Sprockhövel. . Statistiken sind Grundlage für die Stadtplanung. Die Daten der Verwaltung in Sprockhövel beleuchten auch Stärken und Mängel der Stadtbezirke.
Wie alle anderen Städte auch ist Sprockhövel kein homogenes Gebilde, wo die Lebensbedingungen für die Bürger überall gleich wären. Während etwa Niedersprockhövel über eine gute Infrastruktur mit ausreichend Einkaufsmöglichkeiten und sozialen Einrichtungen verfügt und durch Neubaugebiete junge Neubürgerfamilien anlockt, gehört etwa der Stadtbezirk Obersprockhövel zu den Sorgenkindern der Stadt – hier ziehen viele ältere Bürger weg, zuletzt gut 100 Einwohner, weil die alltägliche Versorgung mangelhaft ist – keine Läden, keine Ärzte, keine sozialen Anlaufpunkte. Ein schöner Fleck für mobile junge Menschen, ein Problem für die Alten, die nicht mehr Auto fahren.
Grundlage für Entscheidungen
Um solche Erkenntnisse gewinnen zu können, braucht es Informationen. Bei Uwe Kellners Rechner laufen täglich Daten und Zahlen ein, teils vom Einwohnermeldeamt, aber auch von überörtlichen Einrichtungen wie etwa von dem Landesbetrieb IT NRW in Düsseldorf, der Datenbank Metropole Ruhr und dem Regionalverband Ruhr in Essen. Der Sprockhöveler Beamte bereitet das Material auf und stellt es in Form von Statistiken zunächst den verschiedenen Fach- und Sachgebieten der Stadtverwaltung zur Verfügung, die wiederum der Kommunalpolitik die nötigen Informationen als Grundlage für Entscheidungen in den Vorlagen der Fachausschüsse unterbreiten.
Jährlich erscheint die „Sprockhövelstatistik“
„Wohnen und Bauen, Planen und Umwelt, Soziales, Jugend, Schule und Kitas – kein Bereich öffentlicher Planung kommt ohne möglichst frische Zahlen aus“, sagt Kellner. Im Frühjahr hat er den Jahresbericht „Sprockhövelstatistik 2018“ veröffentlicht – eine detaillierte Übersicht über Einwohnerentwicklung und Altersstruktur in den sechs Stadtbezirken (wir berichteten). „Wer die politischen Diskussionen in der Stadt verfolgt, weiß etwa um die Debatte zum möglichen Umzug des Busbahnhofs in Niedersprockhövel“, führt Kellner aus.
Jeder vierte Sprockhöveler ist älter als 60 Jahre
Da gehe es um Verkehrsströme ebenso wie um die Entwicklung der Altersstruktur. „Wenn wir beispielsweise feststellen, dass jeder vierte Sprockhöveler Bürger bald über 60 Jahre alt ist, muss das Auswirkungen auf die Planungen in unserer Stadt im Hinblick auf seniorengerechte Strukturen haben“, sagt der gelernte Stadtplaner Uwe Kellner. Auch die Diskussion um ein Gymnasium lässt sich nur sinnvoll führen, wenn die Schülerzahlen und die der Kinder bis runter zu den Geburten bekannt sind.
Junge Menschen pendeln
Uwe Kellners Statistiken geben auch Auskunft darüber, dass Sprockhövel von den fast explodierenden Mieten auch in den Universitätsstandorten Bochum, Essen und Wuppertal profitieren könnte: Studierende und andere junge Menschen lassen sich in Niedersprockhövel oder Haßlinghausen nieder, um dann in die Zentren zu pendeln.