Sprockhövel. . Im Winter sind es gerade vier Händler, die freitags ihre Waren anbieten.Sprockhöveler schätzen das Angebot und decken sich für die Woche ein.
Für einen Gang über den Wochenmarkt zwischen Busbahnhof und Verwaltungsstelle in Niedersprockhövel war es an diesem Freitag bestimmt die denkbar schlechteste Gelegenheit. Winterliche Kälte kam hier mit stetem Regen zusammen, auch in Sprockhövel jagte da wohl niemand einen Hund vor die Tür. Doch überzeugte Wochenmarktbesucher schrecken diese Rahmenbedingungen kaum. „Der Einkauf hier gehört für mich zu einem Freitag einfach dazu. Ich kaufe jetzt für die ganze Woche“, sagt Herbert Blomberg, der am Parkplatz sein Fahrrad abstellt.
Der Wochenmarkt ist erstaunlich klein, deckt aber wichtige Bereiche in der Lebensmittelversorgung ab. So sehen es die befragten Kunden – Ingrid und Hans-Jürgen Ullrich etwa kommen immer gemeinsam und mit geräumigem Rucksack – , die Anbieter jedoch geben ein eher durchwachsenes Meinungsbild ab. „Wir bedauern sehr, dass kein Geflügel, Fisch und Fleisch mehr angeboten werden“, sagt Christiane Naumann, die in dritter Generation Obst und Gemüse Brandenstein betreibt. Wie sie sind auch die anderen Marktbeschicker an allen Wochentagen irgendwo in der Region auf anderen Märkten unterwegs – Schwelm, Essen, Wuppertal, Neviges, aber auch in den Städten des Ruhrgebietes. Christiane Naumann räumt zwar ein, dass es im Sommer besser läuft. Aber je weniger Anbieter sich zu einem Wochenmarkt zusammenfinden, umso weniger attraktiv sei der Markt dann auch für die Bürger der Stadt.
Die vier am Freitag vertretenen Händler sehen zu, dass sie sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen, sondern sich ergänzen. „Eier laufen immer gut“, sagt Karin Burggräfe. Daneben verkauft der Sprockhöveler Betrieb auch Nudeln, Konfitüre, Senf, Trockenobst und Wein. Ihr Mann Helmut fungiert für den Wochenmarkt als Organisator, bei ihm sind Anfragen neuer auswärtiger Händler, die sich am Wochenmarkt freitags in Niedersprockhövel beteiligen wollen, immer gerne gesehen. „Zurzeit ist unser Imker krank, der Taschenverkäufer aus Indien kommt erst im Frühling wieder“, bedauert seine Frau. Den Standort zwischen Zwiebelturmkirche, Busbahnhof und Verwaltung mit rückwärtigem Parkplatzangebot beurteilen alle Händler positiv. „Der Nachteil ist, dass wir hier wenig Laufkundschaft haben“, sagt Bäcker Harry Kaiser. Sein Wagen ist übervoll mit Brot, Brötchen, Kuchen und frischen Waffeln, die er auf engstem Raum backt. „Ich bin im elften Jahr seit der Gründung des Wochenmarktes hier“, informiert er. Seine Ware sei etwas teurer als im Supermarkt, „dafür gibt es hier noch Handwerk!“ Es sei eine Frage der Umsatzerwartung, welcher Händler hier auf dem Markt zurechtkomme, sagt Kaiser. Und ein Metzger habe eben auch andere Betriebskosten als ein Bäcker.
Thomas Giombolini, der für einen Bochumer Kartoffelhändler verkauft, kündigt an: „Mein Chef ist auf 14 Märkten vertreten. Wir rechnen zurzeit durch, ob sich das hier überhaupt noch lohnt!“