Sprockhövel. In einem Projekt haben elf Sprockhöveler Kinder eigene Superhelden kreiert. Doch nach der Corona-Lähmung musste einiges erst neu gelernt werden.
Bei der Stadt Sprockhövel wird die Zusammenarbeit mit dem renommierten Wittener Kinder- und Jugendtheater sehr geschätzt. Und so kam es, dass die Schauspielerin und Regisseurin Christina Agel ihr erstes Projekt nach den Corona-Einschränkungen beim Ferienspaß in Haßlinghausen angeboten hat.
Kreativ und fantasievoll
Elf Mädchen und Jungen im Alter von sieben bis elf Jahren haben bis heute an dem Theaterprojekt „Superhelden-Akademie“ der Wittenerin in der großen Sporthalle teilgenommen, das vom Lions Club Hilfswerk finanziell unterstützt wurde. „Mein Konzept für diese Projektwoche sieht vor, kreativ mit den Kindern zu arbeiten, gemeinsam in fantastische Welten einzutauchen, die die Kinder selbst ersonnen haben“, berichtet Christina Agel. Doch es sei nicht immer alles nach Plan gelaufen: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben wegen Corona, Lockdown und der langen Phasen der Isolation ganz besondere Bedürfnisse mit in diese Ferienmaßnahme mitgebracht“, sagt Agel. Insofern habe sie darauf eingehen müssen.
Kinder wollen nicht herumsitzen
Bewegungsdrang, er ist in der Sporthalle zu spüren. Die bunt und fantasievoll verkleideten Kinder wuseln mit erstaunlicher Energie herum, lassen sich von der bei Bedarf auch mal sehr dominant auftretenden Wittener Theaterpädagogin Agel ebenso wenig in Zaum halten wie von den beiden weiteren Betreuerinnen der Stadt, Kübra Aydin und Jennifer Klein. Für Spielvorschläge sind sie jedoch immer offen, „Hauptsache, wir müssen nicht rumsitzen“, sagt der sechsjährige Noa. Der pfiffige Junge hat auf seinem T-Shirt „Banana-Man“ stehen, jedes Kind hier hat im anderthalbwöchigen Projekt eine ganz persönliche Super-Figur kreiert – mit ganz spezifischen Fähigkeiten. Noa träumt davon, fliegen zu können. „Als Banana-Man kann ich das“, teilt er mit.
„Super-Cara“ verfügt über Stärke und Sinne der Tiere, „Black and White“-Mats kann sich in jede Gestalt verzaubern. „So hat jedes Kind seine Fantasiefigur gefunden, ein T-Shirt entsprechend beschriftet, Masken bemalt, Kopfschmuck gebastelt“, bilanziert Christina Agel. Ein Besuch im Zoo gleich zu Beginn des Ferienprojektes bot den elf Teilnehmerinnen und Teilnehmern genügend Anschauungsobjekte, um die Fantasie in Gang zu setzen.
Soziales Miteinander trainieren
Weitere Hypotheken, die die Kinder aus den vielen Corona-Monaten mit in die „Akademie“ brachten, waren neben dem Bewegungsdrang gewisse Schwierigkeiten, sich über ganze Tage auf eine größere Gruppe einzulassen. „Das soziale Miteinander musste bei einigen Kindern erst wieder gelernt werden“, sagt Christina Agel. Und auch die Fähigkeit, sich über längere Zeit auf Spiele oder Aktionen zu konzentrieren, hatte offenkundig gelitten. Immer wieder haben wir Pausen gemacht oder die Kids nach Belieben toben lassen“, sagt Agel.
Lied trägt zentrale Botschaft
Täglich wurde an der Einstudierung eines gemeinsamen Liedes geprobt, selbst komponiert von der Theaterfrau. Beim Vortag wird noch einmal das „Superhelden“-Konzept sichtbar, die „Message“, sie Christina Agel an die Kinder vermitteln möchte. Zu wummernden Bässen singen die Kids: „Wollt ihr wissen, was ein Held ist?“ Der benötige eben keine Muskeln und fliegen können braucht er auch nicht: Viel besser sei es doch, Freunde zu gewinnen.
Empfehlung der Theaterpädagogin
Am letzten Tag der „Superhelden-Akademie“ wurden Eltern, Verwandte und Freunde eingeladen, um die Verwandlung der elf teilnehmenden Kinder in einer Vorführung zu erleben.
Eine Empfehlung hat die Theaterpädagogin Christina Agel vom Wittener Kinder- und Jugendtheater an die Eltern: den Konsum an Medien einschränken. Viele Kinder, so ihre Beobachtung, hätten während der Corona-Isolation die ohnehin schon starke Mediennutzung erheblich ausgeweitet.