Sprockhövel. Auch für die Reiter in Sprockhövel gibt es seit Donnerstag Lockerungen: Pferde können wieder mit weniger Einschränkungen bewegt werden.

Christa Przywara vom Märkischen Reit- und Fahrverein Haßlinghausen (MRuFV) atmet auf: Für ihren Verein brechen jetzt spürbar bessere Zeiten an. Beim Kampf gegen Corona hatte die Politik, aber auch der eigene Landesverband auf sehr strenge Regelungen gesetzt, der das Vereinsleben der Reiterinnen und Reiter fast zum Erliegen gebracht hätten. Doch seit Donnerstag gibt es wieder eine Perspektive.

Eingeschränkter Rehasport

„Warum etwa musste eine Einengung des wichtigen Bereichs des Rehasports im Sinne von 2G+ verhängt werden?“, fragt das Vorstandsmitglied des MRuFV. Der Haßlinghauser Verein verfügt über eine 60 Meter lange Reithalle an der Friedhofstraße – sehr großzügig bemessen, die auch gerne für regionale Lehrgänge und Turniere genutzt wird. „Die Ansteckungsgefahr hier ist bei begrenzter Reiterzahl sehr gering, für manche Einschränkungen hat unser Verein nur wenig Verständnis.“

Umständlicher Kontakt zum eigenen Pferd

Kürzlich hat es auch wieder einen Lehrgang beim Haßlinghauser Verein gegeben – erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie.  
Kürzlich hat es auch wieder einen Lehrgang beim Haßlinghauser Verein gegeben – erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie.   © MRuFV | MRuFV

Corona-Schutzbestimmungen drohten den Kern des organisierten Pferdesports in Frage zu stellen. „Es ist doch so, dass Pferdebesitzer ihre Tiere selten in der heimischen Garage, sondern eher bei einem Verein mit der Infrastruktur wie bei uns unterstellen“, sagt Christa Przywara lakonisch. Pferde müssen gepflegt und bewegt werden, und wenn der geimpfte Eigentürmer oder die Eigentümerin nach der Arbeit täglich zusätzlich erst einen Test absolvieren müssen, kann das organisatorische Probleme bringen. Gottlob, sagt das Vorstandsmitglied, sei das Plus nun vom Tisch und der Weg zum Pferd wieder zu bewältigen.

Der MRuFV hatte aber mitten in der Pandemie noch ein weiteres schweres Problem zu lösen. Mit der früheren Pächterin hatte sich der Verein überworfen; sie ist mittlerweile mit ihren zahlreichen Tieren Richtung Wuppertal weggezogen. „Unschön nur, dass sie auch einige Vereinsmitglieder und deren Pferde mitgenommen hat“, sagt Przywara. Die Mitgliederbilanz, die „Pächter-Verluste“ eingerechnet: von 300 Mitgliedern vor der Pandemie hat ein rundes Drittel gekündigt.

Neue Pächterin bringt frischen Wind

Zum neuen Jahr hat jedoch mit Nicole Funke eine sehr engagierte und tatkräftige Nachfolgerin die Pacht übernommen. „Da ist sehr viel Aufbruch zu spüren“, sagt Przywara. Sie sei mit ihren Pferden eingezogen, nachdem die Stallungen renoviert und frisch gestrichen worden sind, da sei der ruhige Januar der beste Monat. „Wir haben gute Hoffnung, dass im Februar die frei gewordenen Stallplätze durch neue Vereinsmitglieder und deren Tiere belegt werden“, sagt Christa Przywara. Auch am Samstag soll es eine weitere Aufräumaktion auf dem Vereinsgelände geben, bislang seien Unmengen an altem Holz, Metall und Müll entsorgt worden.

Reitunterricht wieder erlaubt

Und es kehrt weitere Normalität zum MRuFV zurück: Der Reitunterricht ist wieder erlaubt, die vielen begeisterten Kinder und Jugendlichen, insbesondere Mädchen, dürfen sich wieder den Pferden nähern. „Da ist es nicht schlimm, dass sie selbst im Stall eine Maske tragen müssen und weniger Pferde als früher auf dem Gelände geritten werden dürfen“, findet Przywara.

Erster Lehrgang des Kreisverbandes

Und auch der Kreisverband EN-Ruhr-Hagen führt die Zügel etwas lockerer: Zuletzt konnte nach langer Zeit wieder ein Lehrgang beim MRuFV stattfinden. Er war Ausrichter eines Trainer C-Lehrgangs unter der Leitung von Jochen Münz. Der MRuFV griff ein Angebot des Kreisreiterverbands EN-Ruhr-Hagen auf und stellte seine Anlage für den Lehrgang zur Verfügung. Samstag und Sonntag kamen die Teilnehmer mit ihren Pferden, um sich schulen zu lassen damit am Ende die Prüfung zum Trainerassistenten erfolgen kann. Alle haben schon ihr Reitabzeichen und das Longier-Abzeichen mit Erfolg bestanden. Nach Abnahme der Prüfung sind die Teilnehmer dann berechtigt, in ihren Vereinen ehrenamtlich Reitschülern Unterricht zu erteilen.

Aussicht auf Turniere

Zur früheren Normalität beim Märkischen Reit- und Fahrvereingehört aber auch das Turnierwesen. In den vergangenen beiden Jahren entfiel etwa das Pfingstturnier, das dem Verein immer viel Beachtung in der Reiterszene eingebracht hat.

Das Risiko eines erneuten Ausfalls ist keineswegs gebannt. „Trotzdem haben wir bereits mit den Vorbereitungen für ein Pfingstturnier 2023 begonnen“, berichtet Vorstandsmitglied Christa Przywara. Die Anmeldung dafür sei bereits erfolgt.