Sprockhövel. Unfälle und Stürze vermeiden war das Hauptziel des Seniorensporttags in Sprockhövel. In Haßlinghausen verrieten Sportvereine wie es klappen kann.
Die Wackelbrücke, so nannten sie die Teilnehmer des Seniorensporttages am Samstag in der Dreifach-Sporthalle an der Geschwister-Scholl-Straße, war definitiv die Königsdisziplin des Tages. Der Stadt-Sportverband hatte zum Seniorensporttag für Sprockhövel eingeladen. Das Überthema: Wie kann man Stürze im Alter verhindern?
Gleichgewicht auf der Wackelbrücke trainieren
Eine Holzbank schwebt mit Hilfe von Sprungseilen zwischen einem Barren. Die Angelegenheit ist mehr als wackelig, will man sie überqueren. Eine perfekte Übung für das Training von Gleichgewicht und Aufmerksamkeit, die es miteinander zu kombinieren gilt. Und eine wahre Herausforderung. Die Seniorin war beim Überqueren sichtlich ängstlich. „Da gehe ich nicht drauf“, hatte sie noch verkündet. Und sich dann doch der Gruppendynamik wegen getraut. Nun tapste sie langsam und vorsichtig dem sicheren Boden am anderen Ende entgegen.
Trudi und Waltraud waren die Nächsten und sichtlich entspannter. Nahezu im Laufschritt ging es für Trudi über die Wackelbrücke. „Nicht so schnell“, lachte Waltraud, als ihre Vereinskollegin des TV Haßlinghausen doch kurz ins Straucheln kam. „Sich bewegen ist im Alter alles“, erklärte sie anschließend. Und Waltraud ergänzte: „Wir gehen nicht nur zum Turnen, wir machen auch Nordic Walking und sind im Tanzclub. Man ist durch den Verein gelenkiger und fühlt sich sicherer.“
Richtige Bewegung lernen
Sich motorisch sicher fühlen im Alltag: Damit hat die Seniorin aus Haßlinghausen genau das erfasst, was den Verantwortlichen bei der neuesten Auflage des Seniorensporttags so wichtig war. Sturzprophylaxe war diesmal das große Oberthema, unter dessen Prämisse zahlreiche Aktionsstationen der teilnehmenden Vereine standen.
Tipps, um Stürze zu vermeiden
Für alle Senioren, die noch nicht im Verein aktiv sind und sich zunehmend in ihrer Beweglichkeit unsicher fühlen, hat Bea Rus vom TV Hasslinghausen, ein paar Tipps zur Sturzprophylaxe im Alltag:
In der Wohnung Stolperfallen wie Schwellen oder Teppiche konsequent entfernen.
Sich viel bewegen, um den Körper und die Muskulatur zu kräftigen.
Das Gleichgewicht und die Koordination trainieren, zum Beispiel, indem man sich beim Zähneputzen auf ein Bein stellt.
„Aber besonders gebe ich den Tipp, wirklich den Weg in einen Verein zu suchen. Hier kann ich meine Beweglichkeit in Gesellschaft üben. Zusammen macht das viel mehr Spaß.“
Zur Sturzprophylaxe, so erklärt es Christine Sattler, Turn-Abteilungsleiterin bei der TSG Sprockhövel, gehört es eben nicht vordergründig, sich beim Fallen richtig abzurollen, um ernsthaftere Unfälle zu vermeiden. „Es geht für Senioren vielmehr darum zu lernen, wie ich mich richtig bewege, damit es erst gar nicht zum Sturz kommt.“
Beweglichkeit und Koordination schulen
Das habe ganz viel mit dem Zusammenspiel aus Beweglichkeit und Koordination zu tun, erläutert Stefanie Basner von GuFit, dem Gesundheits- und Fitness-Treff der TSG Sprockhövel. Sie hat den sogenannten „G-Weg“ für die Senioren ausgelegt. Eine Stoffmatte, die einen Weg aus Wiese simuliert, die durch Steinumrandungen in kleine Kacheln unterteilt ist. Für die Senioren ging es nun darum, den Weg durch vielfältige Möglichkeiten abzugehen. Sei es durch große Schritte, Balancieren auf den Steinumrandungen oder Seitenschritten am Wegesrand.
„Im Seniorensport ist es wichtig, dass die Senioren ein flüssiges Gangbild erhalten und es zugleich aber auch schaffen, über etwas nachdenken zu können, ohne ins Stolpern zu kommen“, erklärt sie. Schule man dies, sei es auch im hohen Alter möglich, das Gleichgewicht zu erhalten und die „normalen Alterserscheinungen“ abzumildern. Dies verringere das Sturzrisiko deutlich. Darum sei ein Training des sicheren Gehens im Alter auch das A und O.
Vereinsleben soll motivieren
Die Veranstalter setzten bei diesem Vorhaben neben dem Training auf das Thema Gruppendynamik und Vereinsleben. Und damit schien es beim Seniorensporttag gut bestellt. Die Halle war gut gefüllt. Die Stimmung prächtig. Einen ganzen Nachmittag lang boten neben dem diesjährigen Ausrichter, dem TV Haßlinghausen, noch vier weitere Vereine den Teilnehmern muntere Aktionen zum Mitmachen.
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So stand beim VfL Gennebreck ein gemeinsamer Tanz auf dem Programm, der Handballclub Haßlinghausen bot Fußballtennis, der TV Haßlinghausen Cross-Boccia und die TSG Sprockhövel eine Reifenvorführung. Zum Abschluss gab es neben Kaffee und Kuchen noch einen Vortrag von Dr. Sven Stüwe zur Diabetes im Alltag.
Bewegung bis ins hohe Alter möglich
„Uns ist es beim Seniorensporttag wichtig, den älteren Mitbürgern zu zeigen, was bis ins hohe Alter hinein noch möglich und machbar ist. Und das auch mit Bewegungseinschränkungen“, sagt Bärbel Stahlhut, stellvertretende Vorsitzende des Stadt-Sportverbandes Sprockhövel. Aus diesem Grund wünsche sie sich immer wieder, mit solchen Aktionstagen nicht nur die vielen Sprockhöveler zu locken, die bereits Mitglied in einem Verein seien, sondern auch Senioren aus der Wohnung in die Sporthalle zu holen, die bislang noch nicht in Berührung mit Sportvereinen gekommen seien.
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Wie erfüllend eine Mitgliedschaft im Sportverein sein kann, davon konnte auch Elke Heyer vom TV Hasslinghausen berichten. „Ich bin seit meinem fünften Lebensjahr im Verein“, berichtet die Seniorin stolz. „Das ist mir noch immer sehr wichtig. Man wird älter und merkt, dass man nicht mehr alles kann, auch wenn man sein Leben lang im Verein gewesen ist. So kann ich mir aber so gut es noch geht die Beweglichkeit erhalten“, fügt sie hinzu. „Außerdem ist die Geselligkeit ganz toll.“