Sprockhövel. Die Stadt Sprockhövel bringt Bürgern die Heimatländer von Zuwanderern mit einer Veranstaltungsreihe näher. Neue Flüchtlinge kommen derzeit kaum.

Die Mongolei stand im Mittelpunkt der ersten Ausgabe der städtischen Veranstaltungsreihe „Die Farben der Heimat“ im neuen Jahr, die in regelmäßigen Abständen die Heimatländer von Geflüchteten und Migranten vorstellt und mit ihnen gemeinsam organisiert wird. Dass Sprockhövel sich diesmal dem Land zwischen Russland und China widmete, war dabei kein Zufall, denn auch in Sprockhövel leben einige Mongolen.

„Ein paar Familien sind hier zu Hause“, sagt Sarah Biet Sayah von der Stadtverwaltung. „Im gesamten EN-Kreis leben dann noch ein paar Menschen mehr, die ursprünglich aus der Mongolei stammen.“ Genaue Zahlen darüber gebe es aber nicht. Jedoch seien viele der in Sprockhövel lebenden Mongolen Migranten und keine Geflüchteten.

Besonderheiten des Landes: Musik, Kunst, Kultur, Kulinarisches

Der Länderkulturabend, den die Stadt Sprockhövel organisiert, findet bereits seit 2016 in regelmäßigen Abständen statt, so waren die Sprockhöveler bereits zu „Gast“ in Afghanistan, Iran, Ghana und Eritrea. Gemeinsam mit dem Verein Deutsch-Mongolisches Tor in NRW, den es seit fünf Jahren gibt, organisierte die Stadt die Neubelebung der Veranstaltung, bei der die Mongolei im Mittelpunkt stand.

Zum Auftakt des Länderkulturabends zur Mongolei trat die mongolischen Tanzgruppe Samai auf – im Hintergrund die Landesflagge.
Zum Auftakt des Länderkulturabends zur Mongolei trat die mongolischen Tanzgruppe Samai auf – im Hintergrund die Landesflagge. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Und die hatte in Sprockhövel einiges zu bieten. Es wurden Bilder von Natur, Menschen und dem Leben des in Zentralasien gelegenen Landes gezeigt, die landesspezifische Musik erklang und Kunst und Literatur der Mongolei wurden präsentiert. Die Besucher kamen zudem in den Genuss einheimischer kulinarischer Köstlichkeiten.

Übrigens: Die nächste Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Die Farben der Heimat“ für 2020 ist bereits in Arbeit. Der gedankliche Kurztrip führt die Sprockhöveler dann wohl nach Nigeria.

Die Flüchtlingszahlen in Sprockhövel stagnieren

Viele der mongolischen Einwanderer sind bereits in Sprockhövel heimisch geworden. Daran arbeiten zahlreiche Flüchtlinge noch. Die Zahl aller Flüchtlinge, die in Sprockhövel leben, ändert sich seit einiger Zeit kaum. Im Dezember 2019 befanden sich 164 Asylbewerber in Sprockhövel, im Mai 2019 waren es 155. Zudem gab es zuletzt 17 Personen, die Sozialgeld erhielten, aber dennoch in den städtischen Gemeinschaftsunterkünften wohnten.

Sarah Biet Sayah, Sozialarbeiterin Stadt Sprockhövel, steht mit Mergen, 4 Jahre und Oma Bulgab in mongolischer Kleidung vor einem Ger, einer Normaden-Jurte.
Sarah Biet Sayah, Sozialarbeiterin Stadt Sprockhövel, steht mit Mergen, 4 Jahre und Oma Bulgab in mongolischer Kleidung vor einem Ger, einer Normaden-Jurte. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Gerade einmal zehn neue Zuweisungen gab es dabei von der Bezirksregierung Arnsberg in den letzten sechs Monaten des Jahres 2019. Zehn weitere Zugänge kamen hinzu, während zwölf Flüchtlinge durch Umzug oder Rückreise die Stadt Sprockhövel verließen.

Betreuung durch Stadt und Flüchtlingshilfe

Betreut werden die Flüchtlinge von der Stadt Sprockhövel und unterstützt auch von der Flüchtlingshilfe Sprockhövel. 50 aktive, ehrenamtliche Helfer kümmern sich in der Initiative um die Fragen und Belange der Geflüchteten. „An vier Tagen pro Woche stehen wir den Menschen in unserer Begegnungsstätte zur Verfügung“, sagt Christoph Meer, der Sprecher der Sprockhöveler Flüchtlingshilfe.

In mehr als 30 verschiedenen Projekten können sich die Geflüchteten aktiv einbringen und weiterbilden. „Wir bieten Deutschkurse, aber auch ganz anderes an, Nähtreffen zum Beispiel“, erklärt Christoph Meer.