Sprockhövel. . Seine Orpingtons machen Rassegeflügelzüchter Matthias Schmidt viel Ehre. Im vergangenen Jahr gewann er Europa-und deutsche Meisterschaften.
Draußen an der Löhener Egge steppt wahrhaftig nicht der Bär, aber es gackern laut vernehmlich Hühner – und zwar ganz besondere auf dem Hof Hausnummer 20. Hier lebt Matthias Schmidt mit seiner Lebensgefährtin Ioanna Ioannidou, seiner Mutter und gut 40 Stück Federvieh in den zwei Stallanlagen. Jetzt, im Winter, haben die Vögel der Rasse Orpington witterungsbedingt Ausgehverbot, immer ein Hahn und drei Hennen teilen sich ein Gehege.
Der baumlange Rassegeflügelzüchter Schmidt muss sich ordentlich krumm machen, um seine Tiere im Winterquartier aufzusuchen. Und er tut es gerne, zeigt sie stolz: „Grundsätzlich haben alle Hühnerrassen abseits vom Aussehen unterschiedliche Charaktereigenschaften.“ Er nimmt wahllos mit schnellem Griff ein Huhn auf den Arm. „Orpingtons sind Kuschelhühner, ideal für Familien.“ Es schmiegt sich förmlich an den Sprockhöveler an. Im Sommer kann er sie ruhig im Außengelände des Kottens herumlaufen lassen, 80 Zentimeter hohe Zäune genügen völlig, „diese zahmen Hühner gehen nicht stiften“, weiß der 35-Jährige. Natürlich ist der Aufenthalt der Vögel unter freiem Himmel nicht ganz ungefährlich – Schmidt berichtet von Raubzügen von Füchsen und Habicht-Attacken, die einige Tiere das Leben kosten.
Schmidt unterscheidet bei seinen Tieren zwischen Gelb-Schwarzgesäumten, Blaugesäumten und Braun-Porzellanfarbigen, mit den Schwarzen hat er 2017 sowohl den Europa- als auch den Deutschen Meistertitel geholt, ebenso ist unter seinen Braunen ein Europa-Champion und ein Deutscher Meister unter den Blauen. „So einen Erfolg in einem Jahr werde ich wohl nicht noch einmal erleben“, mutmaßt er. Die Titel erwarb er bei Wettbewerben in Hannover, Erfurt, Leipzig, in Dänemark und Frankreich, wo sich Hühnerfreunde aus zahlreichen Ländern zusammenfinden. Was macht ein Orpington zum Champion? Liebevoll streicht der Züchter dem Vogel über den Kopf: Das Erscheinungsbild generell, die Farbe und die Form des Gefieders, die Augenfarbe. „Der Hahn muss vier bis fünf Kammzacken haben, die beiden Kehllappen sollten gleich lang sein.“
Hobby, kein Nebenerwerb
Um schön zu gedeihen, bekommen die Türe gutes Futter. Wenn Schmidt seinem Brotberuf bei der Stadt Wetter nachgeht und seine Freundin an ihrer Biologie-Doktorarbeit schreibt, versorgt Schmidts Mutter das Federvieh mit bestem Gemüse; die jungen Leute sind fürs Ausmisten der Ställe zuständig. Ein Nebenerwerb ist das nicht, auch wenn Matthias Schmidt junge und erwachsene Hühner an privat verkauft. „Bei diesem Hobby muss man vielmehr noch Geld mitbringen.“