Sprockhövel. Die Trockenheit fordert Opfer: Ein Buchenbestand „Am alten Knapp“ in Sprockhövel kann nicht gerettet werden. Wald und Spielplatz sind gesperrt.

Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben Auswirkungen auf die Wälder. Der Förster zeigt sich entsetzt über den Zustand der alten Buchen einem Sprockhöveler Waldabschnitt. Die Bäume dort sind nicht mehr zu retten. Im Bereich „Am alten Knapp“ müssen deshalb nun zwei Waldflächen von insgesamt etwa einem Hektar gerodet werden. Es soll aber eine Wiederaufforstung geben.

Nicht mehr wegen Corona, sonder aufgrund der Gefahr herunterfallender Äste, ist der Spielplatz am Alten Kohlenweg gesperrt.
Nicht mehr wegen Corona, sonder aufgrund der Gefahr herunterfallender Äste, ist der Spielplatz am Alten Kohlenweg gesperrt. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die Stadt ist Eigentümerin der Fläche und Dirk Hölzel seit 2015 mit der Kontrolle des Abschnitts betraut. Für Hölzel waren die Rotbuchen dort schon immer Sorgenkinder, aber die Verschlechterung von Herbst 2019 bis zum Frühjahr dieses Jahres veranlasste ihn dazu, den Forstbezirksleiter Thomas Jansen zu kontaktieren. „Ich war mehr oder minder entsetzt“, schildert Jansen seinen ersten Eindruck. Es sei offensichtlich gewesen, dass die Bäume nicht mehr zu retten seien.

Buchen brauchen viel Wasser

Die 140 Jahre alten Buchen haben immer schon einen Kampf an diesem Standort geführt. erklärt er. Diese Laubbaum-Art braucht eigentlich viel Wasser und einen tiefgründigen Boden, aus dem sie Nährstoffe und Feuchtigkeit ziehen kann. Der Boden hier ist aber „flachgründig“, wie der Experte sagt.

Immer wieder Schäden

Bereits seit Jahren gibt es immer wieder stärkere Schäden im Bestand sowie einzelne absterbende Bäume in diesem Bereich. „Diese konnten bisher mit kleineren Schnittmaßnahmen sowie einzelnen Baumfällungen im Rahmen der Verkehrssicherung entfernt werden, wodurch der Bestand mittlerweile deutlich ausgelichtet ist“, teilt die Stadt Sprockhövel mit.

Die betroffenen Waldflächen befinden sich neben den Straßenverläufen „Am alten Knapp“, „Alter Kohlenweg“ sowie an der „Wuppertaler Straße“. Direkt an den Wald grenzen mehrere Privat- und Gewerbegrundstücke sowie ein öffentlicher Spielplatz.

Die Bodenauflage ist dünn, wer an dieser Stelle gräbt, erreicht schnell eine Schicht aus Stein, die Regenwasser nicht speichern kann. Das wurde für die Buchen zum Verhängnis, gerade in den sehr heißen Sommern von 2018 und 2019.

Wiederaufforstung mit Traubeneiche

Hinzu kommt, dass die Waldfläche exponiert auf einer Kuppe steht. Es gibt für die Bäume keinen Schutz – etwa vor Sonne und Wind. An einem guten Standort wären 140 Jahre alte Buchen 35 Meter hoch, schätzt der Förster. Am alten Knapp seien sie schätzungsweise nur zwanzig Meter in die Höhe gewachsen. „Wenn die nicht wachsen, wollen die eigentlich nicht da sein.“ Experten sprechen in Fällen wie diesem von „Fehlbestockung“.

Weil die Bäume im betroffenen Gebiet durch die Trockenheit der vergangenen Jahre geschwächt sind, können plötzlich Äste abbrechen.
Weil die Bäume im betroffenen Gebiet durch die Trockenheit der vergangenen Jahre geschwächt sind, können plötzlich Äste abbrechen. © Joachim Kleine-Büning

Hölzel sieht es als Chance, dass die Buchen nun gefällt werden müssen. „Es ist eine Möglichkeit des Wald-Umbaus.“ Gemeinsam mit Jansen wird er ein Konzept zur Wiederaufforstung erarbeiten. Bäume, die mit dem Standort besser zurechtkommen, will die Stadt möglichst schon im Oktober oder im nächsten Frühjahr dort Pflanzen. Die heimische Traubeneiche wäre eine Kandidatin, da sie mit wenig Wasser zurechtkommt.

Fällungen noch im Mai

Reichten bisher kleine Schnittmaßnahmen aus, um Schäden zu beseitigen, sollen nun die restlichen Buchen noch in diesem Monat gefällt werden. „Ich warte auf die Rückmeldung des angefragten Unternehmens“, erklärt Hölzel.

Bis dahin ist der angrenzende Spielplatz „Alter Kohlenweg / Am alten Knapp“ wegen des Risikos, dass Äste abbrechen könnten, gesperrt. Außerdem bittet die Stadt Anwohner darum, auf die Benutzung der Waldwege in diesem Bereich zu verzichten, da aus den Baumkronen plötzlich einzelne Äste abbrechen können.