auf die Idee, Sporthallen zu schließen“, sagt von der Weiden. Dabei sei die Halle doch marode, wendet sie ein, auch konnte die TVH-Vorstandsfrau bei dem Termin mit der Stadt nicht erkennen, dass da Ersatzstätten angeboten werden sollten.

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Sporthalle gut geeignet für Flüchtlingsunterbringung

Evelyn Müller von der Stadt betont, die Stadt wolle im Kontakt mit den Sportvereinen eine Vermittlerrolle einnehmen, „die Kommunikation unter den Vereinen fördern, angesichts knapperer Hallenkapazitäten vielleicht zusammen zu trainieren.“ Die Wahl sei auf die Sporthalle Haßlinghausen gefallen, eben weil dort nicht wie etwa in der Glückaufhalle der Boden aufwendig geschützt werden müsse. „Außerdem ist die Nähe zur Stadtverwaltung und den Behörden sehr vorteilhaft für die ukrainischen Flüchtlinge.“ Auch dass die Verwaltung im Zuge der Vorbereitung der Halle das Sportgerät ausräumen ließ, wurde beanstandet. „Wir suchen das Auskommen mit den Vereinen, bis zum Wochenende können sie ihre Trainingsgeräte abholen“, verspricht Evelyn Müller.

Für Montag sind 19 weitere Ukrainer angekündigt

Die Stadtverwaltung steht unter Druck: 134 Flüchtlinge aus der Ukraine sind bereits in Sprockhövel eingetroffen, von denen 47 durch die Bezirksregierung zugewiesen wurden. „Und für den kommenden Montag wurden uns 19 weitere Personen aus dem Kriegsgebiet angekündigt“, berichtet Müller. Die Unterbringungskapazitäten der Stadt sind fast erschöpft. Zwar sind von den besagten 134 insgesamt 116 Ukrainer in Wohnungen untergekommen – da hat der Appell der Stadt und der Flüchtlingshilfe an die Bevölkerung viel bewegt. Aber darüber hinaus hat der Containerstandort Merklinghausen kaum noch Plätze, die Stadt rechnet damit, dass erste Kriegsflüchtlinge nächste Woche in die Sporthalle, die immerhin 120 Personen in Viererparzellen Platz bietet, einziehen werden.

Sporthalle möglichst nur kurz nutzen

„Nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz ist für Sprockhövel vorgesehen, dass noch 112 weitere Geflüchtete unterzubringen sind“, informiert Müller. Die Stadtverwaltung bedauert, dass die Sportvereine unter der Schließung leiden. „Es ist nur eine vorübergehende Lösung, wir haben aktuell ein größeres Objekt in der Prüfung“, sagt Müller, die Einschränkung solle so schnell wie möglich aufgehoben werden.

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Mütter mit Kindern

Die Stadtverwaltung haben die Sporthalle Haßlinghausen für die überwiegend eintreffenden Frauen mit Kindern eingerichtet. Ein Caterer und ein Sicherheitsdienst wurden engagiert, der Geräteraum wurde zu einem Spielbereich umgewandelt.

Die Kinder unterliegen übrigens der Schulpflicht. Daher hat die Stadtverwaltung die registrierten Ukrainer an die Kreisverwaltung gemeldet, die die Verteilung auf die Schulen vornimmt.