Sprockhövel. Flüchtlingshilfe vermittelt in Praktika und Ausbildung. Ehrenamtliche Paten haben wichtigen Anteil an diesem Erfolg.
Es ist jetzt bald ein Jahr her, dass die ehrenamtlich organisierte Flüchtlingshilfe Sprockhövel ihren Anfang nahm. „Sprachkurse waren das Erste, was dringend auf die Beine gestellt werden musste“, erinnert sich Christoph Meer, der für die Initiative die Öffentlichkeitsarbeit leistet. Nur kein Verein – das war den Mitstreitern der ersten Stunde zentrales Anliegen, „so viel wie möglich Hilfe wollten wir leisten und nicht in Bürokratie investieren“, sagt Christoph Meer.
Mittlerweile sind es 270 Menschen aus Sprockhövel, die stunden- oder tageweise ihre Hilfe einsetzen, Kurse anbieten oder als einer von rund 100 Paten die Flüchtlinge bei Behördengängen begleiten, Formulare ausfüllen und auch sonst ihrem jeweils zugeteilten Flüchtling bei der Orientierung im fremden Land helfen.
Hürdenlauf mit amtlichen Stellen
Der nächste Schritt in Richtung Integration sollte der Einstieg in Arbeit sein. Der Flüchtlingshilfe Sprockhövel ist es gelungen, 30 Geflüchtete unterzubringen. Über ein Praktikum lernen sie die deutsche Arbeitswelt kennen, einige haben sogar einen festen Arbeits- oder Ausbildungsplatz gefunden.
Abdullah Khan in seinem hellen Maleranzug sieht schon aus wie ein Profi. Der Afghane macht eine dreijährige Lehre als Maler und Lackierer bei der Firma Homberg. Das Unternehmen ist eines der ersten in Sprockhövel, das einen Asylsuchenden ausbildet. „Er ist fleißig und hilfsbereit, wir sind sehr zufrieden mit ihm“, sagt Ausbildungsleiter Uwe Wittekind. Beim Praktikum hatte Khan einen so guten Eindruck hinterlassen, dass ihm die Firma einen Ausbildungsvertrag anbot. „Die Arbeit macht mir Spaß“, sagt der 31-Jährige, der seit Oktober 2015 in Sprockhövel lebt. Der Belegschaft imponiert, dass Abdullah Khan selbst während der Pausen mit Hilfe seines Smartphones Deutsch lernt.
Wolfgang Ruoff, der selbst ein mittelständisches Unternehmen leitet, betont die Bedeutung des Spracherwerbs. Er koordiniert bei der Flüchtlingshilfe die Vermittlung von Praktika und Arbeit. Die hiesigen Arbeitgeber beurteilt Ruoff positiv: „Wir konnten ein großes Engagement und Verständnis bei Unternehmen und Beschäftigten feststellen.“ Einer Zusage für eine Stelle folge jedoch häufig ein „Hürdenlauf mit den beteiligten amtlichen Stellen, etwa der Ausländerbehörde und der Arbeitsagentur“.
Andere Flüchtlinge bekamen Praktika in unterschiedlichen Branchen wie Bäckereien, Schneidereien, Restaurants, Einzelhandel, IT-Bereich, Maschinenbau, Landschafts- und Gartenbau. Drei haben mittlerweile eine feste Arbeit, eine Vollzeitstelle als Küchenhilfe und zwei Minijobs. Wichtigen Anteil an diesem Erfolg haben die ehrenamtlichen Paten. „Wir können weitere Paten gut gebrauchen“, sagt Flüchtlingshilfe-Koordinatorin Miriam Venn.