Sprockhövel. Nach langen Debatten in den Ausschüssen ist der Weg frei für ein Mehrgenerationshaus in Sprockhövel. Der Rat beschloss es am Donnerstag.

Auf dem Grundstück des früheren Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr in Niedersprockhövel soll ein Mehrgenerationenwohnhaus entstehen. Das hat der Stadtrat am Donnerstagabend mehrheitlich beschlossen. Die Kommunalpolitik einigte sich darauf, die Verwaltung zu beauftragen, einen Investor und einen Betreiber zu suchen, um dann eine Projektgemeinschaft zu begründen.

Nähe zum Ortskern wichtig

Der Begriff des Mehrgenerationenhauses ist schon länger Gegenstand von Überlegungen und Debatten in Sprockhövel; einer Stadt, deren Einwohnerschaft – demografisch betrachtet – einerseits altert und für die andererseits gute Bedingungen geschaffen werden sollen, dass junge Menschen sich hier ansiedeln. Bei Diskussionen um Seniorenwohnprojekte etwa im Dellwig und jüngst an der Hombergstraße war immer wieder betont worden, dass die Nähe zum jeweiligen Ortszentrum von großer Bedeutung sei.

Antrag der CDU

Insofern ist der Auseinandersetzung um ein Konzept für ein Mehrgenerationenhaus auf dem Gelände zwischen Café Metamorphose und Friedhof intensiv, denn es handelt sich um ein besonders wertvolles Grundstück. Den Auftakt für ein Projekt an der unteren Hauptstraße bildete ein Antrag der CDU, der im Stadtentwicklungsausschuss eine Mehrheit fand. Demnach soll das Grundstück veräußert werden und ein Investor verpflichtet, dort ein Mehrgenerationenhaus zu errichten. Die SPD hatte zunächst andere Vorstellungen: Die Stadt solle die Fläche in der Innenstadt besser behalten und die Zentrale Gebäudebewirtschaftung Sprockhövel (ZGS) ein solches Objekt bauen und auch betreiben.

ZGS soll verwalten, nicht bauen

Das lehnte Dr. Christian Waschke, CDU-Fraktionsvorsitzender und Mehrheitsführer im Rat, ab. Die Argumentation der CDU: Ein Investor sei besser in der Lage, so ein Konzept umzusetzen, die ZGS sei dafür personell nicht aufgestellt. Aufgabe der städtischen Tochter sei es vielmehr, „städtische Gebäude zu verwalten“, sagte Waschke. In einem Mehrgenerationenhaus müsste sie wechselnde Mieter betreuen. Der Verkauf des Grundstücks an einen Investor habe zudem den Vorteil, dass der Erlös in den Bau des Feuerwehrgerätehauses fließen könne.

SPD: Grundstück behalten

Die SPD hingegen sieht Vorteile, wenn Grundstück und Bauprojekt in städtischer Hand bliebe. Fraktionschef Wolfram Junge erinnerte in seinen Ausführungen daran, dass beim Verkauf der Fläche Vermögen der Stadt verloren ginge. Verkaufen lasse sich so ein Grundstück schließlich nur einmal. Die Position der SPD ist in Einklang mit dem „Handlungskonzept Wohnen“, Flächenvorratspolitik zu betreiben und dann mit Konzept Flächen zu bebauen. Bei der SPD wird befürchtet, ein Investor baue vorzugsweise für Besserverdienende, bezahlbarer Wohnraum entstehe so nicht, wie die Fraktion in ihrem Antrag für den Ausschuss für Senioren und Demografie gefordert hatte: Ein soziales Projekt, das von den Bewohnern lebe.

Mehrheit für den Antrag

Doch in der Ratssitzung informierte die SPD nun, ihren Antrag nach städtischer Projektleitung zurückzuziehen. Lutz Frühauf, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, bedauerte in einem Redebeitrag, „dass die Stadt nun die Kontrolle über den Bau verliert“, Wolfram Junge betonte, es müsse ein Investor gefunden werden, der sich auf das Konzept des Mehrgenerationenwohnens einlasse. Letztlich fand sich eine Mehrheit für den CDU-Antrag.

Elf Wohneinheiten

Laut Verwaltungsvorlage ist vorgesehen, dass Objekt mit elf Wohneinheiten zu errichten. Das Gebäude ist zweigeschossig und mit einem Staffelgeschoss als Dachgeschoss geplant. Das Dach wird als Flachdach ausgeführt.

Die Wohnungsgrößen variieren, insgesamt sind fünf Zwei-Raum-Wohnungen, vier Drei-Raum-Wohnungen und zwei Vier-Raum-Wohnungen vorgesehen.