Sprockhövel. An der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule und der Mathilde-Anneke-Hauptschule sind die Vorbereitungen für den Unterrichtsstart abgeschlossen.

Am Donnerstag öffnen die Schulen des Ennepe-Ruhr-Kreises zunächst für die Abiturienten und Prüflinge von Haupt-, Real- und Gesamtschulen und der Berufskollegs ihre Pforten. Auch an den beiden weiterführenden Schulen Sprockhövels, der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Haßlinghausen und der Mathilde-Anneke-Hauptschule in Niedersprockhövel, sind die Vorbereitungen für den Auftakt nach der Corona-Zwangspause soweit abgeschlossen.

Gesundheitsamt prüfte in Haßlinghausen

Anderthalb Stunden untersuchten Mitarbeiter der Kreisverwaltung zur Hygienebegehung am Dienstag den weitläufigen Schulkomplex um sicherzustellen, dass die Gesamtschule nicht zum Infektionsherd wird. "Strenge Hygieneanforderungen sind da von uns umzusetzen", berichtet Schulleiter Christoph Uessem. Seit vielen Tagen plant er zusammen mit Kollegium und Schulpersonal akribisch einen sicheren Schulstart in Zeiten von Corona, und das ist eine Mammutaufgabe.

Toilettengang nur für Einzelpersonen

Rund 170 Schüler der zehnten Klassen und 70 Abiturienten erwartet Uessem ab Donnerstag zum Unterricht. "Wir verteilen die Schüler auf verschiedene Gebäude, nehmen dabei nur die größten Räume und reduzieren die Klassengröße auf maximal 14 Schüler", sagt der Schulleiter. Zur Toilette darf nur einzeln gegangen werden und Sitzmöglichkeiten auf den Schulhöfen müssen mit Flatterband abgesperrt werden, um nicht zum Verweilen einzuladen, Kontaktmöglichkeiten in engen Fluren etwa sollen vermieden werden, für Waschbecken mit Seife in allen Klassenzimmern und Hygienepläne an den Türen ist gesorgt. Noch nicht geklärt sind alle Fragen rund ums Thema Reinigung, denn nicht nru nach Schulschluss, sondern auch während des Schulablaufs muss, sobald ein Wechsel der Schüler in Räumen, Fluren und Toiletten stattfindet, gereinigt werden.

Auch Lehrer müssen geschützt werden

Wichtig ist für Schulleiter Christoph Uessem neben dem Schutz der Schüler auch der seiner Kollegen. "Ein Drittel des Kollegiums gehört zur Risikogruppe", sagt er. "Gleiches gilt für die Mitarbeiterinnen im Sekretariat." Für sie wünscht sich Uessem neben Schutzwänden auch Mundschutz. Die Kreisverwaltung sagte zu, mobile Schutzwände herbeizuschaffen, falls der Schreiner bis Donnerstag die Plexiglasvorrichtungen im Sekretariat nicht fertig haben sollte.

37 Prüflinge in der Anneke-Schule

Dieselbe Problematik, alles jedoch eine Nummer kleiner: In der Mathilde-Anneke-Schule werden am Donnerstag 37 Schüler erwartet, die demnächst ihre Schulabschlüsse machen sollen. Der kommissarische Schulleiter Andreas Lensing hat für die Zehnerklassen im Schulgebäude drei möglichst große Klassenzimmer in unterschiedlichen Trakten, darunter die Aula, bereitstellen lassen, so dass nun Lerngruppen zu 15, 14 und acht Schüler, entstehen. "So können wir die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände einrichten", sagt Lensing. Fünf Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden nach wie vor mit Material zu Hause beschult.

Video vermittelt neue "Spielregeln"

Im Gegensatz zu den Gesamtschülern, denen auch aufgrund ihres höheren Alters eine gewachsene Reife und Vernunft gegenüber den neuen "Spielregeln" im Schulbetrieb zugestanden wird, handelt es sich bei den Hauptschülern überwiegend um eher unmittelbar agierende Persönlichkeiten. "Nach so vielen Wochen Kontaktsperre fallen die sich erstmal um den Hals vor Freude, das müssen wir verhindern", sagt Lensing. Daher hat das Kollegium im Vorfeld ein Video produziert, in dem die neuen Regeln des Miteinanders nahe gebracht werden sollen. Ab dem 12. Mai sollen dann an der Anneke-Schule die Abschlussprüfungen beginnen.

Schulleitung sieht weitere Öffnung mit Sorge

Wie geht es nach den Abschlussprüfungen weiter? Gesamtschulleiter Uessem schaut "auf weitere Öffnungen mit großer Sorge."

Dabei treibt ihn weniger die Raumfrage um. Rund 70 Prozent der Gesamtschüler in Haßlinghausen kommen mit dem Bus. "Das Ministerium hat sich beispielsweise keine Gedanken darum gemacht, dass auch beim Schülertransport aus den Städten des Südkreises ganz andere Herausforderungen warten."