Nabu und Revierförster luden zu einem Rundgang im Wald von Sprockhövel ein. Besonders Fichten und Buchen leiden unter den Folgen des Klimawandels.
Auf Einladung von Nabu und dem Revierförster Thomas Jansen fanden sich am Wochenende Interessierte zusammen, um bei einem geführten Rundgang Informationen aus erster Hand zum Zustand des Waldes in Sprockhövel zu bekommen – er ist bedenklich.
Fichten stehen vor dem Absterben
Es gelte für Sprockhövel wie auch Hattingen, dass der Wald während zweier trockener Jahre erheblich gelitten habe, sagte Thomas Jansen. Der Fachmann vom Landesbetrieb Wald und Holz räumte zwar ein, dieses Problem sei in ganz Deutschland und in Mitteleuropa anzutreffen, das mache die Situation vor Ort jedoch nicht besser. „Fichten machen im Gesamtbestand der Bäume in unserem Stadtgebiet etwa 10 Prozent aus, sie sind jedoch so stark von Borkenkäfern befallen, dass wir in einem Zeitraum von etwa zwei Jahren um den gesamten Bestand fürchten müssen“, so Jansen. Beim Rundgang zeigte er den Gästen die verheerenden Auswirkungen auch von Pilzbefall, Käfern und Trockenheit. So war zu erfahren, dass rund die Hälfte der Buchen in Sprockhövel auch aufgrund ihres hohen Alters die Auswirkungen des Klimawandels nicht überstehen werden.
Suche nach alternativen Baumarten
Gut 90 Prozent des Waldgebietes in Sprockhövel befindet sich in Privatbesitz. Gleichwohl ist Jansen hier in seiner Amtsfunktion unterwegs. „Die privaten Waldbesitzer nehmen mein Fachwissen gerne in Form von Beratung in Anspruch.“ Dann werde gemeinsam geschaut, welche Bäume zu fällen seien und welche sich vielleicht wieder erholen. „Mittlerweile geht die Beratung aber auch darin, nach Alternativen für die heimischen, aber anfälligen Baumarten zu suchen“, sagt der Revierförster. Die Traubeneiche etwa oder die Douglasie mit deutlich tieferen Wurzeln und geringerem Wasserbedarf seien auf längere Sicht besser geeignet.
Wasserspeicher völlig entleert
„Selbst Mammutbäume werden mittlerweile daraufhin begutachtet, wie gut sie sich hier einfügen“, so Jansen. Aber selbst Pfahlwurzeln mit großem Tiefgang seien derzeit keine Gewähr fürs Überleben. „Die ersten fünf bis acht Zentimeter Boden sind einigermaßen feucht, doch dann kommen nur noch trockene Bodenschichten“, erklärt der Revierförster. Nach zwei trockenen Sommern und viel zu wenig Schnee im letzten Winter seien die unterirdischen Wasserspeicher völlig entleert.