Sprockhövel. Kreisverkehr oder neuen Ampelanlage für die unfallträchtige Kreuzung an der Bochumer Straße in Sprockhövel? Die Diskussion ist eröffnet.

Statistisch sieben Verkehrsunfälle im Jahr, 35 zwischen 2015 und 2019: Wahrscheinlich ist die Kreuzung Bochumer Straße/South-Kirkby-Straße eines der wichtigsten Bürgerthemen in Niedersprockhövel. Aber auch die Stadtverwaltung und der für die Kreuzung zuständige Landesbetrieb Straßen NRW schauen auf eine lange Beschäftigung mit der Kreuzung und der gegen die Missstände dort protestierenden Anwohner zurück. Jetzt wurde eine Untersuchung des Knotenpunktes vorgestellt und wie die Probleme gelöst werden könnten.

Akut gibt es eine neue Signalsteuerung

Fakt ist mittlerweile, dass es die veraltete Lichttechnik der Ampelanlage ist, weswegen immer wieder mitunter tragische Fahrfehler unterlaufen. Und so viel steht fest: Bis eine endgültige Lösung für die Kreuzung umgesetzt ist, wird es für die bestehende Ampelanlage eine neue Signalsteuerung geben, um die akute Unfallgefahr zu beheben.

Weitere Faktoren kommen dazu

Also, was soll passieren? Neue Ampelanlage oder, wie sowohl die Verwaltung wie auch viele Bürger fordern, einen Kreisverkehr einrichten? Mittlerweile ist der Untersuchungsgegenstand ausgeweitet worden, denn im weiteren Umfeld des Knotenpunktes wird das Gewerbegebiet Auf dem Spähen, das Neubaugebiet Gosekamp sowie auch die als neuer Unfallschwerpunkt erkannte Kreuzung Hiddinghauser Straße/Querspange Einfluss auf die Verkehrsströme haben.

Drei Tage Verkehrsströme gemessen

Viel Arbeit für Straßen NRW und ein vom Landesbetrieb beauftragtes Ingenieurbüro, das mit einer dreitägigen Verkehrszählung Anfang Oktober letzten Jahres begann. Der weitere Auftrag lautete, die Varianten Ampelanlage, einstreifiger Kreisverkehr mit einem Bypass, Kreisverkehr mit drei Bypässen und zweistreifiger Turbokreisverkehr mit Bypässen zu untersuchen. „Zwischen 2200 und 2300 Autos fahren in den Spitzenzeiten morgens und nachmittags über die Kreuzung“, berichtete Thomas Schittkowski von Straßen NRW. Wichtig sei es, eine hohe Verkehrsqualität zu gewährleisten, also Stauungen bestmöglich zu verhindern.

Blick auf Mollenkotten

Die Fachleute analysierten insbesondere die verschiedenen Kreisverkehrtypen: mit einstreifigem Bypass (negativ, bringt nachmittags Verstopfung), dreistreifigem Bypass (negativ, Fahrräder und Fußgänger können schlecht darüber geführt werden). Der Turbokreisverkehr, wie es ihn vielgelobt an der Stadtgrenze zu Wuppertal gibt, kommt im Urteil von Straßen NRW trotz guter Verkehrsqualität nicht so gut weg, „weil er nicht kombinierbar ist mit den Radfahrern und Fußgängern“, so Schittkowski.

Diskussion im Ausschuss

Favorit der Fachleute war eine komplett neue Signalanlage, in der anschließenden Diskussion im Verkehrsausschuss wurde deutlich, dass die Verwaltung einen Turbokreisel als Lösung für die Kreuzung Bochumer Straße/South-Kirkby-Straße bevorzugt. Der Beigeordnete Volker Hoven argumentierte mit Einsatzfahrten der Feuerwehr und dem Lärm, den anfahrenden Autos an Ampeln verursachen. Die Grünen fordern im Zuge der Erneuerung des Knotenpunktes ein Lärmschutz. „Das sieht das Gesetz aber nicht vor bei der hier festgestellten Verkehrsdichte“, sagte Schittkowski. Da die Belange der Fußgänger und Radfahrer für viele Ausschussmitglieder deutlich zu kurz kamen und der Beigeordnete Hoven bei dieser Thematik auch den Bürgerwillen ermitteln möchte, soll eine breitere Diskussionsmöglichkeit eingerichtet werden.

Zeithorizont für die Kreuzung

Straßen NRW hat vorgerechnet, dass es bis zu einer Lösung des Problems noch dauern wird.

Aktuell befindet sich die Kreuzung auf Rang 6 einer Dringlichkeitsliste. 2021 könnte sie auf den nächsthöheren Platz rutschen. Aber bis es ein Bauprojekt werde, sollen noch fünf bis sechs Jahre vergehen.