Sprockhövel. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat bei der Bezirksregierung ein Enteignungsverfahren gegen einen Sprockhöveler Grundstückseigentümer beantragt.

Immer öfter fragen Leserinnen und Leser nach dem Fortgang des Baus der Umgehungsstraße L70n, denn oberflächlich gesehen tut sich wenig. Der erste Bauabschnitt (mit einigen Unterabschnitten) vom Kreisverkehr Wuppertaler/Hauptstraße bis zum Schulzentrum an der Mathilde-Anneke-Schule ist fertiggestellt. Bekanntermaßen hakt es im weiteren Verlauf Richtung Glückauf-Halle und Anschlussstelle Haßlinghauser Straße an der fehlenden Bereitschaft eines Eigentümers, eine Fläche, die für den Bau der Umgehungsstraße benötigt wird, zu verkaufen. Offenbar konnte keine gütliche Einigung zwischen dem Projektträger Straßen NRW und dem Eigner erzielt werden.

Thema auch im Städtebaugespräch

Andreas Berg, in der Öffentlichkeitsarbeit von Straßen NRW zuständig auch für Sprockhöveler Straßen, berichtet vom letzten so genannten Städtebaugespräch, in dem Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung Sprockhövel und von Straßen NRW im November neben einigen Belangen in Zusammenhang mit Straßen in Sprockhövel auch Probleme bei der L70n thematisiert haben. Schön formuliert heißt es so: „Wir haben bekannt gegeben, dass wir ein Besitzeinweisungsverfahren bei der Bezirksregierung Arnsberg in Gang gesetzt haben“ – soll heißen: Dem Eigentümer oder der Eigentümerin wird das benötigte Grundstück auf der rechtlichen Grundlage des Ratsbeschlusses für den Bau der L70n abgenommen, Straßen NRW handelt somit im Auftrag der Sprockhöveler Bürgerschaft.

Lärmschutzwand und Regenrückhaltebecken

Insofern ist die Lage jetzt klar, „aber wie lange der Weg bis zur Vollstreckung sein wird, wissen wir jetzt noch nicht“, sagt Berg. Ungeachtet dessen gehen die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt, der ebenfalls in mehreren Einzelabschnitten unterteilt ist, weiter. Zwischenzeitlich wurde eine Lärmschutzwand gebaut und ein Regenrückhaltebecken. Diese Becken werden stets dort errichtet, wo neue Straßen gebaut werden, damit das Niederschlagswasser vom Asphalt abgeleitet, von Schmutzleichtstoffen wie etwa Reifenabrieb gereinigt und dann dosiert in den nahe gelegenen Bach abgegeben werden kann“, informiert Berg. Die Zeit zwischen den Monaten Januar/Februar 2022 soll genutzt werden, um den künftigen Baugrund für die Straße frei zu bekommen, Bäume und Sträucher werden entfernt.

Keine Einschränkungen auf Haßlinghauser Straße

Im Zuge der weiteren Maßnahmen soll nach Auskunft von Andreas Berg auch einiges kurz vor dem nächsten Kreisverkehr an der Haßlinghauser Straße in Angriff genommen werden. Ein weiteres Regenrückhaltebecken und auch eine Radwegbrücke stehen auf dem Plan. „Alle Maßnahmen im Umkreis der Anschlussstelle werden jedoch keine Einschränkungen des Verkehrs auf der Haßlinghauser Straße mit sich bringen“, sagt Berg.

2023 soll L70n fertig sein

Die zeitliche Perspektive für die Vollendung der Umgehungsstraße veranschlagt Andreas Berg von Straßen NRW so: „Unser Plan sieht vor, bis Anfang 2023 die L70n fertiggestellt zu haben und für den Verkehr zu öffnen.“ Aber im Straßenbau gebe es viele Unwägbarkeiten: Angefangen mit der winterlichen Witterung, die für viele Wochen die Arbeiten verzögern könne bis hin zum Ergebnis von regelmäßig genommenen Bodenproben, die im ungünstigen Fall – etwa bei belasteten Flächenbereichen – weitere Arbeiten nötig machen würden. Berg: „Wir sagen dann immer: Vor der Schüppe ist es dunkel.“

Investition in Höhe von 4,3 Millionen Euro

Für die rund einen Kilometer lange Ortsumgehung, die in drei Bauabschnitte eingeteilt ist, investiert das Land NRW insgesamt etwa 4,3 Millionen Euro.

Nach Berechnungen von Straßen. NRW wird auf diese Weise die Verkehrsbelastung durch den Schwerlastverkehr in der Ortsdurchfahrt von Niedersprockhövel in den kommenden Jahren um bis zu 69 Prozent verringert.