Oberhausen. Busfahrerinnen und Busfahrer sind in Nordrhein-Westfalen nur schwer zu finden. Das berichten viele Nahverkehrsunternehmen. Was sagt die Stoag?

Der Job als Busfahrer ist in Oberhausen gefragt. Die Stoag sieht ihren Bedarf an Busfahrerinnen und Busfahrern kurz- bis mittelfristig als gesichert an. Ein Nachwuchs- oder Bewerberproblem gebe es derzeit nicht, unterstreicht Stoag-Sprecherin Sabine Müller mit Blick auf jüngste Nachrichten, dass viele Nahverkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen schon bald ohne eine ausreichende Zahl an Bus- und Straßenbahnfahrern zurechtkommen müssten.

Davon könne mit Blick auf die Oberhausener Situation keine Rede sein, erklärt Sabine Müller. „Wenn wir freie Stellen im Fahrdienst inserieren, erhalten wir stets genügend Bewerbungen und können alle Stellen besetzen.“

Die Stoag beschäftigt derzeit neun Straßenbahnfahrer und eine Straßenbahnfahrerin sowie 53 Busfahrerinnen und 271 Busfahrer. Altersbedingt werden im Fahrdienst in den nächsten fünf Jahren pro Jahr zehn bis 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausscheiden. Das Durchschnittsalter im Fahrdienst betrage 49 Jahre, wobei viele Beschäftigte zur Altersgruppe von 50 bis 59 Jahre gehören – dabei handelt es sich um 137 Mitarbeiter; immerhin 63 zählen zur Altersgruppe 60 bis 65 Jahre, also zu jenem Teil der Belegschaft, für den die Pensionierung nicht mehr allzu weit entfernt ist.

Lokale Mobilität seit 1897

Die Stoag – 38 Buslinien, eine Straßenbahnlinie, fast 30 Millionen Euro Jahresumsatz – kann als Unternehmen auf eine lange Geschichte seit 1897 zurückblicken.

Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei der Stoag seit 31. Dezember 2012 nicht mehr um eine Aktiengesellschaft (AG), sondern um eine GmbH, die sich zu 100 Prozent in Besitz der Stadt befindet.

Der öffentliche Nahverkehr kann auf dem Arbeitsmarkt mit sicheren Jobs und festem Gehalt werben: Der Verdienst als Busfahrer und Busfahrerin ist in einem Tarifvertrag geregelt. Das Einstiegsgehalt liegt bei einer 39-Stunden-Woche bei 2600 Euro brutto, zuzüglich Zuschlägen, zum Beispiel für Nachtarbeit, Sonn- und Feiertagsarbeit und anderes. Das Gehalt steigt je nach Dauer der Zugehörigkeit bis auf 3270 Euro brutto, zuzüglich Zuschläge.

„Ein Beruf mit gesichertem Entgelt“

Stoag-Sprecherin Sabine Müller unterstreicht, dass der Job als Busfahrer für entsprechende Bewerber durchaus seine Reize hat: „Wer gerne große Fahrzeuge bewegt, wer gerne mit Menschen umgeht, wer starke Nerven hat und sich nicht vor unregelmäßigen Arbeitszeiten scheut, wird den Job als Busfahrerin und Busfahrer gerne ausüben – bei gesichertem Entgelt versteht sich.“

Somit präsentiert sich die Situation beim Busfahrer-Nachwuchs in Oberhausen deutlich entspannter als in anderen NRW-Großstädten. In Nordrhein-Westfalen werden in den nächsten Jahren Zehntausende Bus- und Straßenbahnfahrer, aber auch Lokführer gebraucht. „Es gibt zurzeit kaum ein kommunales Verkehrsunternehmen, dem nicht Bus- und Straßenbahnfahrer fehlen“, sagt Volker Wente, Landesgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).

Die Dimensionen des Nachwuchsmangels sind beeindruckend: Für den gesamten öffentlichen Nahverkehr im Land Nordrhein-Westfalen werden bis zum Jahr 2030 rund 25.000 Fachkräfte benötigt, um die angestrebte Mobilitätswende zu schaffen, schätzt der VDV. Zudem müssten bis zu 20.000 Stellen in NRW altersbedingt wiederbesetzt werden – zumindest Letzteres ist also ein Thema, das im lokalen Oberhausener Umfeld für die Stoag vorerst kein Problem darstellen dürfte.