Sprockhövel. Drei Stände und ein Staubsaugervertreter: Der Markt in Sprockhövel ist bei seiner Stammkundschaft beliebt, könnte aber deutlich größer sein
Wer in Sprockhövel freitags morgens um 6 Uhr nichts vorhat, könnte schon mal bis 13 Uhr frisch etwas fürs Wochenende kaufen – zahlreiche Sorten Kartoffeln und Zwiebeln, Eier, Nudeln, alles rund um den Honig, Beeren- und Obstweine – von der Firma Sieg, Helmut Burggräfe und der Imkerei Botterbusch. Zu bekommen auf dem kleinen Wochenmarkt mit drei Ständen plus Staubsaugerhändler zwischen Café Metamorphose und dem leergeräumten Kiosk am Busbahnhof in Niedersprockhövel.
Händler und Kunden töttern gern
Besonders an schönen Tagen wie jetzt kommen viele Sprockhöveler im Laufe des späteren Vormittags, um sich mit den genannten Grundnahrungsmitteln einzudecken. „Ich komme nicht jede Woche, was ich aber brauche, hole ich hier“, sagt Kundin Elvira Apfelbaum. Neben der Frische der angebotenen Waren gibt es noch weitere Gründe, hier und nicht irgendwo im Supermarkt einzukaufen. „Es ist die Kommunikation“, ist Kartoffelhändlerin Susanne Krietenbrink überzeugt. Kunden und Händler töttern gerne, tauschen Familiengeschichten aus und die Händler geben natürlich auch Tipps, wie ihre Produkte am besten zu verarbeiten sind. So hat sich eine treue und umfangreiche Stammkundschaft aufgebaut.
Kunden fehlen Obst, Gemüse und Blumen
Wunschlos glücklich sind die Sprockhöveler auf ihrem kleinen Wochenmarkt übrigens nicht, „das Angebot könnte abgerundet werden mit Obst und Gemüse und Blumen“, merkt Kundin Regina Müller an. Und auch die CDU hat den Wochenmarkt in den Fokus genommen. Für den nächsten Wirtschaftsförderungsausschuss hat sie der Verwaltung einige Fragen aufgeschrieben, die darauf abzielen, den Markt größer und attraktiver zu machen. „Der Wochenmarkt ist schon länger im Blick“, sagt die städtische Wirtschaftsförderin Maren Schlichtholz. Zurzeit besucht sie andere Wochenmärkte in der Umgebung, zuletzt in Gevelsberg, um mit Händlern ins Gespräch zu kommen. „Wir machen denen deutlich, dass bei uns viel Platz ist.“ Wer seinen Stand auf einem Markt errichten will, muss vorab einen Antrag auf Sondernutzung stellen, „den haben wir interessierten Händler beim Besuch gleich in die Hand gedrückt, damit keine zu hohen bürokratischen Hürden entstehen“, sagt die Wirtschaftsförderin. Ein Hindernis könnte der Freitag als Sprockhöveler Markttag darstellen: „Viele Wochenmärkte finden bereits freitags statt, so dass das bei einigen umworbenen Kandidaten ein Problem sein könnte, denn die meisten können nicht zwei Standorte gleichzeitig bedienen.“ Die Stadt hat aber auch bei ortsansässigen Händlern in den Bereichen Bäckerei, Obst, Gemüse und Blumen angefragt, ob sie freitags an den Busbahnhof kommen könnten. „Das scheidet wohl aus, weil sie dann in dieser Zeit ihren Laden schließen müssten“, sagt Schlichtholz.
Saisonhändler und "fliegende Händler"
Spannend wird auch sein, ob der Wochenmarkt mit seinen angestammten Anbietern zu öffnen sein wird für so genannte Saisonhändler und „fliegende Händler“, die kein Interesse haben an durchgehenden Verträgen, die übrigens in Sprockhövel vergleichsweise günstig zu haben sind. So berichtet Reiner Botterbusch, für seinen überschaubar großen Imkerstand jährlich 61 Euro an die Stadt Sprockhövel entrichten zu müssen.
Auch die Idee der CDU, den Stadtmarketing-Verein als Marktleiter einzubinden, um Anmeldungen von Händlern kurzfristig am Markttag zu organisieren, nachdem der Verein den Kiosk als Niederlassung bezogen hat, wird unter den Ausschussmitgliedern am 8. Juni für Diskussionsstoff sorgen.
KOMMENTAR
Mancher mag vielleicht das gemütliche Händler-Trio belächeln, Anlass besteht dazu nicht. Das Thema Wochenmarkt hat eine Menge Potenzial, die Neigung, regional und frisch einzukaufen, wächst. Daher kommt die Initiative der CDU zur rechten Zeit.
Ein weiterer Aspekt ist die Nahversorgung auch der älteren Bürger in der Innenstadt von Niedersprockhövel. Nach der Schließung von Kaiser's gibt es im Bereich obere Hauptstraße eine gute Auswahl von Supermärkten, ein deutlich besser ausgebauter Wochenmarkt im unteren Bereich würde die Versorgungssituation abrunden.