Sprockhövel. Rüdiger Stock aus Sprockhövel bietet Fledermaus-Touren für Kinder an. Er erklärt die Eigenschaften der bedrohten Tiere und nutzt den Bat-Detektor
„Pipistrellus pipistrellus“ ist der offizielle wissenschaftliche Name der Zwergfledermaus. Sie gehört zur Gattung der Glattnasen – wie etwa 35 Arten weltweit. Zu finden ist die Zwergfledermaus sehr häufig in Sprockhövel und im gesamten Ennepe-Ruhr Kreis. Die Tiere, die allesamt auf der Roten Liste stehen und streng geschützt sind, haben einen „Schutzpatron“, der sich für sie einsetzt: Rüdiger Stock ist offizieller Fledermausbotschafter im Kreis.
Zwergfledermäuse wiegen nur fünf Gramm
Der gelernte EDV-Fachmann ist 2010 dem Naturschutzbund (Nabu) beigetreten und seit 2013 Ortsbeauftragter für Sprockhövel. In den Jahren hat er ein großes Wissen über die Natur angehäuft, ganz besonders viel weiß er aber über Fledermäuse. „Wir hatten sehr viele Vogelkundler im Nabu, aber es gab niemanden, der sich speziell um Fledermäuse kümmerte“, sagt der Botschafter. Das hat sich geändert.
In andere Tiergattungen einordnen lassen sich die kleinen nachtaktiven Tiere nicht. Es ist eine Gattung für sich. Dazu gehören die Zwerge, die als erwachsene Tiere ein Gewicht von nur fünf Gramm haben - also etwas mehr als ein Stückchen Würfelzucker – und eine Länge von vier Zentimetern. Wenn sie fliegen misst ihre Spannweite allerdings 18 bis 24 Zentimeter. Aber auch Flughunde gehören zu den Fledertieren.
Fledermaus-Exkursionen mit Kindern
Kontakt zum Fledermausbotschafter
Fledermäuse sind Säugetiere, die mit Flughunden die Ordnung der Fledertiere bilden. Sie sind neben Vögeln die einzigen Wirbeltiere, die fliegen können. Weltweit gibt es ungefähr 1000 Fledermausarten. Die meisten bringen nur einmal im Jahr ein einziges Junges zur Welt.
Fledermäuse sind sehr soziale Tiere, die in Gruppen zusammenleben. Natürliche Feinde sind tag- und nachtaktive Raubtiere, Greifvögel und Eulen.
Wer mehr wissen möchte oder an einer Exkursion teilnehmen will, kann Rüdiger Stock unter 02324/74666 anrufen.
Rüdiger Stock nimmt seine Arbeit als Botschafter ernst. Er macht Exkursionen, geht in Kindergärten, erzählt den Kleinen von den faszinierenden Tieren, nimmt ältere Kita-Kinder und junge Schüler an manchen Wochenenden mit auf Ausflüge, um das Geheimnis der Tiere zu ergründen. „Denn Fledermäuse sehen mit den Ohren“, sagt der Botschafter.
Sie verständigen sich auf Frequenzen, die für Menschen nicht zu hören sind. Also werden auf die Ausflüge Hilfsmittel wie Bat-Detektoren mitgenommen, mit denen man die Ultraschall-Laute hörbar machen kann. Diese Geräte gibt es erst seit wenigen Jahrzehnten, sie sind aus der Fledermausforschung nicht mehr wegzudenken.
Eigener Ruf jeder Fledermausart
Erwachsene und Kinder sind gleichermaßen beeindruckt von den Flugtieren. Mit rasender Geschwindigkeit kreisen sie nachts durch die Lüfte und sausen um ihre Beobachter herum, ohne irgendwo anzustoßen.
Jede Fledermausart hat ihre besondere Ruf-Charakteristik, so der Nabu, und nutzt bestimmte Frequenzbereiche. Manche Arten verständigen sich eher mit singenden Geräuschen, andere Töne hören sich eher wie ein Knacken oder Klicken an. Spannend ist ihre Verständigung. „Sie haben Soziallaute und Jagdrufe, die unterscheiden sich deutlich.“
13 Fledermausarten im Ennepe-Ruhr-Kreis
„Die Gattung gab es schon zu Dinosaurierzeiten, hat man herausgefunden“, berichtet Rüdiger Stock. Sie ernähren sich von Insekten, ihre Flughäute sind extrem dünn und leicht. „23 Fledermausarten gibt es in Deutschland, ungefähr 13 davon leben im Ennepe-Ruhr Kreis.“
Botschafter Stock lernt nicht nur immer selbst dazu und gibt sein Wissen weiter, er wird auch aktiv, was den Schutz der Tiere angeht. „Wir hängen Kästen als Unterschlupf auf und zeichnen Menschen mit Plaketten aus, die sich um Fledermäuse kümmern und sie schützen.“
Eigenmächtige Umsiedlung ist verboten
Verboten sei es zum Beispiel, die Tiere auch nur umzusiedeln, wenn sie auf dem Dachboden leben, der umgebaut werden soll. „Da müssen die Hausbesitzer die Untere Naturschutzbehörde einschalten und um Hilfe bitten.“