Sprockhövel. Am Freitag endet die Kilometer-Meldefrist fürs „Stadtradeln“. Sprockhövel ist erstmals und mit viel Einsatz dabei und hat sehr gut abgeschnitten.

Zum ersten Mal hat Sprockhövel an der bundesweiten Kampagne „Stadtradeln“ teilgenommen. Und obwohl im Kreis noch bis Freitag gefahrene Kilometer nachgemeldet werden können, haben die Sprockhöveler unter den Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises einen Achtungserfolg errungen: So haben die Wittener zwar mit 120.000 Kilometern am meisten für das Klima gestrampelt, Bei den Kilometern pro Einwohner liegen hingegen die Teilnehmer aus Sprockhövel klar vorne – mit gut 3,5 Kilometern pro Einwohner sind sie im Vergleich zu den Wittenern etwa doppelt so weit gefahren.

479 Sprockhöveler stiegen aufs Rad

Vom 1. bis 21. Mai beteiligte sich Sprockhövel an der Kampagne „Stadtradeln“ des Klima-Bündnisses. Die Stadtverwaltung hat die bislang vorliegenden Ergebnisse zusammengefasst und teilt mit, dass insgesamt 479 Radelnde und 13 Mitglieder des Stadtrates stolze 89.822 Kilometer zurückgelegt haben. „Sie vermieden damit 13 Tonnen Kohlendioxid im Vergleich zu Autofahrten“, berichtet die Stadt. Noch ein bemerkenswertes Einzelergebnis in der Kreisbilanz: Die Rangliste der einzelnen Teams innerhalb des EN-Kreises führt die Stadtverwaltung Sprockhövel mit 23.500 Kilometern an, berichtet die Kreisverwaltung.

Bürgermeisterin sehr zufrieden

Bürgermeisterin Sabine Noll wertet das „Stadtradeln“ als vollen Erfolg. Neben Klimaschutz, Spaß, Gesundheitsförderung und mehr nachhaltiger Mobilität zeige die Aktion einen weiteren Effekt: So seien mittels der Meldeplattform RADar! Vorschläge im Rathaus eingegangen, wie der Radverkehr in Sprockhövel attraktiver gestaltet werden könne. Es habe viele positive Rückmeldungen einzelner Personen und Vereine wie der Flüchtlingshilfe Sprockhövel gegeben. Auch die Freiwillige Feuerwehr Sprockhövel, die im Team der Stadtverwaltung geradelt ist, habe einen großen Beitrag für die vielen Kilometer geleistet.

Flüchtlingshilfe besonders fleißig

Tatsächlich hat die Flüchtlingshilfe als Verein einen beachtlichen Anteil am Gesamtaufkommen an Kilometern in Sprockhövel: 40 Fahrradfans haben beim „Stadtradeln“ in drei Wochen die stolze Strecke von insgesamt 10.547 Kilometern zurückgelegt. „Das entspricht ungefähr dem Landweg von Sprockhövel in die chinesische Metropole Shanghai“, rechnet Christoph Meer vom Vereinsvorstand vor. Das internationale Fahrrad-Team der Flüchtlingshilfe umfasste alle Altersgruppen – vom 14-jährigen Yusuf Muzavarov bis zum 81-jährigen Diethelm Krause, der allein schon stattliche 877,6 Kilometer auf dem Tacho hatte.

Kritik am Kampagnen-Zeitpunkt

Mit über 1000 Kilometern erreichte das Flüchtlingshilfe-Team am letzten Wettbewerbstag seinen besten Wert. Das Gesamtergebnis hätte noch besser ausfallen können, wenn die Stadt den Termin für das Stadtradeln nicht ausgerechnet in die vorösterliche Fastenzeit der orthodoxen Christen und den moslemischen Fastenmonats Ramadan gelegt hätte, kritisiert der Vorstand. „Das läuft beim nächsten Mal hoffentlich anders“, betont Meer. Die beteiligten Städte im Ennepe-Ruhr-Kreis hatten sich für den Zeitraum vom 1. bis 22. Mai entschieden.

Die Strampelei für das Klima soll noch belohnt werden: Die Gewinnerinnen und Gewinner aus Sprockhövel werden ab dem 7. Juni per Mail von der Koordinatorin in der Stadtverwaltung, der Klimaschutzmanagerin Ioanna Ioannidou, informiert. Die Stadt Sprockhövel möchte sich bei allen aktiven Radlern bedanken.

KOMMENTAR

Alle Aktivität in Ehren, besonders von jenen Beschäftigten der Stadtverwaltung und allen anderen, die morgens und nachmittags auf dem Weg zur Arbeit und zurück ihre Muskelkraft einsetzen.

Bei der Kampagne „Stadtradeln“ ist jedoch eine Menge Augenwischerei im Spiel, wenn auf potenzielle Einsparvolumen beim Treibhausgas Kohlendioxid geredet wird. Wer nach der Arbeit und am Wochenende aufs Rad steigt und Kilometer abstrampelt, hat keinen Beitrag zum Klimaschutz geleistet – es sei denn, die Alternativbeschäftigung wäre etwa die jetzt wieder so beliebte wie überflüssige Herumgurkerei auf dem Motorrad. Homeoffice ist bei aller Immobilität ein besseres Geschenk an unsere Umwelt.

„Stadtradeln“ hat anderes als Treibhausgaseinsparung im Sinn. Es soll vielmehr ein Bewusstsein geschaffen werden für Autoverzicht und alternative Mobilität. Das ist das Ziel. Und es ist nicht unklug, denn Verbotspolitik á la Veggie-Day hat in unserem Land meistens heftige Gegenwehr ausgelöst.