Sprockhövel. . In der Artothek in Sprockhövel werden Kunstwerke zum kleinen Preis verliehen. Darunter sind auch Originale namhafter Künstler.

Wer gern ein Original-Kunstwerk in die eigenen vier Wänden hängen möchte, sich aber den Kauf nicht leisten kann, dem bietet die Artothek eine Möglichkeit. Seit dem Jahr 2012 ist sie im Kunst- und Kulturzentrum an der Gevelsberger Straße zu finden. Und sie funktioniert eigentlich genau wie eine Videothek. Gestartet ist die Leih-Bilderei mit etwa 100 Werken der bildenden Kunst, passend für jedes Wohn- oder Wartezimmer, darunter auch Erlbruch-Originale und Werke von Karl Leyhe.

Statt Filme leihen sich die Kunden Kunst aus, hauptsächlich Bilder. Federführend ist die Kuki, die Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel. Die Räume werden dem Verein durch die Stadt zur Verfügung gestellt. Und obwohl die Bilder besonders eng gehängt wurden, konnten schon zu Beginn nicht alle Werke gezeigt werden. Heute führt die Artothek 152 Kunstobjekte, Tendenz steigend. Der Großteil davon sind Leihgaben und nur ein kleiner Teil – etwa ein Fünftel des Bestandes – ist im Besitz der Kuki.

Kunst nach dem Prinzip Videothek leihen

Für eine Leihgebühr von fünf Euro können Privatpersonen bis zu zwei Werke für drei Monate ausleihen – mit der Option auf Verlängerung falls keine Vorbestellung vorliegt. Nach der Nutzungs- und Gebührenordnung zahlen gemeinnützige Institutionen etwas mehr. Für sie betragen die Kosten zehn Euro und für gewerblich Unternehmen 25 Euro. Besondere Vereinbarungen sind aber möglich.

„Im vergangenen Jahr gab es 24 Leihvorgänge“, sagt Karin Hockamp, Vorsitzende der Kuki. Sie habe sich mehr gewünscht. Doch die nun schon seit Monaten existierende Baustelle, durch die die Parkplätze direkt am Gebäude wegfallen, sei für die Besucher der Artothek ein Ärgernis. „Vor allem, wenn sie Bilder transportieren müssen.“

Manchmal komme es vor, dass Kunstliebhaber auch Bilder kaufen wollen. „Doch sind wir keine Galerie“, erklärt Hockamp. „Aber wir stellen gerne den Kontakt zum Künstler her.“

Nicht jedes Kunstwerk wird gezeigt

Obwohl die Kuki bestrebt ist, den Bestand zu erweitern und alte gegen neue Werke auszutauschen, wird nicht jedes Bild aufgenommen. „Sie müssen unsere Qualitätskriterien erfüllen, und es kam durchaus vor, dass wir etwas ablehnten.“

In der Artothek gibt es nicht nur Werke von unbekannten, sondern auch von namhaften Künstlern: Wolf Erlbruch ist ein postmoderner Illustrator und Kinderbuchautor, der seit 1974 in der Werbebranche international erfolgreich war. Die Werke des 1915 geborenen Malers, Zeichners und Grafikers Karl Leyhe, der im Alter von 30 Jahren nach Sprockhövel kam, waren bereits zum Kulturhauptstadtjahr unter dem Titel „Kohle, Eisen, Brot“ zu sehen. Dazu kommen Ausstellungsstücke von HAP Grieshaber, einem deutschen Grafiker und Künstler. Sein bevorzugtes Medium: großformatige ab­strahierende Holzschnitte. „Wir haben keine Picassos, aber durchaus Stücke mit einem gewissen Wert“ – bis zu 300 Euro. Hockamp weiß um den Vorteil der Artothek: „Die Leute wollen Abwechslung.“ Zudem bringe ein Original einen gewissen Charme mit.

Die Artothek wird ehrenamtlich geführt. Und es gibt eine Verbindung zum Rathaus: Auf dem Flur zum Büro des Bürgermeisters wird, immer im Wechsel, eines der Werke aus dem Bestand gezeigt.