Sprockhövel. Erste Maßnahmen für das Handlungskonzept wurden jetzt auch öffentlich diskutiert. Wegen Corona fiel die Resonanz mager aus
Das 2017 und 2018 erarbeitete Integrierte Handlungskonzept wird den Stadtbezirk verändern wie kaum eine andere Planung in der Geschichte Haßlinghausens. Doch bevor großes Gerät zum Einsatz kommt und Fakten schafft, sind zahlreiche beteiligte Behördern und Institutionen mit Begutachtungen und auch die Bevölkerung mit ihrer Meinung gefragt.
Funktionen der Mittelstraße stärken
In der Montagssitzung des Stadtplanungsausschusses trug nun die Verwaltung Ergebnisse vor, die in den zurückliegenden Wochen ermittelt worden sind. Zur Erinnerung: Zentrales Ziel des Konzeptes ist es, die unterschiedlichen Funktionen der Mittelstraße in Haßlinghausen zu stärken und Verbesserungen für Handel, Begegnung von Menschen und das Wohnen zu entwickeln.
Drei erste Maßnahmen jetzt am Start
16 Maßnahmen umfasst das Handlungskonzept insgesamt, demnächst sollen die ersten drei Maßnahmen umgesetzt werden: die Umgestaltung des Nikolaus-Groß-Platzes/Rathausplatzes, eine neue Pflasterung und Barrierefreiheit der Gehwege an der Mittelstraße und die Gestaltung von Trittsteinplätzen in den Gehwegbereichen. Im Zuge der Umgestaltung der beiden Plätze soll ein barrierefreier und attraktiver Übergang von den beiden Lebensmittelmärkten Rewe und Aldi bis zur Mittelstraße geschaffen werden. "Insbesondere der Rathausvorplatz und der Kirchvorplatz bis zum Martin-Luther-Haus sollen dabei neu gestaltet werden", erläuterte Susanne Görner vom Planungsamt.
Bürgerbeteiligung in Corona-Zeiten
Mit Spannung wurde erwartet, welche Resonanz die Beteiligung von Bürgern, Institutionen, Eigentümern und Gewerbetreibenden in Corona-Zeiten haben würde. Persönliches Vorsprechen wurde dabei durch Mails und Telefonate ersetzt, die bis zum 18. Mai von der Verwaltung berücksichtigt wurden. "Insgesamt wurden acht Anregungen und Beschwerden geäußert, vier Bürger waren darunter", berichtete Görner den Ausschussmitgliedern.
Erweiterung der Boule-Bahnen
Ein Bürger etwa regt an, die vorhandene Boule-Bahn auf zwei oder besser drei Bahnen zu erweitern, Sitzgelegenheiten und eine Toilette würden das Aufenthaltsangebot abrunden. Die Verwaltung sieht jedoch aufgrund von Platzmangel wenig Möglichkeiten für eine Umsetzung, eine zweite Boule-Bahn werde aber geprüft. Ein anderer Sprockhöveler macht den Vorschlag, die Fahrradboxen und Fahrradabstellplätze vom derzeitigen Standort am Busbahnhof in den Bereich vor dem Rathaus zu verlegen, da sie am Busbahnhof nicht gut einsehbar seien und es keine Führung des Radverkehrs an dieser Stelle gebe. Darauf entgegnet die Verwaltung, vor dem Rathaus seien 18 Fahrradstellplätze vorgesehen. Fahrradboxen seien die Wahl für längeres und sicheres Abstellen von Rädern, und somit sei die Platzierung am Busbahnhof besser. Auf diese Weise werde zudem die Verbindung des ÖPNV mit dem Radverkehr unterstützt. Da die Fahrradboxen gegenüber der Außengastronomie geplant seien, entstünden so soziale Kontrolle und Synergieeffekte.
Diskussion um Baumpflanzungen
Viele Beiträge beschäftigen sich mit den geplanten Bepflanzungen der veränderten Bereiche rund um die Mittelstraße. Ein Bürger kritisiert Kirschbaumpflanzungen und regt an, Vogel- und Insektennährgehölze zu bevorzugen. Auch soll eine höhere Wuchsform der Bäume angestrebt werden und auf Schnitteingriffe zu verzichten. Auch die evangelische Kirchengemeinde spricht in ihrer Stellungnahme die geplanten Kirschbaumpflanzungen an: In der Präsentation seien jedoch Vogelkirschen dargestellt worden, die mit 20 Meter Höhenwachstum ungeeignet seien. Die Stadt korrigiert diesen Eindruck, vielmehr sollen japanische Zierkirschen gepflanzt werden.
Jetzt wird Förderantrag gestellt
Die Verwaltung erhielt den Auftrag von der Politik, auf Basis der Ergebnisse nun einen Förderantrag zu stellen.
Das Handlungskonzept bildet den Rahmen für die einzelnen Fördermaßnahmen, für die nun die Anträge aus dem Stadterneuerungsprogramm "Lebendige Zentren - Erhalt und Entwicklung der Stadt- und Ortskerne" gestellt werden.