Sprockhövel. Heiko Lesszinsky will das Wirtshaus in Herzkamp mit neuem Leben füllen. Der gelernte Konditor und ehemalige Marktleiter stammt aus dem Ortsteil.
Totgesagte leben länger. Das Wirtshaus „Spitzbub“ in Herzkamp, das schon dreimal „beerdigt“ wurde, wird wieder zum Leben erweckt. Heiko Lesszinsky, ein „Ureinwohner“ des Ortsteils, wird das Lokal wieder wachküssen.
Und er freut sich riesig drauf. „Wenn Sie die Kneipe von innen sehen, verlieben Sie sich. Sie ist ein echtes Schmuckstück“, schwärmt er. Ursprünglich war die Eröffnungsparty für den 27. März geplant. „Ich kann nur Corona und das Wetter nicht beeinflussen, ansonsten stehen wir in den Startlöchern“, sagt der 52-Jährige. Aktuell ist noch offen, wann der „Spitzbub“ wirklich öffnet.
„Ich möchte mit Spaß bei der Sache sein“
Dass Heiko Lesszinskys beruflicher Weg diese Kurve Richtung Heimat nimmt, war ihm bis vor kurzem nicht klar. Jetzt ist es Leidenschaft.
Viele Jahre war er Marktleiter eines Discounters, bekam aber keine Aufstiegschance. Die berufliche Zufriedenheit vergangener Jahre wich immer mehr dem Wunsch, etwas anderes zu machen. „Arbeiten kann ich, aber ich möchte mit Spaß bei der Sache sein“, sagt er.
Mehrere Versuche, das Traditionshaus zu beleben, scheiterten
Durch einen „glücklichen Zufall“ traf er im November 2019 den Besitzer des Wirtshauses „Spitzbub“, dessen italienischer Pächter vor längerer Zeit aufgegeben hatte. Es war für das Gasthaus nicht das erste Mal, das sich die Tore schlossen. Mehrere Versuche, das Traditionshaus zu beleben, scheiterten.
„Die Herzkamper sind gute Menschen“, sagte der vorherige Pächter. „Doch sie wünschen sich eine typische, urige Dorfkneipe mit einem Wirt, der zu ihnen gehört und immer vor Ort ist und am besten dort wohnt“, war damals die Analyse des Italieners, der aufgab.
Zurück zu den Wurzeln, ist sein Motto
Genau das bekommen die Herzkamper mit Heiko Lesszinsky jetzt. Er wuchs in Herzkamp auf, hat auf der Elberfelder Straße schon an unterschiedlichen Stellen gelebt und wohnt wenige hundert Meter vom „Spitzbub“ entfernt.
„Zwischen dem Besitzer und mir stimmte von Anfang an die Chemie“, strahlt er. Und auf eine richtig echte Dorfkneipe, in der die Gäste nach der Arbeit ein Bierchen als Absacker schlürfen und gutbürgerlich essen können, freut er sich unglaublich. Zurück zu den Wurzeln, ist sein Motto.
„Ich möchte vor allem die Herzkamper und die Region einbeziehen“
Es wird also einen Bereich zum Essen mit 50 Sitzplätzen geben, man kann es sich aber auch einfach rund um die Theke bei einem Bier oder Wein gut gehen lassen. „Wer möchte, bekommt auch leichte italienische Küche, wir machen Pasta, aber keine Pizza“, sagt der Herzkamper.“
Eines ist ihm absolut wichtig: „Ich möchte vor allem die Herzkamper und die Region einbeziehen. Wir werden guten deutschen Wein anbieten, den ein Weinhändler aus Herzkamp vertreibt.“ Zum Aufbruch bereit ist nicht nur Heiko Lesszinsky, auch der Koch und die Bedienungen sind startklar. Vom Festangestellten bis zu 450-Euro-Kräften.
Der gelernte Konditor will im Sommer Kuchen anbieten
„Ich werde auch mit bedienen, aber ansonsten hinter der Theke stehen und mich mit den Gästen unterhalten, ich bin ein sehr kommunikativer Mensch“, sagt der 52-Jährige. Bis zur Eröffnung heißt es also, italienisches Flair raus, deutsches rein. Und jetzt, noch vor der Eröffnung, hat der Herzkamper schon weitere Pläne.
„Ich bin gelernter Konditor, meine Eltern hatten in Herzkamp eine Bäckerei und Konditorei. Im Außenbereich möchte ich im Sommer qualitativ hochwertigen, selbst gemachten Kuchen anbieten. Nichts, was man sonst überall kaufen kann. Ich kann den Start kaum erwarten.“