Sprockhövel. Nicole Menger-Goltz aus Sprockhövel möchte den Menschen Pferde näherbringen. Auf ihrem Carlinenhof verwirklicht die Reitpädagogin ihr Ziel.
Zwei Leidenschaften hat Nicole Menger-Goltz aus Sprockhövel neben ihrer Familie: Pferde – und sie möchte etwas Glück zu den Menschen zu bringen. Das macht die Reitpädagogin zurzeit an jedem Montag, sie liest im Stall des Carlinenhofes Kindern Märchen vor. Kostenlos.
Zwölf vierbeinige Mitarbeiter
„Unsere Islandponys sind unsere Kollegen. Sie sind Familienmitglieder und Freunde“, sagt die 47-Jährige. Grobe Hände, stechende Fersen und ruppige Worte haben auf ihrem Gelände keinen Platz. Sie möchte nur verantwortungsvolle Pferdemenschen um sich haben und das Ziel erreicht sie auf ihrem Carlinenhof am Hasenberg. Zwölf vierbeinige Mitarbeiter hat die Reitlehrerin und Geländerittführerin. Ihre Töchter Emma (19) und Elsa (12) helfen auf dem Hof. Nur der Ehemann hat eine ganz andere berufliche Ausrichtung, trägt aber das Leben auf dem Hof liebend gerne mit.
Unterricht auch für geistig behinderte Menschen
Vielseitig interessiert ist die Hofbesitzerin, sie hat seit 1995 als freischaffende Künstlerin im Bereich Theater gearbeitet, war in vielen Theaterproduktionen dabei, Erfahrungen, die sie bei ihrer Arbeit gut gebrauchen kann. Sie unterrichtet Kinder und erwachsene Reiteinsteiger, sowie Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen. „Seit 14 Jahren haben wir den Hof jetzt, seit Anfang dieses Jahres haben wir das Konzept umgestrickt“, sagt sie. Jetzt gibt es den Verein Carlinenhof. Sie führt Projektwochen durch, geht mit den Islandponys auch zu Schulen und Kindergärten, damit die Kinder den Umgang mit Pferden lernen und viel Wissen über sie vermittelt bekommen. Nicole Menger-Goltz arbeitet mit dem Frauenhaus zusammen, um Müttern und Kindern mal einen ganz entspannten Tag zu gönnen. „Die Menschen sollen auf unserem Hof den Rucksack mit Sorgen und Nöten ablegen können und einfach entspannte Stunden genießen.“
Eheleute waren früher absolute Stadtmenschen
Medizinisch arbeitet die Reitlehrerin nicht, aber integrativ. „Bei uns zählt die Gemeinschaft“, sagt sie, die gerne auch mit Kindern arbeitet, die das Down-Syndrom haben. Eigentlich sind sie und ihr Mann absolute Stadtkinder aus Witten gewesen. Mit Natur und Pferden hatten sie nicht viel zu tun. Vor 27 Jahren schafften sich die beiden ein ganz kleines Haus an, dann kamen ein paar Hühner dazu. Vor 13 Jahren kaufte die agile Hofchefin ihr erstes Pferd. Das geschah noch, ohne viel Wissen über die Vierbeiner. Gerade frische Pferdebesitzerin für einen Tag, erfuhr sie, dass die Tiere Herdentiere sind und man sie nicht allein halten darf. „Am nächsten Tag hab ich mir direkt ein weiteres Islandpony gekauft“, sagt sie. So fing es an mit der Liebe zu den freundlichen, zähen, kleinen Tieren, „die irgendwie so sind wie ich.“Leidenschaftlich gerne führt sie die Pferde ins Gelände zum Wanderreiten und begeistert andere.
Ponybesuch in Kita und Schule
„Mein Vater hat mit 70 Jahren reiten gelernt“, sagt sie stolz. „Unsere Tore sind für allen netten Menschen offen.“ Der 47-Jährigen ist es wichtig, einen liebevollen Umgang mit Islandponys zu vermitteln, schonend mit der Umwelt umzugehen, zu erklären, was ein Pferd zum Leben benötigt. Sie möchte auch, dass die Eltern, die Kinder zum Carlinenhof bringen, Fahrgemeinschaften bilden, um das Klima nicht unnötig zu belasten. Darum fährt sie auch gerne mit zwei Ponys zu Schulen oder Kindergärten.
INFO
Über 250 Kinder kommen im Jahr auf den Carlinenhof, um reiten und den richtigen Umgang mit den Tieren zu lernen.
Die Resonanz ist wirklich gut, zumal auf dem Hof neben den Pferden auch Hühner, fünf Katzen und zwei Hunde leben.