Sprockhövel. Der Märkische Reit- und Fahrverein Hasslinghausen sagt voraussichtlich sein Pfingstturnier ab. Daran hängt viel, es gibt aber bereits Einbußen.
Katrin Ungermann klingt dieser Tage verzweifelt. Die Vorsitzende des Märkischen Reit- und Fahrvereins Hasslinghausen ist traurig, wie viele der Mitglieder. Am Wochenende ist die Vereinsmeisterschaft ausgefallen. Nun wird es aller Voraussicht nach auch kein Pfingstturnier geben, den Höhepunkt der Saison.
Damit bricht dem MRFV ein geliebtes Stück aus dem jährlichen Vereinsleben weg, mit dem er für den Reitsport werben und sich drei Tage lang präsentieren kann. Rund 1000 Zuschauer kommen in der Regel zu dem Termin und verweilen zu den Wettkämpfen auf der Anlage. Die Ausschreibung ging Ende Februar noch raus, die Planungen laufen nicht erst seitdem schon. Nun werden die wohl gestoppt werden. „Wir suchen nach einer Lösung. Wir müssen das große Turnier aber auch verantworten können“, betont die Vorsitzende, die dabei große Bauchschmerzen hätte – zumal niemand abschätzen kann, wie sich die Coronakrise weiterentwickelt.
Vorstand sagt Vereinsmeisterschaft mit Wehmut ab
„Die Mitglieder waren schon traurig, als wir die Vereinsmeisterschaft abgesagt haben“, erzählt die Herzkamperin. Sie selbst hat diese Entscheidung mit dem Vorstand ebenfalls mit Wehmut getroffen. Die Mitglieder hätten insgesamt aber mit Verständnis reagiert. „Keiner macht dem anderen gegenseitig einen Vorwurf in der aktuellen Situation“, erzählt Ungermann. Der Verein möchte auch die Pächterin der Anlage unterstützen, die den Reitbetrieb leitet.
märkischer reit- und fahrverein haßlinghausenZurzeit kommen Reitschüler und diejenigen, die eine Reitbeteiligung haben. Sie sind so eingeteilt, dass nicht mehr als vier Personen gleichzeitig auf der Anlage sind. „Eine Aufsicht muss trotzdem gewährleistet sein“, so Ungermann. Die Pferde müssen zudem bewegt und gefüttert werden.
Verein wollte sich am Jubiläum der Stadt Sprockhövel beteiligen
Der Verein hofft seinerseits auf Unterstützung, wenn die Coronakrise abebbt. Denn die Kosten laufen wie in anderen Vereinen weiter. Sponsoren möchte Ungermann im Moment nur ungern ansprechen. „Sie haben bei der wirtschaftlichen Lage ebenfalls Probleme.“ Und die bräuchte der Verein auch zur Ausrichtung des Pfingstturniers, das 70. im Übrigen. Außerdem wollte sich der MRFV anlässlich des Jubiläums der Stadt Sprockhövel beteiligen, die dieses Jahr 50 wird.
Nach den Osterferien wird es auch keine Schul-AGs geben, die sonst auf dem Hof liefen. Die Kinder der Gesamtschule in Wuppertal-Langerfeld sowie die aus den Grundschulen aus Haßlinghausen und Gennebreck waren zuletzt dabei. „Das Reiten ist ein Sport, der ihnen körperlich und geistig viel mitgibt“, sagt Ungermann, die selbst stark mit sich ringt, wenn sie vor zurzeit solch schweren Entscheidungen steht.